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Die Geburt des Jeeps

 
     
 
Der US-amerikanische "Jeep" verdankt ähnlich dem deutschen "Kübelwagen" seine Entstehung dem Wunsche des Militärs nach einem modernen vierrädrigen Ersatz für das Motorrad beziehungsweise das Krad mit Beiwagen. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war ein Kriegseintritt der Vereinigten Staaten absehbar, und auch schon vor dem Eintritt verstanden sich die USA laut ihrem eigenen Präsidenten als das "Arsenal der Demokratie". Damit ging eine massive Aufrüstung einher.
Zu dieser Aufrüstung gehörte auch die Entwicklung eines leichten Aufklärungsfahrzeuges mit Vierradantrieb, das in großen Stückzahlen als Standardfahrzeug produziert werden sollte. Aufgrund der Größenordnung des Projekte
s wurden gleich 135 Unternehmen angesprochen. Die Ausschreibung besagte, daß innerhalb von 49 Tagen nach Vertragsunterzeichnung ein Prototyp vorliegen müsse und 69 weitere Exemplare innerhalb weniger Monate zu liefern seien. Nur eine Firma erfüllte diese Bedingung, die American Bantam Car Company. Am 21. September wurde der Prototyp "Old Number One" fertiggestellt und zwei Tage später der US-Army zu Testzwecken übergeben.

Die US-Armee scheute sich jedoch, ein derart kleines Unternehmen alleine mit der Herstellung eines Standardfahrzeuges zu betrauen, und so wurde den größeren Konkurrenten Willys-Overland und Ford die Möglichkeit gegeben, Prototypen nachzureichen. Am 11. November 1941 liefert Willys den "Quad" und am 23. November 1941 Ford den "Pygmy" ab. Alle drei Unternehmen wurden daraufhin beauftragt, je 1.500 Exemplare zu produzieren. Am besten gefielen den Army-Testern der leistungsstarke Motor des "Quad" und die Karosserie des "Pygmy", und so erhielten Willys und Ford den Großauftrag, gemeinsam eine entsprechende Mischung als Volumenmodell zu produzieren. Bantam mußte sich mit dem Bau von Anhängern begnügen.

Anfänglich noch mit geschweißtem Kühlergrill erhielt der "Jeep" bereits 1942 den an diesem Wagen ungleich vertrauteren gepreßten Grill. Vom Weltkriegs-"Jeep" wurden zwischen dem 18. November 1941 und dem 21. September 1945 361.339 Exemplare von Willys und 278.000 Einheiten von Ford produziert.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges mußte auch die US-Automobilindustrie auf Friedenswirtschaft umstellen. Das Ergebnis war die "CJ"-Baureihe, wobei "CJ" für "Civilian Jeep" steht. Der "CJ" war nicht nur an die Erfordernisse des Friedens angepaßt, sondern wies auch einige technische Verbesserungen auf. Vom Weltkriegs-"Jeep" ist der "CJ" auf den ersten Blick an den fest montierten und größeren Scheinwerfern zu erkennen.

Ab 1950 erhielten die US-Streitkräfte als Nachfolger des Weltkriegs-"Jeeps" eine militärische Version der "CJ"-Reihe, den "M-38", der den Koreakrieg prägte. Zwei Jahre später folgte der "M-38A1". Dessen neukonstruierte Karosserie unterscheidet sich von denen der Vorgänger vor allem durch ihren ungleich höheren Motorraum und die runderen Formen. Diese neue Karosserieform fand mit dem "CJ-5" 1954 auch Einzug in die bis 1986 gebaute zivile "CJ"-Reihe.

Puristen betrachten den "M-38A1" als den letzten Militär-"Jeep", denn sein 1959 für die Serienproduktion freigegebener Nachfolger beim US-Militär, der "M-151", ist eine Neukonstruktion von Ford. Mit seiner eckigeren Form und dem flacheren Motorraum den Vorgängern des "M-38A1" nicht unähnlich ist er von diesen durch die waagerechten statt senkrechten Streben des Kühlergrills leicht zu unterscheiden. In den US-Streitkräften kam der Anfang seines Ende mit der 1984 erfolgten Einführung des ungleich größeren "Hummer", der aus der Irakkriegsberichterstattung hinlänglich bekannt sein dürfte. In den Vereinigten Staaten wurde der "M-151" noch bis in die frühen 90er Jahre von der Nationalgarde verwendet. Bei Streitkräften mit den USA befreundeter, aber weniger wohlhabender Staaten findet das Kriegsgerät bis heute Verwendung. So dürfte der eine oder andere den Wagen von Berichten aus den israelisch besetzten Gebieten kennen.

Der zivilen "CJ"-Reihe folgte 1987 der "Wrangler", dessen erste Exemplare an den für die damalige Zeit typischen rechteckigen Scheinwerfern unschwer zu erkennen sind. Der Aufschrei unter den "Jeep"-Freunden ob dieses Bruches mit der Tradition war jedoch derart heftig, daß mit dem Wechsel vom "Wrangler YJ" zum "Wrangler TJ" 1996/97 wieder die "guten alten" Rundscheinwerfer zurückkehrten. In dieser Form wird der "Jeep" bis zum heutigen Tage gebaut, und während der "Kübelwagen" trotz seiner unbestreitbaren technischen Qualitäten mit der Wehrmacht untergegangen ist, ist bei seinem US-amerikanischen Pendant noch nicht einmal ein Ende der Produktion absehbar. D. Beutler

"Old Number One": Der erste "Jeep" vor seiner Übergabe an die US-Army am 23. September 1941 /font>

 
     
     
 
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