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Frauengestalten im Mittelpunkt

 
     
 
Gemäß dem Preußenjahr stand Königin Luise im Mittelpunkt der Frauentagung der Landesgruppe Nord-rhein-Westfalen, was jedoch die Frauenreferentin Heike Braß zusammengetragen hatte, bot auch den gut informierten Ostpreußinnen viel Neues. In zwei Referaten stellte sie Königin Luise unter ganz neuen Aspekten vor. Sie hatte anhand interessanter
Materialien von der Ausstellungseröffnung „Königin Luise von Preußen“ in Bad Pyrmont ein Bild von der Persönlichkeit der beliebten Königin zusammengestellt, das unter der provokativen Frage stand: „Was wäre, wenn Luise 100 Jahre früher gelebt hätte?“ Hätte sie 100 Jahre früher gelebt, so hätte sie vielleicht den Soldatenkönig oder auch Friedrich den Großen geheiratet, und beide, so vermutet Heike Braß, hätten mit dieser Prinzessin voller Lebenslust und voller Geist eine andere Entwicklung genommen. Denn Luise besaß die Gabe, Menschen zu verändern. Bei ihren Großeltern „in Genügsamkeit“ aufgewachsen, neigte sie später zur Putzsucht, doch mit ihrer Ehrlichkeit und Geradlinigkeit gewann sie alle Menschen. Von Bedeutung ist ihr Beitrag zur „Revolution von oben“; auf ihre Veranlassung wurden Stein und Hardenberg in den Dienst genommen.

„Königin Luise auf den Teller geschaut“ - damit bot Heike Braß einen Einblick in kulinarische Besonderheiten der damaligen Zeit. Auf ihren Reisen lernte die Prinzessin 1792 in Frankfurt den Specksalat von Goethes Mutter kennen, als Königin in St. Petersburg 1808 dann „Erdbeeren Romanoff“ oder „Zaren-Kaffee“. Und bei einem Festmenü in Preußen bei der Verlobung oder Hochzeit wurden „Hugenotten-Pfirsiche“, „Amalien-Törtchen“ und „Havelzander Royal“ gereicht. Der Einblick in Königin Luises Lebensumstände war überaus anschaulich.

Als P. Lautner über „Frauengestalten bei Ernst Wiechert“ sprach, wurden die Zuhörerinnen mit anderen sozialen Schichten und Problemen konfrontiert. Zunächst wurden die Frauen aus Wiecherts Umfeld vorgestellt, seine Mutter, die unvergeßliche Tante Veronika, die das Kind in die Welt des Märchens und der Bibel einführte, seine beiden Ehefrauen und einige weitere Begegnungen. Die Frauen in seinem Werk treten als schwer arbeitende Landfrauen, als Künstlerinnen, als Mägde, als Freifrauen und vor allem als Mütter auf. Immer wieder entsteht die Gefahr des „moralischen Fehltritts“, bei der „Magd des Jürgen Doskocil“, bei „Regina Anstetten“ oder bei Gina Karsten, der Mutter des Johannes im „Jedermann“. Und immer vertreten die Frauen ein höheres Gesetz, und sie sind die Hüterinnen des Lebens.

Waltraud Liedtke trug Mundart vor und sorgte vor allem mit den heiteren Beiträgen für Auflockerung. Ursula Witt hatte schöne Herbstlieder ausgesucht, und unter ihrer Leitung gelang sogar ein Kanon. Alfred Nehrenheim, der Schatzmeister der Landesgruppe, sorgte wie immer für einen gut organisierten Ablauf der Tagung in angenehmer Umgebung, und am Nachmittag kam auch der Sprecher der Landesgruppe, Dr. Dr. Ehrenfried Mathiak, begrüßte die Frauen und verfolgte interessiert den zweiten Teil der gelungenen Tagung. B. Beutner

 
     
     
 
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