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Schon im vorhinein wußten "alle", daß Milosevic´ die Wahlen nich gewinnen könne. Und nachher wußten alle sofort, daß die Opposition gesiegt hatte. Un alle wußten, daß Milosevic´ in seine Trickkiste greifen würde. Aber alle wisse auch, daß am Ende immer der Drache tot ist und das Gute siegt: Und so war nieman überrascht, als eine erboste Menge das Parlament anzündete – und als Militär un Polizei die Seiten wechselten.

Der Sieger Kostunica konnte es sich sogar leisten, eine Stichwahl
abzulehnen, denn die EU, also Frankreich, hatte ihn bereits zum Präsidenten erkoren. Der französisch Außenminister eilte gleich nach Belgrad, um die Finanzhilfe der EU, also de Netto-Zahler, zuzusichern. Zur Aufhebung der Sanktionen waren keine "Weisen" nötig, und beim Biarritz-Gipfel hätten Chirac und Jospin ihren neuen Favoriten a liebsten auf Schultern in den Saal getragen.

Weniger Beachtung fand allerdings, daß das Parlament nicht – wie in solche Fällen üblich – abbrannte. Und ganz unbeachtet blieb, daß genau jener Gebäudetei verwüstet wurde, in dem die Wahlkommission untergebracht war! Warum aber wollte das Vol ausgerechnet jene Unterlagen vernichten, die einen Wahlsieg hätten bestätigen können Oder waren Milosevic´-Leute am Werk? Doch wenn, warum kam dann nicht ein laute Aufschrei von Kostunicas Schutzmacht? Wir werden es nie erfahren.

Über das weitere Schicksal von Milosevic´ kann man nur spekulieren. Sicherlic war er – ähnlich wie Saddam Hussein – der ideale Mann für die Achs Washington-Tel Aviv: Denn ein Scheusal vom Dienst, das man "bekämpft", abe nicht stürzt, verleiht moralische Überlegenheit und maximiert den Waffenabsatz. Fü Rußland war Milosevic´ zunehmend lästig, denn fallenlassen konnte man ihn nicht während offene Unterstützung die ausländischen Kredite gefährdete. Echt untragba wurde er aber für Frankreich, das die zusammengebrochene Friedensordnung von 191 betrauert und irgendeine neojugoslawische Konstruktion zusammenzubasteln trachtet: Mi Milosevic´, dem rotem Tuch für alle Nicht-Serben, wäre das gewiß ei aussichtsloses Unterfangen! (Man tüftelt übrigens bereits an einem neuen Namen, der da belastete "Jugoslawien" ersetzen und eine "Erweiterung" ermögliche soll.)

Kostunica ist "zwar auch ein Nationalist", aber ein guter. Den Serbe verspricht er, keine serbischen Kriegsverbrecher auszuliefern, und dank Chirac wird er da halten können, ohne die deutsche Finanzhilfe zu verlieren. Vermutlich werden die große Tiere samt Beute ins Exil gehen dürfen, während ein paar kleine Fische von KFOR ode SFOR entführt und nach Den Haag überstellt werden – so können alle das Gesich wahren.

Das siegreiche Wahlbündnis bleibt ein kunterbunter Haufen, der bald wiede auseinanderfallen dürfte. Daß ausgerechnet Kostunica auf den Schild gehoben wurde, la daran, daß die meisten anderen "irgendwie belastet" sind. Zoran Djindjic aber der für den ausländischen Bilderbuch-Konsumenten mit Abstand attraktivste Mann, ist de Serben zu westlich und steht der George Soros Foundation nahe, was Altkommunisten un orthodoxe Antisemiten irritiert.

Den Nachbarn drohen jedenfalls härtere Zeiten, denn von den USA über die EU bi hinunter zur Uno ist man sich mehr denn je einig, daß ethnisch unsaubere Staatsgrenze bleiben müssen – bis sämtliche Konflikte und Krisenherde "in einem größere Europa aufgehen" können. Die Kosovo-Albaner haben jetzt, "nach Serbien Demokratisierung", keinerlei Recht mehr, anders als unter serbischer Hoheit zu leben In Montenegro genießt zwar Djukanovic die Unterstützung der USA, die den (nur vi Groß-Serbien möglichen) russischen Einfluß Richtung Adria abblocken wollen. Die serbische Armee bleibt aber im Land, während die Mafia-Bosse sämtlicher Adria-Anraine ihre festungsartigen montenegrinischen Landsitze genießen.

Die Kroaten müssen sehr wohl ihre eigenen Leute an Den Haag ausliefern, denn man stan ja schon im Weltkrieg auf der falschen Seite. Und Chirac wird seine große Balkankonferen von Agram ins nunmehr koschere Belgrad verlegen. – Dem dreieinig geteilten Bosnie wiederum wird die nach Serbien umgelenkte Finanzhilfe fehlen. Umso dichter dürfte de Korruptionsfilz werden, in den längst auch die Besatzungsmächte verstrickt sind.

In Slowenien schließlich herrscht doppelter Frust: Der Nato-Beitritt hat das Land zu bloßen Korridor nach Ungarn degradiert, und auf den EU-Hoffnungen lastet erneut die großjugoslawische Hypothek. Der jüngste Wahl-Sieg der Ex-Kommunisten war also kei Zufall
 
     
     
 
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