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Einsatz anstelle von Nostalgie

 
     
 
Leverkusen – Es war ein kleiner, aber sehr interessierter Kreis von Frauen der sich im "Haus Ratibor" in Leverkusen zur Frauentagung der Landesgrupp Nordrhein-Westfalen zusammengefunden hatte. Die Frauenreferentin Heinke Braß begrüßt erfreut den Vorsitzenden der Landesgruppe, Dr. Dr. Ehrenfried Mathiak, der sogleich ein Ehrung vornehmen konnte. Gertrud Skau aus der Gruppe Leverkusen erhielt da Verdienstabzeichen.

In seiner Begrüßungsansprache rief Mathiak die Anwesenden auf, der zweite Vertreibung, nämlich der aus der Geschichte, entgegenzuwirken. Diese sei bereits in vollem Gange, seit man mit "Ostdeutschland" die frühere DDR und die Ostgebiet als "Ostmitteleuropa" bezeichne und von den Vertriebenen eine völlig ander strukturierte Kulturarbeit verlange. Eine solche Politik bleibe nicht ohne Folgen: be "Großen" Deutschen aus dem Osten werde bereits jetzt die Herkunft verschwiegen.

Daß die Vertriebenen durchaus keine Nostalgie pflegen, bewiesen die Berichte vo Ursula Witt und Dora Mross. Ursula Witt hat die Königin-Luisen-Schule in Tilsit besucht und die "Luisen" leisten für ihre alte Schule und in ihrer Heimatstadt ein beeindruckende
Arbeit. Die Schulgemeinschaft, die sich seit 1970 regelmäßig trifft machte 1991 ihren ersten Schulausflug nach Tilsit, nachdem schon 1990 ein Hilfstranspor mit Spenden im Wert von DM 12 000 auf den Weg gebracht worden war. Seither unterstütz die Schulgemeinschaft die Luisenschule, die heute eine weiterführende Berufsschule ist und ein Heim für elternlose und behinderte Kinder. Zu den dortigen Direktorinnen und zu Personal, aber auch zum Oberbürgermeister und zum Theater haben sich freundschaftlich Kontakte entwickelt. Bei Abschlußfeiern der Schule und bei Veranstaltungen des Heims sin die Deutschen Ehrengäste, ebenso bei dem 100jährigen Jubiläum des Tilsite Grenzlandtheaters. Ein umfangreicher Pressespiegel in den russischen Zeitungen zeigt die Akzeptanz der deutschen Aktivitäten in der russischen Öffentlichkeit.

Genauso spannend war der Bericht von Dora Mross, Landesfrauenreferentin de Westpreußen, über ihr Leben auf ihrem elterlichen Hof heute, der in dem Dörfche Dünhöfen bei Elbing liegt. Dora Mross, Jahrgang 1936, und ihr Mann aus Sensburg, de aufgrund seiner späten Übersiedlung in den Westen Polnisch spricht, fuhren, sobald e möglich war, in die Heimat und schlossen Freundschaft mit der polnischen Familie, die de elterlichen Hof von Dora Mross bewirtschaftete. 1991 kam ein Brief, daß der Hof au Altersgünden verkauft werden müsse, verbunden mit einem Kaufangebot an die Deutschen Das Ehepaar Mross wagte diesen doch recht abenteuerlichen Schritt, kaufte den Hof 1993 un richtete sich dort ein. Sie leben den größten Teil des Jahres dort, betreiben zwar kein Landwirtschaft, aber haben das Haus mit Fremdenzimmern ausgebaut. Dora Mross berichtet von einem guten Verhältnis zu den polnischen Nachbarn, von der umfangreichen polnische Bürokratie, von Kontakten zum Deutschen Verein und von Einladungen in die Schulen, wo si erklärt, warum sie heute wieder in Westpreußen lebt. Sie stellt eine Veränderung in polnischen Denken bei dem Umgang mit der deutschen Geschichte und Kultur fest, besonder bei der Jugend, die die Zukunft europäisch sehe.

Waldtraud Liedtke trug u. a. passend zur Jahreszeit die Gedichte "Erntedanz" "Kartoffellesersch" und "Im Harwst" vor, ebenso ein eigenes Gedicht "Krawuhl". Die Landeskulturreferentin Dr. P. Lautner, stellte neue Büche vor, und Jutta Scholz hatte Jostenbänder mit Ortsnamen mitgebracht, die als hübsch Mitbringsel Zuspruch fanden.

 
     
     
 
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