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Sie kämpfen gegen die Freiheit und Einheit des deutschen Volkes: Alfred Dregger über die Antifa

 
     
 
Niemand in Europa hätte an der Zeitenwende 1990/91 geglaubt, daß Kommunisten bald wieder ihre Ziele aufgreifen und offen oder verdeckt je wieder reale Macht ausüben würden. Diese Hoffnung hat getrogen. Die Verführungskraft von Ideologen ermöglicht sogar deren Wiedergeburt. In Frankreich und Italien sind Kommunisten wieder an der Regierung beteiligt. In Rußland sind sie stärkste Fraktion in der Staatsduma und blockieren dort – zusammen mit den Nationalist
en – die notwendigen Reformen. Bei uns in Deutschland "tolerieren" die kaum gewendeten SED-Nachfolger in der PDS die Minderheitsregierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Höppner in Sachsen-Anhalt.

Natürlich propagieren die Kommunisten heute nicht mehr die Weltrevolution. Aber sie suchen mit Erfolg Partner für Bündnisse und gemeinsame Aktionen, mit deren Hilfe sie zunächst einmal das politische Koordinatensystem in ihrem Sinne nach links verschieben wollen.

Als das wohl wirkungsvollste Mittel dafür haben die Kommunisten den "Antifaschismus" erkoren. Schon Walter Ulbricht hatte seinerzeit damit seine Herrschaft in der sowjetisch-besetzten Zone legitimieren wollen und als Vorstufe zum Sozialismus eine "Antifaschistisch-Demokratische Ordnung" proklamiert. Die Bundesrepublik Deutschland hingegen sollte als Nachfolgestaat der Nationalsozialisten "nazifiziert" werden.

Dann kam – für viele unerwartet und für fast ebenso viele nicht mehr erwünscht – die Wende, der Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus. Aus war der Traum der Linken von der sozialistischen Spielwiese in der DDR. Doch sie konnte sich damit nicht abfinden. Dies ist die wahrscheinlichste Erklärung für den Eifer, mit dem sie die große nationale Aufgabe der Einheit behindert, deren Erfolg leugnet und deren Konzepte miesmacht.

Seitdem gibt es immer wieder Versuche, Deutschland erneut unter "Faschismusverdacht" zu stellen, Deutschland darzustellen als historischen einzigartigen Verbrecherstaat und alle, auf die wir in unserer Geschichte mit Stolz zurückblicken können, einer "antifaschistischen" Inquisition zu unterziehen. Da geht es um Kasernennamen, um Ehrenmale, um Friedhöfe mit den Gräbern von jungen Soldaten, die für Deutschland gefallen sind. Es ging sogar – wie dies die Debatte um den 9. Mai 1945 gezeigt hat – um das Recht auf die Trauer schlechthin.

Ein Freudenfest hätten wir feiern sollen nach der Zumutung jener, die nicht wahrhaben wollen, daß der 9. Mai 1945 nicht nur die Niederlage Deutschland besiegelte und damit auch die Befreiung vom Nationalsozialismus, sondern auch Stalins Herrschaft über einen Teil Deutschlands begründet hat und die Teilung unseres Vaterlandes sowie die kommunistische Diktatur in der DDR ihren Anfang nahmen. Zudem steht der 9. Mai 1945 noch für den Leidensweg von Millionen deutscher Flüchtlinge, von Heimatvertriebenen und Kriegsgefangenen.

"Antifaschismus" läßt sich heute zu vielerlei Zwecken gebrauchen: z. B. als Keule, um Andersdenkende willfährig oder mundtot zu machen. Unter den vielen Initiativen und Kampagnen, mit denen seit 1990 "antifaschistischer Kampf" um die Meinungsführerschaft in Deutschland geführt wird, mit dem Ziel eines "Politikwechsels" bzw. einer "anderen Republik", möchte ich hier nur einige nachzeichnen, die sich gegen die Wehrmacht richteten und richten, in der mehr als 18 Millionen Deutsche überwiegend aufgrund einer gesetzlichen Wehrpflicht ihren Dienst für ihr Vaterland leisten mußten.

