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Von Ostdeutschland nach Ostholstein: Der Maler und Graphiker Reinhold Liebe wird 75 Jahre alt

 
     
 
Urlauber, die in diesen Tagen die Bäderstraße zur Ostsee hochfahren, werden in der kleinen Ortschaft Süsel einen (meist nicht vorgeplanten) Stopp einlegen, dann nämlich, wenn sie das knapp neun Quadratmeter große Gemälde an einer Hauswand entdecken. Wie kommt der Leuchtturm von Hoheweg aus der Nordsee vor Bremerhaven nach Süsel? Gemalt hat ihn Reinhold Liebe, und der wollte ihn ursprünglich an seinem neuen Atelier in Henstedt-Ulzburg anbringen. Dieser Plan zerschlug sich jedoch, und so wurde die 3,66 mal 2,45 Meter große Kunststoffplatte mit dem schmucken Leuchtturmmotiv Richtung Osten befördert. Ein Transport, der nicht ohne große Probleme zu bewältigen war. "Aber in unserer Familie hilft man einander," so Liebe, "und so hat mein Neffe, der Fischmeister Peter Liebe, das Riesenbild auf einem eigens dafür präparierten Pontontrailer von der Westküste nach Ostholstein geschafft." - Ein typisch ostholsteinisches Motiv ist übrigens schon geplant. "Das kommt dann direkt über die Eingangstür", so Liebe.

Ostholstein, die Küste, die weiten Felder, die gerade jetzt im strahlenden Gelb des Raps leuchten, die Mühlen, die Leuchttürme, die Segelschiffe - das alles hat den Ostdeutschland Liebe, der am 24. Mai vor 75 Jahren in Schanzenort, Kreis Ebenrode/Stallupönen, geboren wurde, in seinen Bann gezogen. "Diese Region inspiriert einfach zum Malen." Das weiche Licht, die weite Landschaft, "ein Stück gute alte Zeit, das sollen meine Bilder spiegeln." Und da wirft es auch keinen Schatten über das unermüdliche Schaffen des Malers und Graphik
ers, wenn er hin und wieder mit der Tücke des Objekts zu kämpfen hat, wenn es plötzlich zu regnen beginnt, während er mit Pinsel und Aquarellfarbe hantiert, wenn gar eine Welle ihn erwischt oder ein Kalb neugierig mit der Zunge übers Blatt wischt. "Das Unvorhersehbare kann einer Arbeit das gewisse Etwas geben."

Schon früh entwickelte sich bei Reinhold Liebe der Blick für die Schönheiten der Natur, wuchs er doch als Sohn einer Fischerfamilie in Kaltensee am Wystyter See auf. Diese ersten Jahre waren es, die ihm wertvolle Anregungen für sein späteres künstlerisches Schaffen gaben. Nach dem Besuch der Volksschule besuchte Liebe zunächst die Wehrkirchener Mittelschule und wechselte 1938 zur Friedrichschule in Gumbinnen. Im März 1944 wurde er als Luftwaffenhelfer nach Königsberg eingezogen. Durch einen Granatsplitter verlor er sein linkes Auge - eine Behinderung, die seinem künstlerischen Werdegang jedoch keinerlei Abbruch tat.

1945 gelangte Liebe zunächst nach Mecklenburg, wo er seine Familie wiederfand und einige Zeit als Fischer seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Herbst 1945 dann ging er weiter Richtung Westen und besuchte in Lübeck die Oberrealschule Johanneum, wo er 1947 sein Abitur ablegte. Von 1947 bis 1949 studierte Liebe an der Kunstschule Alsterdamm in Hamburg und arbeitete anschließend bis 1962 als freischaffender Gebrauchsgraphiker in Lübeck. Dort sudierte er die nächsten drei Jahre am damaligen Staatlichen Lehrinstitut für Graphik, Druck und Werbung. 1965/66 war Liebe als Produktmanager für Kosmetik in Glashütte bei Hamburg und von 1976 bis 1972 als Werbeleiter in einer Futtermittelfabrik in Düsseldorf tätig.

1976 dann eröffnete der Ostpreuße in Süsel an der Bäderstraße eine eigene Galerie mit Druckwerkstatt, wo er immer wieder interessierte Feriengäste begrüßen kann (montags bis freitags 15 bis 18 Uhr; Tel. 04524/8792, Fax 04524/7141). Manch einer leistet sich einen Original-Liebe, andere aber erfreuen sich an den meisterhaften Offset-Drucken, die es als Postkarte oder als signierten Druck (40x50 cm) gibt. Neben der Atelier-Galerie in Süsel betreibt Liebe seit einigen Jahren auch die Hafengalerie in Niendorf/Ostsee (täglich ab 11 Uhr, Tel. 04503/87433), wo sich immer wieder die Freunde seiner Kunst einfinden, um ein neues Motiv oder eine neue Postkartenserie zu erwerben. Liebes Kunst ist von einem "modernen Naturalismus geprägt, der die schöne heile Welt nicht vorgaukelt, sondern sie aufspürt", hat einmal ein Kritiker erkannt. Eine Kunst, die erfreut. Und so möchte man dem Ostdeutschland an der Ostsee noch viele schaffensreiche Jahre wünschen - zur Freude seiner "Fans".

Rügen: Stubbenkammer mit Königstuhl. Aquarell von Reinhold Liebe

Reinhold Liebe: Bei Wind und Wetter mit dem Skizzenblock unterwegs,
 
     
     
 
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