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Ein Mord an einem Wissenden?

 
     
 
Unfall oder Mord, die Frage scheint derzeit völlig ungelöst: Die Rede ist von Diethelm Höner, der auf seinem 50 Millionen Mark teuren Sitz an der "Côte d’Azur" zu Tode kam. Untypisch die Lage nach seinem Treppensturz, so urteilt die Staatsanwaltschaft über den deutschen Milliardär, der im Bunde mit den Finanzgewaltigen dieser Erde von Joshua Ruch, Ex-Präsident Suharto über Jan Philipp Reemtsma
bis hin zur Familie Kohl stand. Der inzwischen aus dem Leben geschiedenen Hannelore Kohl, die in regem telefonischen Kontakt mit dem Milliardär stand, überwies Höner wiederholt Spenden für die Stiftung

Sein Tod blieb unbekannt, bis das Pariser Volksblatt "Le Parisien Libéré" Anfang Juli dieser Affäre eine Titelgeschichte auf Doppelseite widmete. Die Enthüllungen des "Parisien" lassen erkennen, Höner (Jahrgang 1940) wäre möglicherweise ermordet worden aufgrund seiner Beziehungen zur Affäre Elf/Leuna und wegen der schiefen Finanzverbindungen zwischen der Bundesrepublik und Rußland. Auf jeden Fall hat die Staatsanwaltschaft wegen einiger verwirrender Tatsachen Ermittlungen eingeleitet.

Ein Untersuchungsrichter in Südfrankreich wurde ernannt, während seine Pariser Kollegen, die mit dem Elf-Dossier beauftragt sind, sich eingeschaltet haben. Diethelm Höner stand, wie bereits erwähnt, Altbundeskanzler Helmut Kohl nahe, war ein Freund Karl Otto Pöhls, des Chefs der Deutschen Bundesbank, und unterhielt Beziehungen zu deutschen und ausländischen Geheimdienstkreisen, besaß sogar Einfluß (Geld?) genug, um 1995 vom Direktor der amerikanischen CIA empfangen zu werden. Was die Elf-Leuna-Affäre anbetrifft, schien Höner Dieter Holzer, den Hauptbeteiligten auf deutscher Seite in dieser Angelegenheit, gut zu kennen und traf regelmäßig in Deutschland den einstigen Koordinator der deutschen Geheimdienste, Bernd Schmidbauer. Unter solchen Umständen vermuten einige Untersuchungsrichter in Paris, Höner könnte der Mannschaft, die mit dem Wiedererlangen der Leuna-Provisionen zu tun gehabt hätten, zugehört haben.

Vor seinem Tod hatte Diethelm Höner zehn vertrauliche Dokumente in einem roten Aktenhefter gesammelt und dessen Kopien an nähere Bekannte gegeben. "Le Parisien Libéré" hat sich ein Exemplar dieses Aktenhefts besorgen können und war überzeugt, Höner befand sich in Lebensgefahr. Die Dokumente behandeln hauptsächlich nach einer Darstellung der finanziellen und börsenmäßigen Tätigkeit Höners die Unterschlagung eines Teils der Finanzhilfe von über 44 Milliarden DM, die die Bundesrepublik Rußland im Zusammenhang mit dem Abzug sowjetischer Truppen aus Mitteldeutschland gewährt hatte. Bereits 1995 schrieb Höner, daß "ein gewichtiger Teil dieser Reserven gestohlen wurden." "Anstatt die DM bei der deutschen Zentralbank zu hinterlegen, überwies die russische Zentralbank dieses Geld in die Schweiz. Von der Schweiz aus wurde das Geld nach den Caimans Inseln überwiesen und verschwand dort". Nach Ansicht Höners könnte dieses Geld Verwendung im Spionagebereich gefunden haben.

Erst vier Jahre später konnte (oder wollte?) der Internationale Währungsfonds die Unterschlagung eines Teils der deutschen Finanzhilfe für Moskau bestätigen. Vermutlich wurde die CIA schon 1995 von Höner über seinem Verdacht, wonach russische Kreise über die Schweiz in die US-Hochtechnologie-Industrie zu investieren versuchten, informiert.

Unter solchen Umständen, beschreibt das rote Dokumentenheft, das er hinterlassen hat, die geheimnisvollen Finanzbeziehungen, die sich zwischen der Bundesrepublik, Rußland und den USA in den 1990er Jahren geknüpft hatten. Es ist also nicht erstaunlich, daß das Heft auch einen Brief eines Mitglieds der Clinton Administration (William B. Bader) beinhaltet, wonach Höner intensiv von den USA und Frankreich von 1985 bis zum 15. Januar 1995, und von Deutschland von 1993 bis 1994 beobachtet wurde. Weil aber Diethelm Höner im Zentrum der internationalen Finanzbeziehungen und auch in der Welt der Geheimdienste gestanden hat, bleiben die Polizeibeamten von Cannes vorsichtig, sie dürften sogar eine Abrechnung unter Geheimdiensten billigend hinnehmen.

 
     
     
 
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