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Ende einer Illusion

 
     
 
In gewissen Dingen waren die Holländer schon immer etwas "fortschrittlicher" als der Rest des Kontinents. So konnte man sich an Amsterdams Grachten bereits seinen Joint in aller Öffentlichkeit und unbehelligt von jeglicher Öffentlichkeit "reinziehen", als im benachbarten Deutschland die Drogenszene noch mit der unerbittlichen Härte des Gesetzes rechnen mußte (was heute nur noch selten der Fall ist). Während hierzulande die Forderung nach "multikultureller Gesellschaft" noch als Spinnerei und Außenseitermeinung belächelt wurde, steckten die Niederlande schon mittendrin im Multikulti-Umbau.

Bei all diesen "gesellschaftlichen Fortschritten" haben wir inzwischen aufgeholt. Doch wieder einmal haben die Nachbarn im Nordwesten die Nase vorn, diesmal in der Gegenrichtung. Während bei uns noch von Toleranz und Dialog mit Islamisten, von kultureller Bereicherung und Sanierung der Sozialsystem
e durch Zuwanderung gefaselt wird, schlug in Holland das Pendel um ins andere Extrem. Nach der Ermordung des islamkritischen Filmregisseurs van Gogh durch islamistische Extremisten brach das Multikulti-Kartenhaus in sich zusammen, überzog eine Welle der Gewalt das Land.

Und so mancher Nichtlinke in Deutschland beobachtet das Geschehen mit einem kräftigen Schuß Schadenfreude: Hurra, die multikulturelle Illusion ist am Ende! Weg mit der Diktatur der Minderheiten, dem Gesinnungsterror politisch korrekter Gutmenschen! Linke notorische Bedenkenträger hingegen warnen: Die Welle der Gewalt könnte leicht über die Grenze zu uns herüberschwappen, darum weiter und jetzt erst recht "Kampf gegen rechts" und ansonsten noch mehr "Toleranz"!

Statt Schadenfreude oder Multikulti-Hysterie wären Besonnenheit und Wachsamkeit angemessen. Noch ist unser Land nicht auf den Weg der Gewalt geraten, noch können wir mit friedlichen Mitteln jene Fehlentwicklungen stoppen, die Holland in den gesellschaftlichen Kollaps gestürzt haben. Noch könnte man zum Beispiel Brüssel und Berlin daran hindern, uns ein Gesetz aufzuzwingen, das vorgibt, Minderheiten vor Diskriminierung zu schützen, in Wahrheit aber Mehrheiten diskriminiert und so Toleranz mit Intoleranz bestraft.

Der grüne Abgeordnete Ströbele hielt es für angemessen, die gerade abgeflaute Diskussion um den Tag der deutschen Einheit erneut anzuheizen: Deutschland solle einen der ohnehin zu vielen christlichen Feiertage ersetzen durch einen Islam-Feiertag, etwa zum Ende des Fastenmonats Ramadan. Dies, so der von Umweltminister Trittin unterstützte Ströbele, diene der "Integration von Ausländern". Ob man sich irgendwann einmal eher über die "Integration von Inländern" Gedanken machen muß, soweit denkt man in grün-alternativen Utopisten-Kreisen nicht. Aber vielleicht sind uns dabei die Holländer dann ja auch wieder ein Stück voraus...

Ende einer Ära: Mit der Beisetzung des PLO-Terroristen, Friedensnobelpreisträgers und Palästinenserpräsidenten ging die Ära Arafat zu Ende. Ob ihr nun friedlichere Zeiten im Nahen Osten folgen, hängt von allen Beteiligten ab, nicht nur davon, ob die jungen Palästinenser, die in Ramallah von ihrem Idol Abschied nahmen, den Weg der Gewalt verlassen, sondern auch davon, wieweit ihnen Israel entgegenkommt. Und nicht zuletzt auch von der Unterstützung eines neuen Friedensprozesses durch Europäer und Amerikaner.
 
     
     
 
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