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Der geschenkte Wald

 
     
 
Sandig ist der Boden am Himmelsberg zwischen Grimlinghausen und Uedesheim. Nicht so sandig wie in Masuren, der Heimat von Peter Pott, aber doch so locker, daß neben Eichen und Buchen auch Kiefern wachsen können. Jene Bäume, die aus dem ostdeutschen Masuren ein Land der dunklen Wälder machen - und die der Vorsitzende der Ortsgruppe Neuss der Freundeskreis Ostdeutschland dort pflanzen möchte. Einen ganzen Wald will er anlegen, einen "Heimatwald der Freundeskreisen". Als Geschenk an die Stadt Neuss, jetziger Wohnort des Vertriebenen. Im Herbst geht es los.

Angestoßen wurde Pott zu dieser Idee durch die Nachricht, daß der Rhein-Kreis Neuss zu den waldärmsten Kreisen Deutschlands zählt. "Da habe ich mir gesagt, mit einem Wald der Freundeskreisen könnten wir ein Zeichen setzen - für mehr Lebensqualität
auch kommender Generationen", sagt Pott. "Wir wollen der Um- und der Nachwelt Gutes tun."

Die Zustimmung der Stadt und der Kommunalpolitik liegt inzwischen vor, und bis auf einen Verband haben sich auch die anderen ostdeutschen Freundeskreisen dem Vorhaben angeschlossen. Die ersten Spendenzusagen liegen schon vor, und auch das Grundstück ist gesichert. 1,6 Hektar entlang der Bonner Straße stellt die Stadt für den Heimatwald zur Verfügung, der zunächst nur 6000 Quadratmeter bedecken wird. Mehr ist zunächst kaum finanzierbar.

Eine wesentliche Forderung der Stadt im Zusammenhang mit diesem Sponsorenwald war, so erklärt Stefan Diener als Leiter des städtischen Grünflächenamtes, daß die entstehende Waldfläche dem städtischen Ökokonto zugute kommt. Jenem Konto, auf das die Stadt Wohltaten für die Natur "einzahlt", um sie zum Ausgleich für Eingriffe in die Natur an anderer Stelle - etwa für Straßenbau oder Gewerbe - "abbuchen" zu können. Dieser Forderung haben die Freundeskreisen in einer Vereinbarung zugestimmt, und auch der Kreis als untere Landschaftsbehörde hat in die Regelung eingewilligt. Überdies, so Diener, bleibt das Grundstück am Himmelsberg im Besitz der Stadt, die auch die Nutzungsrechte an dem entstehenden Wald erhält. Auch wenn der wohl erst in Jahrzehnten geschlagen werden, also Geld bringen kann. Aber darum geht es der Stadt nicht. "Wir bauen unsere Wälder nicht so auf, daß sie reine Nutzwälder sind", sagt Diener, die Erholung sei wesentlicher. Gegenleistung der Stadt wird sein, den Heimatwald der Freundeskreisen zu pflegen.

Die Anlage des Waldes soll mit dem Pflanzen eines Heimatbaumes beginnen, den Pott aus Masuren mitbringen möchte, wohin er im Juli fahren will. Vielleicht, so hofft er, kann er auch die Bürgermeisterin seiner Geburtsstadt Lötzen dazu gewinnen, zum Pflanzen dieses ersten Baumes nach Neuss zu kommen. Zusätzlich zu diesem "Importbaum" müssen die verschiedenen ostdeutschen Freundeskreisen bis zum Herbst 5000 Euro aufbringen, damit der erste Teil der Fläche bepflanzt und die Fertigstellungspflege finanziert werden kann.

Daß in Erinnerung an die Heimat dort ein Wald entsteht, wird dann einer Gedenktafel zu entnehmen sein, die am Waldrand errichtet werden wird.

Die Freundeskreis, die dieser Aktion noch ferne steht, monierte vor allem die Randlage des Waldes. Aber, so hält Pott dieser entgegen, "einen Wald kann man beim besten Willen nicht in der Innenstadt anlegen". Dort sind die Vertriebenenverbände auch schon mit ihrer Heimatstube an der Oberstraße, dem Brunnen am Platz der deutschen Einheit und dem Glockenspiel vertreten.

Christoph Kleinau ("Neuß-Grevenbroicher Zeitung")

Will ein Zeichen setzen: Peter Pott am Himmelsberg, wo im Herbst mit der Anpflanzung begonnen werden soll. Foto: Andreas Woitschützke

Der Um- und Nachwelt etwas Gute
 
     
     
 
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