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Eine glückliche Kindheit

 
     
 
Apropos, Pisa", der weitgereiste Studienrat schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern, "in Afrika, genauer in Tansania war ich in einer 4. Klasse, mitten im Busch. Da haben die Kinder im Mathe-Unterricht Bruchrechnen gehabt ... Aber das kann man unseren lieben Kleinen ja noch nicht zumuten!" Man spürt die Frustration, die aus diesen Worten des noch gar nicht so bejahrten Schulmeisters spricht. Was tun, wenn alle Schuld auf die Schultern der Lehrer abgewälzt wird? Wenn die Schule mal wieder herhalten soll, wenn das Elternhaus versagt? Gewiß, an unserem Schulsystem
ist so manches im argen, und die Forderung nach Elite-Universitäten und besonders guter Ausbildung ist nicht von der Hand zu weisen.

Leider aber orientiert sich der Unterricht in unseren Landen oft genug an durchschnittlichen Begabungen, fordert auf diese Weise auch nur durchschnittliche Leistungen. So kann man keineswegs im internationalen Wettbewerb bestehen, das haben mittlerweile auch die Verantwortlichen erkannt.

Wie aber ist es mit den Kindern, die eine besondere Intelligenz mit auf den Weg bekommen haben? "Das deutsche Schulsystem überfordert die Schwachen, und es langweilt die Hochbegabten. Das ist ein Problem der Schule, nicht der Kinder", so Hans-Olaf Henkel, Präsident der Leibniz-Gesellschaft, im Vorwort zu einem Buch, das jetzt bei Nicolai in Berlin herausgekommen ist: Hochbegabte - Eine glückliche Kindheit (48 Seiten, 45 Abb. im Duotone von Wilhelm W. Reinke, gebunden, 16 Euro). Und er fordert, das System an den Menschen anzupassen und nicht umgekehrt. Die Menschen hinter den Zahlen der Pisa-Studie, die Kinder zeigt dieses Buch auf eindrucksvolle Weise. Talente, Wünsche, Träume der Kinder von heute sind zu entdecken. Und es sind Kinder, die auf dem Teppich geblieben sind, obwohl sie zu den sogenannten Hochbegabten zählen. Ihre Wünsche und Träume gleichen denen vieler Kinder in unserem Land. Es sind keine hochtrabenden Zukunftsvisionen, die aus den Mündern der Fünf- bis 13jährigen zu

hören sind. Forscher oder Detektiv wollen sie werden, Schauspieler oder Tierärztin, Eishockeyspieler oder Pilot. Nicht immer wissen sie, was es bedeutet, zu den hochbegabten Kindern zu zählen. "Ich wurde getestet, aber ich weiß nicht, ob ich besonders begabt bin", sagt Maximilian, neun Jahre. Er will später einmal Taucher oder Archäologe werden. Der fünfjährige Nils: "Nein, da hab ich keine Ahnung von." Constantin, 12 Jahre, wehrt ab: "Ich weiß nicht, ob ich auch besonders begabt bin. Also, man sollte eigentlich kein Kind mit hochbegabt einstufen." Schwierigkeiten in der Schule haben sie meist nicht, weder mit den Lehrern, noch mit den Klassenkameraden. Anders ist es mit den Erwachsenen, die gehen ihnen, wie wohl allen Kindern, immer mal auf die Nerven. "Da darf man nicht mitreden, die sind zu streng und nerven, lassen einen keinen Spaß haben ..." Aussagen, die zeigen, wie sehr diese Hochbegabten doch Kinder geblieben sind. Kinder, die Freunde haben, die spielen, die eine glückliche Kindheit genießen können - weil die Erwachsenen "mitspielen". Die authentischen Fotos zeigen zudem Kinder, die sich nicht verstellen, die stolz ihr Spielzeug präsentieren oder Fratzen schneiden. Kinder, die Hoffnung geben für die Zukunft. Peter van Lohuizen

Am liebsten lesen: Sophie, 7 Jahre, Die Erwachsenen stören immer: Nils, 5 Jahre, Fotos (2): aus dem vorgestellten Buch
 
     
     
 
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