A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Fürstenwalde

 
     
 
Klein, aber fein soll es werden: das neue "Haus Brandenburg" in Fürstenwalde an der Spree. Ein würdiges Domizil für die Freundeskreis Berlin –Mark Brandenburg, die mit gut 60 000 Mitgliedern eine der kleinsten und am wenigsten bekannten Vertriebenenorganisationen ist.

Am 4. Dezember findet auf einem rund 2000 qm großen Gelände am Fürstenwalder Stadtpark die Grundsteinlegung statt, und im April 1999 soll die Aufstellung des zweigeschossigen Fertighauses abgeschlossen sein. Dann verfügen auch die Brandenburger
nach fast zehnjähriger Vorbereitungszeit, dem Scheitern erster Pläne in Frankfurt/Oder und trotz interner Finanzierungsbedenken als eine der letzten Freundeskreisen über ein eigenes Kulturzentrum.

In diesem haben künftig die Bundesgeschäftsstelle und die Stiftung Brandenburg ihren Sitz, die zur Zeit noch in Stuttgart residieren, jedoch vom Patenland Baden-Württemberg nur noch geringfügige Hilfen erhalten. Außerdem werden auch die Spezialbibliothek Brandenburg mit über 8000 Bänden, eine Dokumentation mit über 10 000 Ansichtskarten und Dias aus Vergangenwart und Gegenwart sowie das Archiv und weitere Sammlungen der Stiftung Brandenburg aus dem Schwäbischen in die Nähe der Oder-Grenze verlegt.

Hinzu kommt auf den insgesamt 600 qm Nutzfläche ein kleiner musealer Teil, in dem man alles das unterbringen will, was an ostbrandenburgischen Kultursammlungen bisher über das ganze Bundesgebiet verstreut ist: also vor allem die Heimatstuben der Heimatkreise der zwischen 600 000 und 800 000 vertriebenen Brandenburger. Auch sollen regelmäßig kleinere Fachtagungen, Lesungen märkischer Schriftsteller, Kunstausstellungen oder musikalische Veranstaltungen stattfinden.

Den inhaltlichen Schwerpunkt für die Arbeit des Hauses Brandenburg wird speziell die Geschichte und Kultur Ost-Brandenburgs bilden, also jener heute zum polnischen Staatsgebiet gehörenden Regionen Neumark, Grenzmark und nördliche Niederlausitz. Da das Interesse polnischer Kommunalvertreter und Historiker an dieser Vergangenheit in den letzten Jahren erheblich größer geworden ist, erwartet die Freundeskreis nach Aussagen von Bundessprecher Bader gegenüber dem "" in Fürstenwalde auch viele polnische Gäste.

Werner Bader ist mittlerweile seit 14 Jahren Sprecher der Freundeskreis Berlin – Mark Brandenburg. Dabei kamen ihm auch seine medienpolitischen Erfahrungen von drei Jahrzehnten als Chef des deutschen Programms der Deutschen Welle sowie als Präsident der Internationalen Assoziation deutschsprachiger Medien (IADM) zugute. Darüber hinaus half er nach dem Umbruch von 1989 mit, für die Deutschen in Oberschlesien Radioprogramme aufzubauen und trat nicht zuletzt als Buchautor in Erscheinung, wobei sein wichtigstes Werk "Steige hoch, du roter Adler" die Geschichte und kulturpolitischen Hintergründe der brandenburgischen Landeshymne thematisiert.

Gute Kontakte zu Polen

Bader, der aus Köln ins Havelland zurückkehrte, hat dem ehrgeizigen Bauvorhaben in Finsterwalde schon kurz nach der Wende den Leitgedanken mit auf den Weg gegeben: "Durch das Haus muß dafür gesorgt werden, daß die 800jährige deutsche Geschichte ostwärts von Oder und Neiße in Brandenburg nicht in das große schwarze Loch des Vergessens fällt."

Diese schwarze Loch hat sich im Hinblick auf das östliche Brandenburg sogar in Vertriebenenkreisen aufgetan, so daß es vorkommt, daß in BdV-Veröffentlichungen auf Karten im Süden von Pommern gleich Schlesien anschließt. Dabei können sich die Erfolge der Freundeskreis Berlin – Brandenburg durchaus sehen lassen. So wurden nach der Wende 31 Denkmäler, Gedenktafeln und -steine in deutscher und polnischer Sprache in der Heimat wiedererrichtet.

Die spektakulärsten Projekte gibt es aus Landsberg/Warthe und Königsberg i. d. Neumark zu vermelden. In Landsberg wurde am 2. Juli 1997 mit dem "Paucksch-Brunnen" ein altes Wahrzeichen rekonstruiert. Die zerstörten Figuren, die – so lautet die Legende – von den Sowjets eingeschmolzen worden sind, um sie für den Bau des Siegesdenkmals in Stalingrad zu verwenden, wurden neu gegossen, und eine polnische Bildhauerin ließ den Brunnen unter großer öffentlicher Anteilnahme wiedererstehen. Ehemalige Bewohner der Stadt spendeten hierfür 100 000 Mark.

In Königsberg hat die Marienkirche mit ihrem mächtigen 110 Meter hohen Turm dank des Einsatzes früherer Einwohner und einer Millionengabe der Deutsch-Polnischen Stiftung wieder ein Dach bekommen und kann nach Renovierung des Innenraumes wieder für (ökumenische) Gottesdienste genutzt werden.

 

 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Trauer und Hoffnung

Tocharer

Landkauf für Ausländer erst in 18 Jahren?

 
 
Erhalten:
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv