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Eingehende Recherchearbeit

 
     
 
In diesem Jahr wurde anläßlich des 60. Jahrestages des 20. Juli in zahllosen Publikationen, Fernsehdokumentationen und -spielen die Geschichte des deutschen Widerstandes gegen Hitler aufgerollt. Hierbei wurde der Schwerpunkt vor allem auf die verschiedenen aufsehenerregenden Attentate gerichtet. Dabei wurde ganz vergessen, daß es auch weniger spektakuläre Fälle gab, in denen Personen ihre jeweilige Einstellung gegen Hitler zu behaupten versuchten. Selbst innerhalb seiner eigenen Partei gab es immer wieder Männer, die sich offen gegen die von Hitler vertretende Linie stellten.

In "Hitlers Kontrahenten in der NSDAP 1921 bis 1945" hat Werner Bräuninger, der sich schon in zahlreichen Veröffentlichung
en über das Dritte Reich einen Namen gemacht hat, verschiedene Persönlichkeiten aufgeführt, die trotz einer Fülle von Untersuchungen zur Zeit des Nationalsozialismus bisher nahezu unerwähnt geblieben sind. Albrecht von Graefe, Dr. Arthur Dinter, Joseph Graf von Soden-Fraunhofen, Walter Stennes oder Josef Wagner sind einige der vom 39jährigen Autor näher ins Blickfeld gerückten Männer, die aus eigener Überzeugung heraus Hitler widersprachen. Manche überlebten ihre Widerworte gegen den Führer und wurden einfach nur aus ihrer Position heraus verdrängt, um in Vergessenheit zu geraten, andere hingegen wurden mit Gefängnisstrafen gemaßregelt oder mußten gar mit ihrem Leben bezahlen.

Die einzelnen Biographien der sich in ihrer Art des Widerstandes unterscheidenden Personen werden vom Autor angeführt, die Eigenarten in ihrer Position gegen-über der Hitlers erläutert und die Reaktion des Partei- und später auch Staatschefs detailliert anhand von zitierten Briefen, Reden, Artikeln verdeutlicht. Vor allem die zusammengetragenen Quellen zeugen von einer eingehenden Recherche des Autors zu dem Thema. Allerdings hat er hier schon zu viel des guten getan, denn er zitiert manchmal seitenlang, was Hitler zu dem jeweiligen Fall hat verlauten lassen. Da dieser sich allerdings selten auf das Wesentliche konzentriert hat, sondern weitschweifig über das Thema schwadroniert, ohne zum Punkt zu kommen, ist diese Methode des Autors nicht ergiebig. Auch ist der Leser der Gegenwart nicht immer in der Lage, die sich häufig auch zwischen den Zeilen befindlichen wichtigen Aussagen selbstständig auszumachen. Bräuningers neueste Veröffentlichung ist so durchaus eine Fleißarbeit, aus der noch andere Autoren zu dem Thema schöpfen können, unter wissenschaftlichen sowie auch leserfreundlichen Aspekten weist "Hitlers Kontrahenten in der NSDAP 1921 bis 1945" allerdings zahlreiche Schwächen auf.

Werner Bräuninger: "Hitlers Kontrahenten in der NSDAP 1921 bis 1945", Herbig, München 2004, geb., 392 Seiten, 34,90 Euro

 
     
     
 
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