Die Kampagne begann mit einem Artikel in der Wochenzeitung "Die Zeit". Dort hieß es am 31. Januar 1992: "Was, bald 50 Jahre nach Kriegsende, immer noch fehlt, ist eine öffentliche Darstellung der größten ,Mord- und Terrororganisation’ der deutschen Geschichte: der deutschen Wehrmacht". Das war ein ungeheuerlicher Vorwurf. Ich habe damals an den Herausgeber dieser Zeitung, Altbundeskanzler Helmut Schmidt, geschrieben:

"Dies ist insbesondere eine Verleumdung derer, die im Krieg für ihr Vaterland gefallen sind, wie mein Bruder, und die sich dagegen nicht mehr zur Wehr setzen können. Wir aber, die wir das Glück hatten – oder die Gnade – zurückzukehren, wir dürfen den Vorwurf des Mordes und des Terrors auf unseren gefallenen Kameraden nicht sitzenlassen. Deshalb fordere ich Sie auf: Tragen Sie dafür Sorge, daß diese maßlose Verleumdung von Ihrem Blatt widerrufen wird."

Helmut Schmidt antwortete postwendend: "Die von Ihnen gerügte Bezeichnung der deutschen Wehrmacht als ,größte Mord- und Terrororganisation der deutschen Geschichte’ findet meine scharfe Kritik. ,Die Zeit’ wird ihre Mißbilligung auch nach außen erkennbar machen."

Nun, "Die Zeit" hat dann meinen Brief an Helmut Schmidt als Leserbrief veröffentlicht. Das war sie, die "Mißbilligung". Sie galt auch nur für eine Weile. Denn bereits im März 1995 veranstaltete dieses Blatt ein "Zeit-Forum", auf dem die Kampagne gegen die Wehrmacht fortgeführt wurde.

Auf diesem Forum bemerkte Dr. Theo Sommer einleitend: "50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist es unvermeidlich, daß auch die Rolle der Wehrmacht in diesem Krieg näher betrachtet wird." Auf diesem Forum wurde z. B. darauf hingewiesen, Heydrich sei Offizier der Marine gewesen. Offensichtlich paßte dieses Argument gut in das geplante Agitationsmuster, demzufolge Heydrich und Admiral Canaris neben Admiral Dönitz die Nazi-Hörigkeit der Marine belegen sollten; ausgerechnet Canaris, der als Angehöriger des militärischen Widerstandes gegen Hitler am 9. 4. 1945 gehängt worden ist. Verschwiegen wurde hingegen, daß der Oberleutnant zur See Heydrich bereits im April 1931 (!) aus der Marine ausgestoßen wurde – wegen Unwürdigkeit.

Inzwischen macht diese Kampagne tatsächlich nicht mehr Halt vor dem militärischen Widerstand gegen Hitler. In einem Aufsatz im Begleitbuch zur Heer/Reemtsma-Ausstellung gegen die Wehrmacht wird versucht, sogar dessen aktivste Gruppe, die um Henning von Tresckow, als Täter im "schmutzigen Partisanenkrieg" und beim "Holocaust" anzuprangern. Ausgerechnet von Tresckow, der bekanntlich wegen der Nazimorde das Attentat auf Hitler – "koste es, was es wolle" – gefordert hat, um damit von der moralischen Substanz des anderen Deutschland Zeugnis zu geben! Soll etwa mit solchem Verurteilungseifer nun auch der Widerstand gegen Hitler geleugnet, zumindest aber relativiert werden? Und warum soll das geschehen? Vielleicht, weil nach den Worten des großen Franzosen und Europäers Joseph Rovan, der als Jude Dachau überlebt hat, "die Männer und Frauen des Widerstandes zu jenen gehören, denen das deutsche Volk es verdankt, in Ehren weiterleben zu können".

