|  | Die heißgeliebten     Schildkröt-Puppen eng an sich gepreßt, schauen die beiden Mädchen mit ernstem Gesicht     in die Kamera. Flankiert von Mutter und Vater kann ihnen nichts geschehen.  Ein     typisches Familienbild aus den fünfziger Jahren, und die sind es denn auch, die Renate     Fabel, eine der Puppenmütter, in ihrem neuen Buch Pudding steht im Eisschrank (Herbig     Verlag, München. 288 Seiten, geb. mit Schutzumschlag, 29,90 DM) wieder aufleben läßt.     Ihre "Erinnerungen an eine fabelhafte Mutter" sind unsentimental und humorvoll.     Dennoch spürt der Leser zwischen den Zeilen, daß es nicht so einfach war, in diesen     unruhigen Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg  in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands     zwei Kinder großzuziehen. Hunger und Entbehrung standen an der Tagesordnung, da mußte     man (frau) schon erfinderisch sein und auf vieles selbst verzichten, wollte man seine     Liebsten über die Runden bringen. Mutter Fabel, einer waschechten Sächsin, gelingt das     nahezu perfekt. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es gilt, ihre Rechte zu     verteidigen.  Eine literarische Verbeugung vor den Frauen im Nachkriegsdeutschland.     os 
 
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