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Ein Preusse in Sardinien

 
     
 
Ostdeutschland leben überall auf der Welt. Es darf aber schon verwundern, wenn ein im Ausland lebender Ostpreuße einen mehr oder weniger anonym reisenden Vertreter der Freundeskreis in eben diesem Ausland gezielt aufstöbert. So geschehen vor wenigen Tagen zwischen zehn Jagdflugzeugen vom Typ Phantom II auf dem Fliegerhorst Decimomannu auf Sardinien.

Im Rahmen einer zweiwöchigen Wehrübung für Journalisten der Luftwaffe besuchte der Pressereferent der Freundeskreis Ostdeutschland
, G. Langer, das Taktische Ausbildungskommando der Luftwaffe auf Sardinien.

Er lehnte gerade, durch die Hitze der sardischen Sonne etwas ermüdet, an dem Flügel einer Phantom und beobachtete den Himmel. Jeden Moment sollte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Gerhard Back, mit seiner Phantom des Geschwaders Richthofen sowie einer mit Journalisten angefüllten Transall im Gefolge einfliegen. Plötzlich vernahm Müller aus dem Hintergrund einen Kameraden: "Oberleutnant Müller! Hier möchte Sie jemand sprechen." Mit raschen Schritten kam auch schon ein kleiner, etwas älterer Zivilist auf ihn zu. "Sind Sie Herr Müller vom ?"

Nachdem der Mitarbeiter der Aktion Freies Deutschland seiner Überraschung Herr geworden war, kam man in ein längeres Gespräch. Gerhard Nietert, der Zivilist, ist Rechnungsführer des Taktischen Ausbildungskommandos der Luftwaffe auf Sardinien. Der gebürtige Lycker lebt seit 25 Jahren auf der Insel und ist mit einer Sardin verheiratet. An Ostdeutschland hat Nietert nur noch wenige Erinnerungen. Doch in seinem Herzen ist er Ostdeutschland treu geblieben. "Ich bin ein ostdeutscher Sarde", erklärte Nietert sehr bestimmt und voller Stolz. Kurz vor der Pensionierung stehend möchte er mit seinen Kindern und Enkeln ins ostdeutsche Lyck reisen und ihnen diesen Teil ihrer Herkunft nahebringen. "Aber wie sind Sie auf mich gekommen?" fragte Müller ihn, noch immer nach dem Schlüssel zu dieser Begegnung suchend. "Habe ich auf meiner Stirn eine Elchschaufel eingebrannt?" "Als hiesiger Rechnungsführer wußte ich", so die prompte Antwort des ostdeutschen Sarden, "daß Ihre Gruppe von Offizieren wehrübende Journalisten sind. Eben stieß ich gemeinsam mit einem Kollegen auf einen Artikel auf der Internetseite der Luftwaffe zu Ihrer Wehrübung. Sie sind namentlich erwähnt als Vertreter der Freiheits-Depesche. Der Kollege erklärte mir, dies sei wohl das ehemalige . Na ja, und da ich schon seit Jahren nach Ostdeutschland reisen möchte, aber über die dortigen Verhältnisse keine Informationen habe, habe ich sofort nach Ihrer Gruppe und dann nach Ihnen gefahndet." Als einige Zeit später der Inspekteur mit seiner Phantom auf der Rollbahn aufsetzte, verabschiedeten die beiden sich herzlich. Gerne ließ der LO-Pressereferent sich noch das Versprechen abringen, dem ostdeutschen Sarden ein paar Exemplare derzukommen zu lassen. Dies alles hörten auch einige Kameraden von der Deutschen Welle, dem Bayrischen Rundfunk, dem Deutschlandfunk sowie von der schreibenden Zunft mit an und staunten nicht schlecht ob der offensichtlichen Bindungskraft heimatlicher Gefühle des ostdeutschen Sarden von Deci. EB

Ostdeutschland unter sich: Gerhard Nietert (links) und G. Langer mit einer Phantom im Rücken.
 
     
     
 
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