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          Es gibt in Deutschland, anders als in fast allen europäische     Staaten, keine konservative Partei im demokratischen Spektrum. Die CDU ist es nicht, den     nach ihrem Selbstverständnis ist sie eine Volkspartei aus Christlich-Sozialen beide     Konfessionen, Liberalen und Konservativen. Sie war erfolgreich, solange sich dies     Tradition in ihr politisch und personell    im Gleichgewicht befand, und für die Union da     allem übergeordnete Ziel die Bewahrung der Freiheit und die Abwehr des Sozialismus war.
  Angesichts der weltpolitischen Herausforderung durch den atomar bewaffnete     sowjetischen Kommunismus war für Deutschland Adenauers Westbindung ebenso richtig wi     Ehrhards soziale Ausrichtung der Marktwirtschaft. So konnten das Bündnis mit den USA un     die europäische Westbindung die äußere und innere Sicherheit des Teiles Deutschland     herstellen, der nach dem Zweiten Weltkrieg dem unmittelbaren Zugriff Moskaus nich     ausgeliefert worden war. Auf der Grundlage dieser Politik wurde die Chance zur deutsche     Wiedervereinigung gewahrt. Es dauerte vierzig Jahre, bis im Zusammenhang mit de     ideologischen, wirtschaftlichen und politischem Zusammenbruch des Kommunismus die     freiheitliche deutsche Revolution in der DDR deren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschlan     ermöglichte.
  Das Zusammenspiel von "Eisernem Vorhang", Kaltem Krieg , 68er-Libertinage un     euro-ideologischer Westbindung machten aus der Bonner Republik den östlichsten Staa     Westeuropas, in dem gewollt und ungewollt verdrängt wurde, daß er geopolitisch un     kultur-historisch die westliche Mitte Europas ist. Die CDU hat, trot     Wiedervereinigungsrethorik, bei der jährlichen Wiederkehr von 17. Juni und 13. August in     großen und ganzen diese Verdrängung mitgestaltet, mitgetragen oder auch nur ertragen     was nach dem Beginn der Kanzlerschaft Helmut Kohls mehr als deutlich wurde. Noch 198     sprach Kohl davon, daß die deutsche Einheit nicht auf der Tagesordnung der Weltpoliti     stünde. Als die Deutschen der DDR diese Einheit auf die Welttagesordnung setzten, blie     Kohl dabei, daß "die deutsche und europäische Einheit zwei Seiten ein und derselbe     Medaille seien", obwohl die Wiedervereinigung von Hannoveranern und Dresdnern gan     sicher eine andere Qualität hat als Einheitsbestrebungen von Europäern in Stockholm un     Lissabon.
  Das Erkennen dieser Tatsachen ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreich     Politik der Unionsparteien CDU und CSU in der Zukunft. Deutschland ist ein demokratische     Nationalstaat wie auch die anderen demokratischen Staaten in Europa. Wo die Europaide     nicht zur Europaideologie degeneriert ist, weiß man, daß ein demokratische     Nationalstaat ein demokratisches Nationalbewußtsein seiner Bürger voraussetzt. Nicht nu     die in die Jahre gekommenen 68er und ihre Epigonen, sondern eine ganze Medien- un     Politikerkaste setzt auf die "Überwindung des Nationalstaats" und legt gerad     damit die Axt an die Wurzel europäischer Gemeinsamkeit, die darin besteht, daß de     demokratische Nationalstaat das Europäische an Europa ist und bleiben muß.
  Die CDU ist gut beraten, wenn sie die Selbstanerkennung des demokratische     Nationalstaats zur Grundlage ihrer Europapolitik der Nach-Kohl-Ära machen würde. Die     neue Führung könnte sich dabei darauf stützen, daß 67 Prozent aller CDU-Mitgliede     meinen, Deutschland müsse seine nationalen Interessen stärker durchsetzen.
  In der Innenpolitik hat die CDU ein Versagen ausgerechnet in der Familienpolitik zu     vertreten, die nach ihrer sechzehnjährigen Regierungszeit das Testa     "verfassungswidrig" erhielt. Ebenfalls innenpolitisch sollte sich die CDU au     dem reaktionären Rechts-Links-Mitte-Schema lösen, von dem das gesamte politisch     Geschehen beherrscht wird und das auf zufällige Ereignisse der französischen Revolutio     von 1889 zurück geht. Es konnte bestenfalls bis zum Ersten Weltkrieg ein Hilfsmittel zu     politischen Orientierung abgeben, nicht aber, seit die totalitären Massenbewegungen ihre     unheilvollen Weg durch Europa begannen. Die Rechts-links-Schubladisierung ist zutiefs     reaktionär, weil sie im Zeichen der Globalisierung bestenfalls eine formale, aber kein     inhaltliche Demokratie ermöglicht, die Gesinnungsfreiheit voraussetzt. Torsten Krauel in     der "Welt" hat recht, wenn er schreibt, daß es heute nicht um ei     "Bündnis gegen Rechts", sondern um ein "Bündnis gegen Gewalt" geht.
  Das personelle Desaster um Kohl, dessen Hybris das Anstandsgefühl der Menschen, nac     dem ein Ehrenwort zu halten sei, zum Werben für einen Verfassungs- und Gesetzesbruc     mißbraucht, belastet die konservative Wählerschaft der CDU in ganz besonderem Maße     Alle die Gründe sprechen für eine konservative Renaissance der CDU, weil sonst ei     konservativer Neuanfang in Deutschland außerhalb der Union erfolgen muß.
 
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