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Der Fall der Reichshauptstadt

 
     
 
21. April: Matthias Menzel, Die Stadt ohne Tod. Berliner Tagebuch 1943/45

Mittags ist es geschehen. Ein Einschlag Unter den Linden war der Anfang. Ein Einschlag ohne Warnung, ohne Flieger, der Einschlag einer Granate! Die Artillerie schießt in die Innenstadt. Das muß also bedeuten, daß Stalins Truppen Berlin erreicht haben. Gewittrig zieht sich der eiserne Gürtel um Berlin zusammen. Großbeeren, Oranienburg, Weißensee, ja Spandau - Russen, Russen, Russen.

23. April: Aufruf Joseph Goebbels

Der Feind ist in einige Außenbezirke der Reichshauptstadt eingedrungen. Er wird mit äußerster Entschlossenheit
und Einsatz aller Mittel bekämpft; und zwar unter dem Befehl des Führers, der in Berlin weilt. Berlin kämpft! Wenn anderslautende Parolen auftauchen, wenn insbesondere von irgendeiner Kapitulation die Rede ist, so sind dies Gerüchte, die von feindlichen Agenten, die sogar in deutscher Uniform auftauchen, ausgegeben werden. Ihnen ist mit aller Schärfe entgegenzutreten.

27. April: Funkspruch Stalins an die Rote Armee

Die Truppen der 1. Ukrainischen Front und die mit uns verbündeten englisch-amerikanischen Truppen haben durch einen Vorstoß von Osten und von Westen die Front der deutschen Truppen aufgespalten und sich am 25. April um 13.30 Uhr im Zentrum Deutschlands, im Raum der Stadt Torgau, vereinigt. Damit sind die deutschen Truppen, die in Norddeutschland stehen, von den deutschen Truppen in den südlichen Gebieten Deutschlands abgeschnitten.

28. April: Völkischer Beobachter

Reichsmarschall Hermann Göring ist an einem seit längerer Zeit bestehenden chronischen Herzleiden, das in ein akutes Stadium getreten ist, erkrankt. Er hat selbst gebeten, in dieser Zeit, die den Einsatz aller Kräfte erfordert, von der Führung der Luftwaffe und den damit zusammenhängenden Aufgaben entbunden zu werden. Der Führer hat dieser Bitte entsprochen.

28. April: Zeitung Der Panzerbär

Schon sind von den verschiedensten Seiten her um Berlin Armeen aufmarschiert und bereitgestellt, die die Reichshauptstadt dabei unterstützen werden, den Bolschewisten eine entscheidende Niederlage beizubringen und das Schicksal unserer Stadt in letzter Stunde zu wenden. In Berlin selbst aber steht der Führer an der Spitze der Verteidigung. Er gibt uns allen ein anspornendes Vorbild eines sich in jeder Lage treu bleibenden Kämpfers.

28. April: Befehl Nr. 1 des sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin, Bersarin

Der Bevölkerung der Stadt ist verboten: zwischen 22 und 6 Uhr morgens Berliner Zeit die Häuser zu verlassen, auf den Straßen und Höfen zu erscheinen, sich in bewohnten Räumen aufzuhalten und dort irgendwelche Arbeit zu verrichten. Die Bevölkerung der Stadt wird gewarnt, daß sie für feindseliges Verhalten gegenüber Angehörigen der Roten Armee und alliierter Truppen die Verantwortung gemäß den Gesetzen der Kriegszeit trägt.

29. April: Politisches Testament Adolf Hitlers

Ich hatte mich daher entschlossen, in Berlin zu bleiben und dort aus freien Stücken in dem Augenblick den Tod zu wählen, in dem ich glaube, daß der Sitz des Führers und Kanzlers selbst nicht mehr gehalten werden kann.

30. April: Sowjetischer Militärbericht

Nördlich von Berlin nahmen Truppen der 1. Bjelorussischen Front im Kampf die Stadt Zehdenick und die größeren Orte Klein-Mutz, Bergsdorf, Falkenthal, Guten, Germendorf, Löwenberg, Grüneberg, Teschendorf und Nassenheide. In Berlin eroberten die Truppen der 1. Bjelorussischen Front im Zuge weiterer Straßenkämpfe im Stadtzentrum das Gebäude des Deutschen Reichstages, auf dessen Dach sie die Siegesfahne hißten.

30. April: Dieter Borkowski, Wer weiß, ob wir uns wiedersehen

Es kommt keine Ablösung mehr, wir sind müde und haben nur noch einen Wunsch, endlich mal auszuschlafen, uns waschen zu können und satt essen zu dürfen. Drüben, an der anderen Straßenseite, haben wir gestern russische Soldaten gesehen, auf die wir das Feuer eröffnen mußten.

1. Mai: Erinnerungen General Helmuth Weidlings

Es handelte sich nur um Stunden, die bis zur Vereinigung der beiden Angriffsgruppierungen des Gegners, die von Norden und von Süden auf den Bahnhof Zoologischer Garten vordrangen, verblieben. Tiefe Keile des Gegners waren im Gebiet des Potsdamer Platzes und des Anhalter Bahnhofes vorgetrieben. Vom Belle-Alliance-Platz war ein Keil des Gegners längs der Wilhelmstraße bis fast zum Luftfahrtministerium vorgedrungen. Zwischen Spittelmarkt und Alexanderplatz war in unserem Verteidigungsgürtel eine breite Lücke entstanden.

1. Mai: Antrittsrede Großadmiral Karl Dönitz

Der Führer hat mich zu seinem Nachfolger bestimmt. Im Bewußtsein der Verantwortung übernehme ich die Führung des Deutschen Volkes in dieser schicksalsschweren Stunde. Meine erste Aufgabe ist es, deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den vordrängenden bolschewistischen Feind zu retten. Nur für dieses Ziel geht der militärische Kampf weiter.

2. Mai: Wehrmachtbericht

An der Spitze der heldenmütigen Verteidiger der Reichshauptstadt ist der Führer gefallen. Dieses Vorbild "getreu bis zum Tode" ist für alle Soldaten verpflichtend.

4. Mai: Wehrmachtbericht

Der Kampf um die Reichshauptstadt ist beendet. In einem einmaligen heroischen Ringen haben Truppen aller Wehrmachtteile und Volkssturmeinheiten ihrem Fahneneid getreu bis zum letzten Atemzuge Widerstand geleistet und ein Beispiel besten deutschen Soldatentums gegeben.

 

Sowjetische Panzer an der Moltkebrücke: Zur selben Zeit wird am Brandenburger Tor und an der Wilhelmstraße um jeden Häuserblock erbittert gekämpft. Foto: Stiftung Preußischer Kulturbesitz
 
     
     
 
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