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Grobe Worte

 
     
 
Der Polizeichef der Königsberger Polizei, Wladimir Litwin, gab in einer Pressekonferenz im Polizei-Hauptquartier an der Stresemannstraße (Sowjetskij Prospekt) die Kriminalitätszahlen des ersten Halbjahres des Jahres 1999 bekannt. So wurden im Königsberger Gebiet insgesamt 12 652 kriminell
e Delikte registriert. Das entspricht gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr einer Steigerung um 17,4 Prozent. Der überwiegende Teil dieser Taten seien registrierte Eigentumsdelikte. Auffallend, so Litwin, sei vor allem die Steigerung der Zahlen bei der Wirtschaftskriminalität. Fast zehn Prozent aller Delikte fielen in diesen Bereich, der eine Erhöhung von 19,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichne. Litwin äußerte sich allerdings skeptisch, daß die Kriminalität in Zukunft stärker eingedämmt werden könne. Dies vor allem vor dem Hintergrund, daß auch die Königsberger Polizei auf Moskauer Geheiß 500 Stellen abbauen mußte. Von diesem Stellenabbau seien, so Litwin, allerdings weder die Kriminalpolizei noch die Sonderabteilungen für die Organisierte Kriminalität (OK) und die Wirtschaftskriminalität betroffen.

Vor allem sei in den letzten Jahren auch das Alter der kriminellen Straftäter laufend gesunken. Seien vor zwei Jahren noch 18- bis 19jährige durch schwere Verbrechen aufgefallen, so träten heute bereits immer mehr 16- und 17jährige als Killer auf den Plan. Der Milizchef bemängelte vor allem, daß man in der Öffentlichkeit immer noch nicht erkannt habe, daß die Gesellschaft immer mehr "verdorbenen" Nachwuchs heranziehe.

Auch Drogen werden in steigendem Maße zum Problem. So habe sich die Miliz bemüht, einige örtliche Schwerpunkte kriminellen Drogenhandels auszuheben. In diesem Zusammenhang berichtete Litwin beispielsweise von der Notwendigkeit einer dreitägigen Belagerung eines Zigeunerlagers in Altenberg, einige Kilometer südlich von Königsberg: "In den Operationsplan seien "in der Zentrale nur vier Personen eingeweiht" gewesen. Zumindest seien die mutmaßlichen Verbrecher eingeschüchtert worden. Dauernden Erfolg scheint man sich von dieser Aktion jedoch nicht zu versprechen. Die ganze Zeit könne man sich eben auch nicht auf die Lauer legen. Das verhindere schon allein der drastische Personalabbau.

Fahndungserfolge könne man dennoch verzeichnen. So habe man in der ersten Jahreshälfte insgesamt 27,5 Kilogramm Drogen aus dem Verkehr gezogen. In 500 Fällen werde ermittelt. Auch Streitigkeiten unter Tabakhändlern werde in letzter Zeit vermehrt blutig ausgetragen. Mehrere Morde an involvierten "Businessmen" seien zu beklagen. Diese wurden als "Auswüchse der neuen Aufteilung von Marktnischen" bezeichnet.

Offen wird auch zugegeben, daß man wenig aussagefreudige Zeugen auch schon mal "härter rannehme". "Der Einsatz grober Worte wird sich auf Dauer rechnen", bekannte der Milizchef freimütig. BI/KE

 
     
     
 
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