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Bischof Alois Muench setzte sich für die Vertriebenen ein

 
     
 
Unter dem Titel "Der Vatikan in Kronberg" hat Herbert Alsheimer ein neues Buch veröffentlicht, in dem er die Geschichte der päpstlichen Mission in Kronberg und das Wirken des Bischofs Muench, des mutigen Fürsprechers der Heimatvertriebenen, spannend beschreibt. Alsheimers Ausführungen sind ebenso sorgfältig recherchiert wie klar formuliert.

In der internationalen Medienwelt der Nachkriegsjahre entsprach es der Political Correctness
, die widerrechtliche Vertreibung von Millionen Deutschen nicht angemessen zur Kenntnis zu nehmen. Auch die 1945 gegründete Uno übersah die eklatante Verletzung der Menschenrechte.

Zu den wenigen, die den Tabubruch wagten, gehörte Alois Muench, Bischof der Diözese Fargo im US-Bundesstaat North-Dakota. "Das Gebot der Gerechtigkeit", so schrieb er in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 1946, "hat keinen doppelten Maßstab für die Missetaten von Freund und Feind." Und über die deutschen Vertriebenen berichtete er weiter: "Von ihren angestammten Wohnstätten vertrieben, die in manchen Fällen auf Jahrhunderte zurückreichen, litten und starben diese verelendeten, entwurzelten, heimatlosen, hungrigen und verzweifelten Menschen, wie wenige vor ihnen in der Geschichte." Muenchs politisch inopportune Worte fanden Eingang in die nordamerikanische Kirchenpresse, und auch den Siergermächten blieb nichts verborgen. Die französische Regierung ließ im Vatikan eine Protestnote übergeben, als sie von der Absicht des Papstes Pius XII. erfuhr, ausgerechnet diesen Bischof als seinen Vertreter nach Deutschland zu schicken. In dem Städtchen Kronberg im Taunus hatten die Amerikaner dem Kirchenoberhaupt die Stationierung einer Mission zur Seelsorge an den "Displaced Persons" erlaubt. Der Papst nutzte sie zur Hilfe für alle notleidenden Menschen in Deutschland, insbesondere auch für Heimatvertriebene, und allen Einwänden zum Trotz berief er Muench zu ihrem Leiter.

Neben spirituellen Motiven hatte Muenchs Mitgefühl mit den Vertriebenen unbestreitbar auch freundschaftliche Beweggründe. Der Vater des in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin geborenen amerikanischen Bischofs stammte aus St. Katharina im Sudetenland, seine Mutter aus Kemnath in der Oberpfalz.

Soweit ersichtlich sind die für die Heimatvertriebenen wichtigen Hirtenbriefe von 1946 und 1947 zum ersten Mal in der Literatur in wesentlichen Abschnitten dokumentiert. M. Wollner/ R. Friedrich

Herbert Alsheimer: "Der Vatikan in Kronberg", Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 2003, geb., zahlr. Abb., 144 Seiten, Euro 14,80
 
     
     
 
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