Bürger fragen Journalisten: Kritik an mangelnder Moral

Nicht die Quote, sondern die Wahrheit soll das oberste Ziel der Journalisten sein, denn sie sei die Grundlage der Menschenwürde, und um diese ging es bei den diesjährigen Erlanger Medientagen.

"Bürger fragen Journalisten e.V." heißt der Veranstalter der zwei Tage andauernden Versammlung, bei der neben namhaften Publizistikwissenschaftlern und Journalisten auch interessierte Bürger teilnehmen konnten. Neben dem Aufzeigen von Mißachtung der Menschenwürde durch Sensationsmacherei, Vorverurteilung und Verunglimpfung werden aber auch regelmäßig vorbildhafte Persönlichkeiten der Medienwelt ausgezeichnet.

In diesem Jahr war Dr. Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach die Geehrte. Ihre "herausragende journalistische Leistung, die der Gesellschaft mit wissenschaftlicher Präzision und vorurteilsfreien Analysen ein Bild der öffentlichen Meinung und ihrer Einflußfaktoren vermittelt", war für die Jury weisungsgebend.

Martin Lohmann, Chefredakteur der Rhein-Zeitung, referierte zum Thema "Die Würde des Menschen ist unantastbar" und Hansjörg Klein, Vorsitzender der gesellschaftspolitischen Vereinigung, zeigte auf, daß man die Presse bei Verletzung des Ehrenkodex gerichtlich haftbar machen sollte. Besonders der Bericht des ARD-Korrespondenten Detlef Kleinert, der aus eigenen Erfahrungen die entlarven

den Fehlprognosen angeblicher Experten aufführen konnte, vermittelte einen Eindruck vom schnellen und nicht immer qualitativ hochwertigen Geschäft der Medienwelt. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion verstärkte sich die Einsicht, bei der täglichen journalistischen Arbeit den Umgang mit Menschen und Moral verbessern zu müssen.