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Fruchtbarer Dialog

 
     
 
Andeutungen menschlicher Körper, Spuren ihrer Bewegungen sind es nur, die der Bildhauer Hans Joachim Albrecht mit seinen Skulpturen dem Betrachter seiner Werke vermitteln will. Eine Auswahl seiner Arbeiten ist noch bis zum 30. November im Rahmen einer Veranstaltung der Künstlergilde Nordrhein-Westfalen im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus zu sehen, die Kunst, Musik und Literat
ur miteinander vereint. Neben Werken von Albrecht sind auch Arbeiten der Keramikerin Heike Walter, der Grafikerin Annegret Dahlmann, der Fotografin Dorothee Rebscher und der Bildhauer Nicolae Pop und Titu Toncean aus Klausenburg zu sehen.

Albrecht, der seit langem in Krefeld lebt und arbeitet, wurde am 11. Juni 1938 in Wormditt, Kreis Braunsberg, geboren und zählt zu den führenden Vertretern moderner Bildhauerkunst. Nach dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel bei Ernst Röttger und Graf Bylandt-Rheydt (1958-1962) ging der Ostpreuße mit einem Lehrauftrag für Künstlerische Grundlagen an die Werkkunstschule nach Krefeld. 1970/71 wurde er zum ersten Dekan des Fachbereichs Design an der Fachhochschule Niederrhein gewählt und 1973 zum Professor ernannt. 1979 unterhielt er in Florenz ein Gastatelier in der Villa Romana, 1984 erhielt er ein Stipendium des DAAD in den USA.

Auf Ausstellungen im In- und Ausland, aber auch im öffentlichen Raum kann man die Werke Albrechts betrachten. So schuf er Skulpturen für das Kreishaus in Wesel, für das Deutsche Textilmuseum Krefeld oder für Schulen. 1988 erschien im Verlag Aurel Bongers, Recklinghausen, eine Monographie über Leben und Werk des Ostdeutschland. Der Kunsthistoriker Gottlieb Leinz erläutert darin anschaulich das Werk des Bildhauers: „Die figurativ konstruktive Figur erfährt ihren Impuls und ihren Sinn aus den geschichtlichen Wurzeln und aus dem sich ständig wandelnden Menschenbild. So geht es Albrecht in seinen Arbeiten darum, das Menschliche nicht als ,Rest‘ oder ,Erinnerung‘ stehen zu lassen, sondern neuartige ,Verkörperungen‘ zu schaffen ... Nie“, so Leinz, „ist die menschliche Figur in ihrer vollständigen Erscheinung und als organisch gebildetes Lebewesen Ziel der Darstellung. Es geht vorrangig um die Gestaltung einer Form ... Jede Figur bleibt anonym und ohne Gesichtsausdruck ...“

Der Betrachter Albrechtscher Skulpturen findet denn auch nur Andeutungen menschlicher Körper. Oft kommt es dabei nicht zuletzt auch auf den Standort des Betrachters an, auf die räumliche Beziehung zum Werk. Dem Künstler ist es wichtig, daß der Betrachter nicht still verharrt, sondern die Skulptur umwandert, von allen Seiten mit dem Blick umfaßt und sie aus verschiedenen Perspektiven in sich aufnimmt. Weggelassene Details kann der Betrachter so durch die eigene Phantasie wieder hinzufügen. Offene Räume, Überschneidungen, Brüche, Farbe und Musterung des Materials sind ebenso wichtig wie der Aufstellungsort. Eine Wechselwirkung zwischen Licht und Schatten, zwischen Skulptur und Umgebung entsteht und führt zu einem fruchtbaren Dialog. Peter van Lohuizen

 
     
     
 
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