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          Das wichtigste aber ist, daß die österreichisch     Diplomatie, deren Chef als "Amtierender Vorsitzender" der OSZE tituliert wird     gesteigerten Wert darauf legt, daß zwischen den verschiedenen europäischen Institutione     und der OSZE eine optimale Koordination zustandekommt. Das ist vielleicht nich     erstaunlich nach den Erweiterungsbeschlüssen des EU-Gipfel   s in Helsinki und angesicht     des Drangs der Nato nach Osten.
  Sicherlich könnte die Lage im Kaukasus die Gremien des gesamteuropäischen Gefüge     mehr als vorausgesehen beschäftigen. Nach unserer Gesprächspartnerin in de     österreichischen Botschaft erhält allerdings derzeit die Lage auf dem Balkan Prioritä     der Wiener Diplomatie während ihres OSZE-Vorsitzes. Danach folgen Konfliktverhütunge     und die Lage in Zentralasien. Ferrero-Waldner, Staatssekretär im Wiene     Außenministerium, habe eine umfassende Rundreise Mitte November zurückgelegt, die ih     nach Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan geführt habe. 
  Mit vierundfünfzig Mitgliedstaaten hat die OSZE den Ehrgeiz, der einzige Verbund vo     Vancouver bis Wladiwostock zu sein, der derzeit funktioniert. Seit der Unterzeichnung de     KSZE-Schlußakte in Helsinki am 1. August 1975 erhielt dieses Gefüge besonders fü     menschenrechtliche Belange eine herausragende Bedeutung. Wien bereite in Würdigung diese     Sachverhaltes einen Festakt anläßlich des 25. Jahrestages der Unterzeichnung jene     Schlußakte vor und bestehe zugleich weiter auf eine Vertiefung der humanitären Dimensio     der OSZE, ohne die wirtschaftlichen und ökologischen Elemente zu vergessen, die ebenfall     in der Schlußakte erwähnt, allerdings etwas vernachlässigt wurden.
  Rein menschenrechtlich plant Wien die Themen "Verhütung von Folter"     "Kinder in bewaffneten Konflikten", "Intern Vertriebene" un     "Menschenhandel" zu behandeln. Als Hilfsleistung zu dieser menschenrechtliche     Arbeit sei die Schaffung von humanitären Kontingenten (englischer Begriff     "REACT" für "Rapid Export Assistance and Cooperation Teams"     vorgesehen, die als beständige Sachverständigenmannschaften gelten sollen. Auch in     Englisch sprach unsere Gesprächspartnerin von einer Initiative der Wiener Diplomatie, ei     Konfliktverhütungsgremium ("The Art of Conflict Prevention" [Die Kunst     Konmflikte zu verhüten] zu schaffen.
  Über die militärischen und sicherheitspolitischen Gesichtspunkte der OSZE-Arbeit de     Wiener Auswärtigen Amts schwieg unsere Gesprächspartnerin sich völlig aus, obwohl die     die eigentlich entscheidenden Elemente in der politischen Sphäre sind. Wie aber bekannt     wurde in Istanbul ein neuer Vertrag für die Reduzierung der konventionellen Streitkräft     im europäischen Raum unterzeichnet. Die österreichische Diplomatie spricht eher, wie die     Rede von Bundespräsident Thomas Klestil in Istanbul belegt, von grenzüberschreitende     Zusammenarbeit und etwas nebulös von Rechten der Minderheiten.
  Die Tatsache, daß das Generalsekretariat der OSZE ohnehin in Wien amtiert, wir     sicherlich dazu beitragen, daß die Arbeit des Wiener Außenamts erleichtert wird     Fraglich bleibt aber immerhin, ob die Lage in Tschetschenien es Österreich erlaubt, sic     von einer aktiveren Diplomatie im Kaukasus zu distanzieren und menschenrechtlich trotzde     wirksam zu sein. 
 
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