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          Immer wieder haben wir an     dieser Stelle Menschen vorgestellt, die sich in ihrer Freizeit den Schönen Künsten     zugewandt haben. Die einen griffen zum Stift (oder Schreibmaschine), um Erlebtes und     Erdachtes niederzuschreiben, die anderen zu Pinsel oder Feder, um zu zeichnen, zu malen.     Viele Begabungen schlummern im Stillen. Anerkennung ist schön, aber nicht lebenswichtig,     meinen die meisten. Hauptsache, das künstlerische Tun bereitet einem Freude.
       Zarte Aquarellfarben haben es Erich Lendzian angetan. Der am 28. September 1919 in Lyck     Geborene besuchte das Staatliche Gymnasium seiner Vaterstadt. Dort wurde er von "Papa     Ludat", dem verehrten Zeichenlehrer, in die Kunst des Malens und Zeichnens     eingewiesen. Der Pädagoge   , selbst ein brillanter Aquarellist, so Lendzian, ließ seine     Schüler auch "vor Ort", am Selmentsee arbeiten, "umgeben von Kiefern- und     Tannenwäldern".
       Nach der Schule nahm Erich Lendzian eine Ausbildung zum Uhrmacher auf, die er mit der     Meisterprüfung abschloß. Er arbeitete dann als Werkstattleiter und Lehrlingsausbilder     und leitete ein Juweliergeschäft in Mülheim an der Ruhr. 1968 eröffnete er gemeinsam     mit seiner Ehefrau Helga in Überruhr bei Essen ein eigenes Uhren- und     Schmuckfachgeschäft, das er 1982 aufgab. Die Familie zog ins schwäbische Tennenbronn, wo     der Lycker sich eine kleine Werkstatt einrichtete. Dort restaurierte er vor allem alte     Uhren. 
       Eine Krankheit machte diese Tätigkeit schließlich unmöglich. Doch der Ostpreuße     legte die Hände nicht in den Schoß, sondern wandte sich wieder mehr der Aquarellmalerei     zu. Genau studierte er die Arbeiten anderer Künstler und entwickelte bald einen eigenen     Stil. Vor allem Landschaften haben es ihm angetan  zu allen Jahreszeiten. Motive aus     seiner engeren Heimat Lyck sind es, die dann aus der Erinnerung entstehen. Er konzentriert     sich dabei auf das Wesentliche und fängt die Stimmung des Augenblicks ein. 
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