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Glücklich in Hinterpommern

 
     
 
Laura von Semisch wächst auf dem elterlichen Gut zwischen Stargard und dem Oderbruch auf. Sie ist eine gutaussehende, schlanke, aber stille, fast scheue junge Frau, die unfähig ist, ihre Gefühle zu zeigen. In ihrer Kindheit litt sie unter ihren drei jüngeren, lebenslustigen, wilden Schwestern, die ihr das Leben zur Hölle machten und ihre Sanftmut ausnutzten. Der herrische Vater verzieh seiner Frau nie, daß sie ihm vier Töchter und keine Söhne geboren hatte. Mit 18 Jahren schicken sie Laura auf ein Mädchenpensionat, wo sie Haushaltsführung, Fremdsprachen und gutes Benehmen erlernen soll. Laura ist froh, aus dem strengen Elternhaus zu entkommen, und entwickelt sich zu einer selbstbewußten Persönlichkeit.

Bei einem Theaterbesuch lernt sie Conrad Stelling kennen, und sie verlieben sich ineinander. Er studiert Geschichte und bekommt zunächst eine Dozentenstelle in Berlin, später wechselt er an die Hamburger Universität. In dem Haus in Klein Flottbek kommt 1928 ihre Tochter Isabella zur Welt und

entwickelt sich zu einem aufgeweckten, fröhlichen Kind. Mit der Machtübernahme Hitlers verändert sich auch ihr kleines Familienleben. Conrad, der die politische Entwicklung nicht akzeptiert, verhilft bedrohten jüdische
n Studenten zur Flucht. Auch für Isabella geht die sorgenfreie Schul- und Freizeit zu Ende, sie muß auf ihren geliebten Reit- und Ballettunterricht verzichten und statt dessen zum BDM. Es kommt noch schlimmer, als der Vater an die Front muß und im Juli 1943 die verheerenden Bombenangriffe, die als "Operation Gomorrha" in die Geschichte eingingen, auf Hamburg beginnen. Bei einem kurzen Heimaturlaub schickt Conrad seine Familie auf das Gut von Lauras Eltern in Hinterpommern. Er nimmt ihnen das Versprechen ab, so lange auf ihn zu warten, bis er sie wieder abholt. Für Isabella beginnen, trotz näherrückender Front, die schönsten Monate ihres Lebens. Das Herz ihres Großvaters erobert sie durch ihre offene und herzliche Art im Sturm. Sie liebt Gut Friedrichshain, und ihre zärtliche Großmutter schenkt ihr all die Liebe, die sie bei ihrer Mutter manchmal vermißt. Aber dieses Glück endet schließlich, als die Rote Armee näherrückt und sie keine Fluchtmöglichkeit mehr haben. Wird der Vater sein Versprechen halten und seine Familie nach Hamburg zurückholen können?

Der Roman "Die Heimkehr der Stellings" von Christa Kanitz ist eine eher bieder und etwas langweilig geschilderte Familiengeschichte, der es an interessanten und kritischen Hintergründen fehlt. Die Handlung und die Figuren sind für den Leser so vorausschaubar, daß nie eine wirkliche Spannung aufgebaut wird. Schade, daß die Autorin die zwei schwierigen und widersprüchlichen Charaktere (Mutter, Großvater ) so sang- und klanglos aus dem Geschehen verschwinden läßt. Als Leser verspürt man zu keinem Zeitpunkt den Wunsch, dieses Buch "in einem Rutsch" durchzulesen. Aber vielleicht schreibt Christa Kanitz ein weiteres Buch und klärt uns über die Motivationen der Handelnden auf. Barbara Mußfeldt

Christa Kanitz, "Die Heimkehr der Stellings", Verlag Langen Müller Herbig, München, geb., 344 Seiten, 19,90 Euro 5501
 
     
     
 
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