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Frankfurter Buchmesse: Thema Ungarn

 
     
 
Verloren?

Deutschland dein verlorenes Kind klopft an deine Tür

Deutschland wer hat wen verlorn und wer will verzeihn

Deutschland hast Mitleid mit ihm gibst ihm sein Erbteil

(1992)

Die Dichterin Valeria Koch kann nicht mehr dabei sein, wenn die Ungarndeutschen – das "verlorene Kind" – am 17. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse an die Türen des bundesdeutschen Kulturbetriebe
s klopfen. Im letzten Jahr verstarb sie 48jähri an Krebs.

Aber die Lyrik dieses "Sterns am donauschwäbischen Literaturhimmel" wir während der ungarndeutschen Literaturstunde in der Mainmetropole (10.00-11.00 Uhr dennoch gegenwärtig sein. Marton Kolasz stellt ihre letzte Gedichtsammlun "Stiefkind der Sprache" vor, deren Titel zugleich als Motto über de Veranstaltung steht.

Außerdem bekommen Joseph Michaelis und Robert Becker die Möglichkeit, ihr Lyrikbände "Sturmvolle Zeiten" bzw. "Faltertanz" bekanntzumachen.

Anders als Teile der neueren rumäniendeutschen Literatur ist die seit Mitte der 70e Jahre hervorgetretende moderne ungarndeutsche Literatur hierzulande ein weitgehen unbeschriebenes Blatt. In Ungarn selbst wird sie ebenfalls kaum wahrgenommen.

Vor allem die lyrischen Werke der international mehrfach ausgezeichneten Valeria Koc sowie die Robert Beckers hätten jedoch eine größere Beachtung verdient. Weiter wichtige Namen der etwa zwei Dutzend Autoren umfassenden neuen ungarndeutschen Literatu sind János Szabó und Claus Klotz. Aus der mittleren Generation ist Georg Wittmann zu nennen und von den Älteren Georg Fath sowie Franz Zeltner. Allerdings sind außer Becke und Michaelis alle erwähnten Autoren im zurückliegenden Jahrzehnt verstorben.

Mit Wettbewerben und Literaturcafés versuchen die "Neue Zeitung" sowie da Lenauhaus in Fünfkirchen (Pécs) die zum Teil auf tragische Weise gelichteten Reihen de ungarndeutschen Schriftsteller mit jungen Talenten aufzufüllen.

Eine anspruchsvolle eigene deutschsprachige Literatur ist für diese Volksgruppe extre wichtig, damit sich ihre in den Nachkriegsjahrzehnten erschütterte Identität festigt un das Selbstbewußtsein gestärkt wird. Sie könnte aber auch eine wichtige Brücke zwische Ungarn und Deutschland darstellen.

Seitdem Ungarn zum Schwerpunktthema der Frankfurter Buchmesse 1999 (13.-18.10. gewählt wurde, ist im Verlagswesen vieles in Bewegung geraten. In diesem Jahr kommen ca 130 neue ungarische Bücher in deutscher Übersetzung auf den Markt. Zum Vergleich: 199 waren es ganze sechs. Das Kulturministerium in Budapest investierte etliche Millione Forint, um mit Wettbewerben für Übersetzer und Verlage der Selbstdarstellung in deutschsprachigen Raum Impulse zu verleihen.

Für die ungarndeutschen Schriftsteller kann dies nur gut sein. Denn erst wenn das be uns seit 1989 abgeflaute Interesse an der Literatur Ungarns wiederbelebt ist, werden auc sie Gehör finden. Zum Beispiel mit Gedichten wie dem folgenden von Robert Becker übe die "Schwäbische Türkei" (1987):

Aus den Wandrissen wortberaubter Bauernhäuser träufeln Märchen. Alten Fraue ähnlich, die man mit ihren Gartenbesen plaudern hört, murmeln sie vergessen Geschichten
 
     
     
 
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