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Der Friede ist das Meisterwerk der Vernunft

 
     
 
In Ostdeutschland sind während des Zweiten Weltkrieges und Jahre danach unter unmenschlichsten, nicht zu beschreibenden Umständen viele zehntausend deutsche Soldaten gefallen und ungezählte unschuldige Zivilpersonen allen Alters ums Leben gekommen.

Weit über das Land verstreut liegen ihre Gräber in kleinen Friedhöfen und vielen Feldgrabanlagen. Hier und da waren gewissenlose Grabräuber, bei denen die Totenruhe nichts gilt, dabei und hatten Gräber oder Familiengruften restlos geplündert. Hinzu kommen noch viele Friedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg
, häufig deutsch-russische Gemeinschaftsanlagen.

Einheimische und junge Deutsche, unter anderen die Kantjugend (aus unseren Jugendlagern), unterstützen nachhaltig den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) bei der Suche nach den Gräbern und der Herrichtung der Friedhöfe.

Zuletzt wurde die Internationale Kriegsgräberstätte in Pillau feierlich unter großer Anteilnahme von deutschen Angehörigen, Repräsentaten der Gebiets- und Stadtverwaltung sowie Dr. Ernst-Jörg von Studnitz, dem deutschen Botschafter in Moskau, eingeweiht.

Der Friedhof in den Dünen an der Nordmole wurde bereits Anfang 1945 für die zivilen Kriegstoten und die auf Verwundetentransporten verstorbenen Soldaten angelegt. Eine amtliche Belegungsliste deutscher Behörden verzeichnete über 7400 Namen. Darunter Österreicher, Polen, Franzosen, Russen, Tschechen, Ungarn, Holländer, Italiener, Rumänen und andere Staatsbürger.

Erst 1996 erhielt der Volksbund die Genehmigung, das etwa zweieinhalb Hektar große Gelände als zentralen Zubettungsfriedhof auszubauen. Somit konnten etwa 3000 Tote aus dem Gebiet der "Frischen Nehrung" umgebettet werden, darunter auch 204 Passagiere des Flüchtlingsschiffes "Wilhelm Gustloff", das im Januar 1945 von einem russischen U-Boot versenkt wurde.

Pillau ist der fünfte deutsche Soldatenfriedhof im Kaliningrader Gebiet, den der Volksbund eingeweiht hatte. Hinzu kommen etwa hundert Anlagen des Ersten Weltkrieges, die bisher von deutsch-russischen Jugendgruppen wieder hergerichtet wurden.

In den Archiven sind für das Königsberger Gebiet 61 500 deutsche Kriegstote des Zweiten Weltkrieges namentlich registriert. Ihre Grabstätten befinden sich an über 1400 Orten. Bereits seit 1994 suchen Mitarbeiter des Volksbundes systematisch nach Grabanlagen oder Einzelgräbern, die schon in Vergessenheit geraten sind.

Seit 1991 treffen sich in den Sommermonaten regelmäßig deutsche und russische Jugendliche zur gemeinsamen Arbeit auf den Kriegsgräberstätten. Über Gräberfelder hinweg reichten sich deutsche und russische Jugendliche versöhnend die Hände und sind somit die Brückenbauer einer Aussöhnungs- und Verständigungspolitik zwischen den Jahrhunderte hindurch leidgeprüften Völkern Rußlands und Deutschlands.

Auch die ehemaligen Gegner treffen sich mit ihren Angehörigen bei anstehenden Gedenkveranstaltungen gemeinsam auf den letzten Ruhestätten ihrer gefallenen Kameraden mit dem gegenseitigen Versprechen, nie wieder aufeinander schießen zu müssen. Hans Wagner


 
     
     
 
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