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Eine technische Pionierleistung

 
     
 
Münster-Wolbeck – Im Mittelpunkt einer Ausstellung, die von der Universität Kaiserslautern zusammengestellt wurde, steht die erste Eisenbrücke, die vor 150 Jahren bei Dirschau in Westpreußen auf europäischem Festland gebaut wurde. Das Westpreußische Landesmuseum in Münster-Wolbeck zeigt die Dokumentation bis zum 19. August im Rahmen einer Sonderausstellung.

Großformatige Tafeln vermitteln die wechselreiche Geschichte der alten Weichselbrücke Dirschau. Zu sehen ist auch ein Modell, das im Maßstab 1:500 die bautechnische Pionierleistung darstellt. Das Modell ist 1994 in Münster von W. Mallek jr. nach Angaben von Hans-Jürgen Schuch und Dr. Martin Steinkühler entworfen und ausgeführt worden. Vom Westpreußischen Landesmuseum stammt übrigens auch die Auswahl von Originalgrafiken
dieser und anderer Brücken aus Westpreußen.

Die Ausstellung, die schon in einigen europäischen Großstädten zu sehen war, schlägt einen zeitlichen Bogen – beginnend mit der Planung der Eisenbahnverbindung von Berlin nach Königsberg Mitte des 19. Jahrhunderts bis hin zum aktuellen Zustand der Brücken. Die Gitterkastenbrücke über die Weichsel bei Dirschau gilt als ingenieurtechnische Pionierleistung ersten Ranges. Ihr Bau begann 1850 und wurde im Oktober 1857 mit der Übergabe an den Eisenbahnverkehr abgeschlossen. Von der ursprünglich 837 Meter langen Konstruktion blieben wesentliche Teile erhalten. Aktuelle Luftaufnahmen und Teilansichten dokumentieren den heutigen Zustand des Bauwerkes.

Der Ausstellungsbesucher erhält auch Informationen über die fast baugleiche, wenngleich deutlich kürzere Marienburger Eisenbahnbrücke, die ebenfalls 1857 fertiggestellt wurde. Eine Lithografie zeigt die "Schwesterbrücke", die den Nogatübergang ermöglichte.

Hervorgehoben wird u. a. die Bedeutung Dirschaus als Eisenbahnknotenpunkt zwischen Berlin, Königsberg und St. Petersburg sowie als Verbindung zu allen Landesteilen westlich und östlich der Weichsel. Dokumentiert wird auch die zweite Dirschauer Weichselbrücke, die von 1888 bis 1891 gebaut wurde. Beide Brücken wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und sind heute wieder in Betrieb.

Interessant ist ferner das Exponat, das die Stadt Dirschau dem damaligen preußischen Prinzregenten Wilhelm anläßlich seines Jubiläumsbesuches zur 600-Jahr-Feier 1860 übergeben hatte: Ein in Silber gegossener, gravierter und teilvergoldeter Tafelaufsatz.

Eine Text- und Bildtafel ist den am Bau der ersten Ostbahnbrücken beteiligten Persönlichkeiten Carl Lentze, Rudolph Eduard Schinz und Friedrich August Stühler gewidmet. 

 
     
     
 
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