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Euro: Hoffen auf Trichet

 
     
 
Trotz mehrerer Interventionen der Europäischen Zentralbank und gelegentlich andere Notenbanken hat der Euro fast dreißig Prozent seines Wertes gegenüber dem US-Dollar un dem japanischen Yen seit seiner Einführung Anfang Januar 1999 verloren. Die französisch wie die amerikanische Presse, die lange das Phänomen mit Gelassenheit beobachtet hatten haben nun eine harsche Kampagne
gegen den gegenwärtigen Führungsstil der EZB gestartet Besonders "Le Monde", die als die offiziöse Tageszeitung der Regierung Jospi gelten kann und zudem von den USA aus finanziert wird, veröffentlichte kürzlich eine langen Artikel, in welchem sie zu bedenken gab, daß die schlechte Gesundheit de Einheitswährung eigentlich die Schuld eines unvorsichtigen Verhaltens Wim Duisenbergs des gegenwärtigen Präsidenten der EZB, wäre. Die französischen Behörden, die vie Wert darauf legen, daß Duisenberg von dem Franzosen Jean-Claude Trichet Anfang 200 abgelöst wird, waren sicherlich nicht unzufrieden, daß die einflußreiche Zeitung jen Ablösung vorantreibt.

Konkreter sprach die in Paris erscheinende liberale "International Heral Tribune", die gemeinsam von "The Washington Post" und "The New Yor Times" herausgegeben wird, in einem Sechs-Spalten-Beitrag ihres Frankfurte Korrespondenten für den Euro von "einer Währung ohne einen Staat". Die Zeitun hob hervor, Allan Greenspan, der Vorsitzende der Federal Reserve Bank könne sich auf die Zusammenarbeit der amerikanischen Finanzstaatsbehörden stützen, wenn er ein schwerwiegende Entscheidung zu treffen habe. Statt dessen sei die Unterstützun Duisenbergs durch die Gremien des Eurolands nur gering und zweifelhaft. Schwerfälli erscheint die Entscheidungsprozedur mit dem sechsköpfigen Vorsitz der EZB, den elf Chef der jeweiligen Notenbanken und einem Rat von 17 Beratern. Die Tatsache, daß Duisenber eher durch Konsens als durch eigenwillige Beschlüsse die EZB leitet, könnte sich mi Trichet an der Spitze der EZB ändern. Dennoch würde die Schwerfälligkeit der zu koordinierenden Wirtschaftspolitiker in der Euro-Zone ein tiefgreifendes Hindernis fü eine aktive Geldpolitik in dieser Zone bleiben. Um so mehr, als am Frankfurter Sitz de EZB niemand weiß, ob in einer näheren Zukunft die Zahl der Euroteilnehmer nich vergrößert sein wird.

Ungeachtet der mildernden Äußerungen des französischen Wirtschafts- un Finanzministeriums fängt die Pariser Nationalversammlung an, sich um das Problem de schwachen Euro zu kümmern. Neben Angriffen gegen die gegenwärtige Führung der EZ während der Haushaltsdebatte wurde zudem Jean-Claude Trichet durch den Finanzausschu dieser Kammer zwei Stunden lang intensiv verhört. Obwohl die führenden Tageszeitunge nicht viel darüber berichtet haben, sieht es doch so aus, als sei diese aktuelle Stund stürmisch gewesen. Der Vorsitzende des Ausschusses, der Soziallist Henri Emmanuell äußerte, die EZB fördere nicht nur die Preisstabilität, sondern auch da Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt. Konflikte scheinen so vorprogrammiert zu sein Und zwar zunächst nur innerhalb der Leitung der EZB, falls Trichet Duisenberg ablöst un Jospin französisches Staatsoberhaupt wird.

Außer dem Mangel an Glaubwürdigkeit der Führung der EZB unterstreichen die Zeitungen, daß der Euro seinen eigenen Wert nicht gewonnen hat, von der guten ode schlechten Gesundheit der amerikanischen Wirtschaft aber abhängt. Wie "Le Echos" schreibt, ist die Einheitswährung nach der Auskunft der US-Statistike "hin- und her gerissen". Obschon der Referenzkurs Euro gegen Dollar gegenwärti rund um 83 Cents festgesetzt wird, kursieren an den Börsen Gerüchte, wonach nach de Washingtoner Präsidentschaftswahl die europäische Währung bis zu einem Referenzkurs vo 0,76 US Dollar niederrutschen könnte. Der Finanzminister Clintons erklärte unlängst Washington wolle einen starken Dollar behalten. Ob dies sich nach der Wahl am Potoma verändern wird, bleibt offen. Auf jeden Fall wies 1999 der US-Außenhandel Europ gegenüber ein starkes Defizit auf: 195,36 Milliarden US-Dollar aufgrund von Importe stehen gegenüber 151,64 Milliarden durch Exporte. Francisco Lozaga.
 
     
     
 
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