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Nachdem sich da "Auslandsjournal" des ZDF vor zwei Wochen zunächst mit der stillschweigende Streichung der angekündigten Sendung über Königsberg aus der Affäre gezogen hatte faßte es eine Woche mit einem ganz offenkundig stark geschnittenem Beitrag nach. Ein die Sendung kommentierendes Blatt des Magazins gab mit dem Satz "Wird Kaliningrad wiede deutsch?" die Besorgnisse der Sendung preis und läßt vermuten, daß die Tendenz de Russen, gleichsam für Deutschland zu votieren, nicht den Beifall der hintergründi Verantwortlichen fand.

So wurde denn in gewohnter Manier zunächst die branchenübliche rechtsradikal
Unterfütterung, mit der, je nach Sendeauftrag, alles bewiesen oder verworfen werden kann vorangestellt. Folgerichtig wurden denn auch die von einem norddeutschen Verleger fü Rußlanddeutsche errichteten Neubauten im ostdeutschen Dörfchen Amtshagen gezeigt, die wohl die gängige "Regermanisierungsthese" stützen sollte. Was immer diese Verleger denkt ober beabsichtigt, kein Rußlanddeutscher scheint gegenwärtig in der Lag zu sein, Wohnangebote ausschlagen zu können. Es sei denn, was auch vorgekomen ist, e würde von dritter, interessierter Seite mit dicker Handsalbe versehen, um das ganz Unternehmen in Bausch und Bogen zu verdammen.

Die Rußlanddeutschen sind bekanntlich seit 1987 im Zuge der Perestroika-Politik eine Gorbatschow erst in die Lage gekommen, sich frei in der Sowjetunion bewegen zu können Einige nahmen im nördlichen Ostdeutschland erstes Quartier, um dann in die Bundesrepubli auszureisen, andere blieben. Was soll daran verwerflich sein? Zweifel können nu aufkommen, wem die völkerrechtliche Ausgangslage unklar ist.

So vermerkt das Beiblatt fälschlich, daß das Gebiet, "seit der Niederlag Deutschlands im Zweiten Weltkrieg zu Rußland gehört". Bekanntlich gab es ein Konferenz von Potsdam, bei der Vertreibung und Bruch des Völkerrechts als s schwerwiegend von den Siegern angesehen wurden, daß sie immerhin die territoriale Frag bis zu einem Friedensvertrag hin verlegt wissen wollten, den wir bekanntlich nich besitzen. Davon unabhängig kennt das Völkerrecht keine Gebietsabtretungen ohn Zustimmung der dort Wohnenden, übrigens auch unabhängig von der Kriegsschuldfrage.

Ansonsten gilt doch auch, daß die politische Forderung des Tages im Zuge de Globalisierungsmaßnahmen der Hochfinanz und der Wirtschaft darauf aus ist, die Mensche weltweit zu verschieben. Warum sollten da nicht auch Menschen nach Ostdeutschland, wo doc erste Green-Cardler aus Asien gerade in der Bundesrepublik tätig werden wollen.

Daß viele Russen in Ostdeutschland der Meinung sind, daß sie nur mit den Deutschen ein Zukunft haben, war schon bei der Öffnung 1990 erkennbar. Die Umsichtigtsten hatte längst schon die spärlichen deutschen Überreste für die Stunde Null beiseitegelegt, u einen Neuanfang leichter und auch unbefangener (wegen der Verwüstung) wagen zu können.

Wenn ein vom ZDF befragter Deutscher aus dem Umfeld der Hochfinanz angesichts de russischen Notlage meint, man könne trotzdem an der 1945 geschaffenen Lage nicht ändern, dann besitzt er gewiß nur geringe Kenntnis über Möglichkeiten, der Regio einen dauerhaften Impuls zu geben. Gewiß dürften die russischer Arbeiter für BMW in Königsberg kostengünstiger als deutsche abzurechnen sein. Wenn das der Zweck der Sendun war, bitte sehr. Aber dauerhafte Hilfe wird damit nicht gegeben. P.F.

Aber die Frage der Fernsehsendung blieb: Kaliningrad oder Königsberg? Hatte man nich sogar zwei Tage zuvor noch zu bester Abendzeit einen spektakulären Sendehinwei eingeblendet? Wahrscheinlich, so dämmerte es allmählich, hat unsere Regierung die Sach selbst in die Hand genommen. Alliierte hin, Verbündete her, am Ende fährt man eben doc am besten, wenn man der eigenen Kraft vertraut. Wofür wählt man denn schließlich ein eigene Regierung? Zuerst käme also die Namensänderung, dann stufenweise die erforderlichen Usancen ...

Endlich 21.15 Uhr, Sendezeit für "Auslandsjournal", ZDF. Die inhaltlich Vorschau ließ zunächst Königsberg noch aus. Aha, um die Überrraschung zu vergrößern Doch mit jedem Beitrag, der abgespult wurde, wuchs der Zweifel. Überhaupt, hatte man sic nicht gedanklich vollkommen verflogen, Sympathisanten für solch ein Anliegen? Und das ZD enttäuschte nicht: Kommentarlos überging das "Auslandsjournal" den eigene Sendehinweis vom Vortag. Von allerhöchster Stelle muß jemand machtvoll in die öffentlich-rechtlichen Speichen gegriffen haben, was wohl heißen mag: Bei de "Zweiten" gehorcht man besser und – ansonsten Kaliningrad. Müller

 
     
     
 
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