Das Kalkül ist einfach: Gelänge es, selbst den Widerstandskämpfern die Ehre zu nehmen, wäre das ganze deutsche Volk entehrt. Und das ist offensichtlich das Ziel. Der auch von der Antifa-Agitation immer wieder vorgetragene Hauptvorwurf gegen die Wehrmacht lautet, sie habe sich für Hitlers "Angriffskrieg" zur Verfügung gestellt. Was heißt "zur Verfügung gestellt", angesichts einer gesetzlich begründeten allgemeinen Wehrpflicht, der sich niemand entziehen konnte?

Die Angehörigen meines Jahrgangs (1920) konnten Hitler nicht wählen. Dafür waren sie zu jung. Aber sie wurden von ihm in den Krieg geschickt, und nur die Hälfte davon ist daraus zurückgekehrt. Die aber, die nicht zurückgekehrt sind, sind nicht für Hitler gestorben, den Verderber Deutschlands, sondern für unser Vaterland. Ein Schuft, wer ihnen jetzt auch noch die Ehre nehmen wollte!

Neuerdings versucht man sogar, Überläufern und Deserteuren Denkmäler zu errichten. Sollte es ehrenwerter gewesen sein, zu Stalin überzulaufen, anstatt das deutsche Volk und die deutschen Frauen gegen dessen Rote Armee zu verteidigen?

Wahr ist, daß die Nationalsozialisten schreckliche Verbrechen begangen haben; das gilt insbesondere für die Ausrottungsmorde an den deutschen und europäischen Juden. Wahr ist weiter, daß auch Soldaten der Wehrmacht an solchen Verbrechen beteiligt waren. Es ist aber ebenso wahr, daß die große Masse der mehr als 18 Millionen deutschen Soldaten keinen Anteil daran hatte. Sie haben auch nicht an den Fronten gekämpft, um hinter diesen das Vernichtungswerk der NS-Einsatzgruppen zu ermöglichen, wie es in verleumderischer Absicht immer wieder unterstellt wird. Dieses Vernichtungswerk fand übrigens unter größter Geheimhaltung statt, weil Hitler wußte, daß das deutsche Volk ihm auf diesem Weg nicht zu folgen bereit gewesen wäre.

Es ist auch wahr, daß in der Wehrmacht Disziplin herrschte. Plünderungen und Vergewaltigungen wurden schärfstens bestraft. Massenvergewaltigungen wie seitens der Roten Armee und in diesem Jahrzehnt wieder durch die serbische Soldateska, hat es bei der deutschen Wehrmacht nicht gegeben, und schon gar nicht wären solche von der Führung hingenommen oder gar von ihr begünstigt worden. Es gab auch in der Wehrmacht keinen der Propaganda Ilja Ehrenburgs vergleichbaren Aufruf zu Verbrechen und Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung.

In den ersten Nachkriegsjahrzehnten wurde die Ehre der deutschen Soldaten, die an diesem Krieg teilnehmen mußten, hochgehalten; in Deutschland, wie bei unseren Kriegsgegnern. Seit Jahren tingelt nun eine von dem früheren Kommunisten Heer und dem Zigarettenmilliardär Reemtsma organisierte Ausstellung durch deutsche Lande, die das Andenken und die Ehre der deutschen Soldaten besudelt. Das soll sie wohl sein, die öffentliche Darstellung der Wehrmacht als "größte Mord- und Terrororganisation der deutschen Geschichte", wie "Die Zeit" es bereits 1992 gefordert hatte. "Verbrechen der Wehrmacht", so heißt diese Ausstellung, ein infames Machtwerk, das der früheren sowjetischen Propaganda in nichts nachsteht. Inzwischen hat sich ein Designer zu Wort gemeldet und bekundet, im Auftrage Reemtsmas und mit dessen Geld die ihm zu dieser Ausstellung passenden Bilder aus sowjetischen Archiven zusammengeklaubt zu haben; ein Designer also, einigermaßen erfahren mit dem wirkungsvollen Arrangement von Ausstellungen, aber ohne jede Sachkenntnis und Qualifikation im Hinblick auf den Ausstellungsgegenstand und die kriegsgeschichtlichen Zusammenhänge. Die Ausstellung versöhnt nicht, sie spaltet. Und das soll sie wohl auch. Wer aber auf diese Weise einen Keil zwischen die Generationen unseres Volkes treibt, der trifft es in der Seele und gefährdet seinen Zusammenhalt. Das ist kein Werk des Friedens, sondern des Unfriedens.

