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An Ostdeutschland führt kein Weg vorbei

 
     
 
Im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt/Main sind noch bis zum 25. Juni Bei- spiele moderner Architektur in Deutschland zu sehen, die repräsentativ "neue bauliche Konzeptionen, architektonische Umbrüche oder entscheidende Entwicklungsschritte exemplar
isch verdeutlichen" sollen. Selbstverständlich, daß man bei dieser Ankündigung gleich an das Wirken so vieler Architekten aus Ostdeutschland denkt, die sich außerhalb ihrer engeren Heimat einen Namen gemacht haben. Auf die Frage allerdings, ob denn in Frankfurt auch diese Baumeister gewürdigt würden, erhielten wir eine ausweichende Antwort. Architekten wie die Brüder Taut oder Mendelsohn seien in früheren Ausstellungen ausreichend berücksichtigt worden, diesmal wolle man "nicht die Heroen der Architekturgeschichte und ihre Visionen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen, sondern Architektur am Menschen messen sowie aus der Sicht des Menschen darstellen. Schön und gut, wenn man jedoch den ausgezeichnet gestalteten Katalog aus dem Münchner Prestel Verlag (392 Seiten und 921 Abb., davon 245 in Farbe, Leinen mit Schutzumschlag, 148 DM) genauer betrachtet, dann entdeckt man dort doch auf Anhieb – entweder in der chronologischen Übersicht oder aber unter den repräsentativ ausgewählten Beispielen zu einzelnen Themenbereichen – immer wieder auch Architekten, deren Wiege einst in Ostdeutschland stand, oder solche, die dort erste entscheidende Impulse für ihre Arbeit erhielten. – An Ostdeutschland führt eben kein Weg vorbei!

Gleich zu Anfang begegnet man einem Entwurf für die Stadtentwicklung von Groß-Berlin aus den Jahren 1908 bis 1910 aus dem Büro Havestadt & Contag. – Max Contag wurde 1852 in Numaiten, Kreis Angerburg geboren; er starb 1930 in Berlin. Der Bauingenieur konstruierte u. a. auch den Berliner Teltow-Kanal (1901–1906). Maisonettewohnungen im Berliner Hansaviertel schuf 1956/57 im Rahmen der Interbau der 1900 in Tilsit geborene Paul Baumgarten († 1984 Berlin). Er wurde vor allem auch bekannt durch seinen Neuausbau des Reichstagsgebäudes in den sechziger Jahren. Der Allensteiner Erich Mendelsohn (1887–1953), Kenner schätzen vor allem die schwungvoll-dynamischen Fassaden seiner Bauten, ist mit dem Kaufhaus Schocken in Chemnitz (1928–30) vertreten, das noch heute als Warenhaus genutzt wird.

Aber auch Architekten, die ihre ersten Erfolge in Ostdeutschland hatten, findet man in dem Katalog und somit auch in der Ausstellung: den Bremer Hans Scharoun, der in Insterburg wirkte, den Lübecker Hanns Hopp, der vor allem in Königsberg baute, oder Hugo Häring aus Biberach, der sich wie Scharoun am Wiederaufbau Ostdeutschlands im Ersten Weltkrieg beteiligte.

 
     
     
 
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