Daß diese Ausstellung zu den Aktionen des "Antifaschismus" gegen Deutschland zählt, können wir daran erkennen, daß es die PDS gewesen ist, die den Antrag gestellt hatte, diese Ausstellung auch in den Räumen des Deutschen Bundestages zu zeigen. Gott sei Dank wurde dieses schlimme Ansinnen abgelehnt.

Wenn es gelänge, alle jene als Verbrecher darzustellen, die in der Wehrmacht gedient haben und alle jene als Hitlers Mittäter zu denunzieren, die sich ihm nicht unter höchstem Risiko in den Weg gestellt haben, dann verlöre unser Volk seine Selbstachtung, sein Selbstvertrauen und damit auch seinen Willen zur Selbstbehauptung.

Seit nunmehr acht Jahren gehören auch unsere Landsleute in der ehemaligen DDR dazu. Sie haben mehr als wir im Westen an den Folgen des von Hitler und Stalin angezettelten Krieges leiden müssen. Sie bauen ihre Heimat nun zu einem blühenden Gemeinwesen auf, mit unserer solidarischen Hilfe. Wir dürfen nicht zulassen, daß dieses Aufbauwerk just von jenen behindert und gestört wird, die für die Misere im "real existierenden Sozialismus" verantwortlich waren.

Der damals schon von schwerer Krankheit gezeichnete und inzwischen verstorbene französische Staatspräsident Mitterand hat uns Deutschen am 8. Mai 1995 bei dem feierlichen Staatsakt mit unseren ehemaligen Kriegsgegnern in Berlin ein großartiges Vermächtnis hinterlassen, das wir dankbar annehmen sollen. Er sagte:

"Ich bin nicht gekommen, um den Sieg zu feiern, über den ich mich für mein Land gefreut habe. Ich bin nicht gekommen, um die Niederlage der Deutschen zu unterstreichen, weil ich die Kraft, die im deutschen Volk ruht, kenne, seine Tugenden, seinen Mut – und wenig bedeuten mir in diesem Zusammenhang die Uniformen und selbst die Ideen, die in den Köpfen der Soldaten damals gewohnt haben, die in so großer Zahl gestorben sind. Sie waren mutig, sie nahmen den Verlust ihres Lebens hin, für eine schlechte Sache. Aber ihre Haltung hatte damit nichts zu tun.

Sie liebten ihr Vaterland. Es ist notwendig, daß uns das klar wird. Europa, das bauen wir, aber unsere Vaterländer lieben wir. Bleiben wir uns selbst treu. Verbinden wir die Vergangenheit mit der Zukunft, und wir werden in Frieden den Geist dieses Zeugnisses an jene weitergeben können, die uns nachfolgen."

Das sind Worte eines großen Franzosen und großen Europäers, der gegen Deutschland gekämpft hat. Er hat mit dieser Rede dem deutschen Volk den Weg gewiesen; den Weg des Friedens mit sich selbst, den Weg der Versöhnung mit seinen Nachbarn, den Weg zum Aufbau eines gemeinsamen Europa in Friede und Freiheit. Verneigen wir uns in Dankbarkeit vor diesem großen und aufrechten Mann und vor denen, die – in welcher Situation auch immer – das schwere Schicksal des Krieges tragen mußten.

 
     
     
 
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