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Hans-Günther Parplies zum Vorsitzenden des Verein Nordrhein-Westfalen wiedergewählt

 
     
 
Vorsitzender wurde erwartungsgemäß mit 91 Prozent der Stimmen Hans-Günther Parplies, der Landesvorsitzender seit 1988 ist. Mit diesem eindrucksvollen Vertrauensbeweis gehe er gestärkt und ermutigt an die Aufgaben der kommenden zwei Jahre, sagte Parplies nach seiner Wahl. "Das große Vertrauen, daß mir in dieser Landesversammlung entgegengebracht wurde, ist nicht nur Beweis für die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre, sondern es ist noch viel mehr eine Verpflichtung, mit verstärkter Intensität weiterzuarbeiten", dankte Parplies den Delegierten.

Als Stellvertretender Landesvorsitzender wurde erstmals der CDU-Landtagsabgeordnete und vertriebenenpolitische Sprecher der Fraktion, Hagen Jobi MdL, gewählt. Mit 83 Prozent erreichte Jobi das beste Ergebnis dieses Wahlgangs. Der CDU-Politiker ist seit 1982 Mitglied des Stadtrates in Wiehl, Stellvertretender Bürgermeister seit 1989, Stellvertretender Landrat seit 1999 und Landtagsabgeordneter seit Mai 2000. Als Siebenbürger Sachse ist er den Vertriebenen verbunden, die CDU-Landtagsfraktion machte ihn zum vertriebenenpolitischen Sprecher. Jobi dankte den Delegierten für das Vertrauen und versprach, sich auch in Zukunft im Landtag für die Belange der Ost- und Sudetendeutschen einzusetzen. Nicht mehr unter den Stellvertretenden Vorsitzenden ist der langjährige Amtsinhaber
Hans-Joachim Muschiol, der mit überzeugenden 82 Prozent der Stimmen in den erweiterten Vorstand gewählt wurde. Zu weiteren Stellvertretern wurden die Bezirksvorsitzende des Münsterlandes, Roswitha Möller, und der Sudetendeutsche Rüdiger Goldmann gewählt. Zum neuen Schatzmeister bestimmten die Delegierten Rainer Schwandt, Vorsitzender des Kreisverbandes Mönchengladbach. In den erweiterten Vorstand wurden neben Hans-Joachim Muschiol Gerda Frenzel, Waltraud Hentschel, Dr. Heinrich Neugebauer, Raphael Schmelter und Karl-Heinz Weschke gewählt

Eine überzeugende Erfolgsbilanz hatte der Landesvorsitzende Parplies zuvor vorlegen können. Er stellte fest, daß der Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V. auch im Jahre 2001, im 56. Jahr der Vertreibung von 15,6 Millionen Menschen aus ihrer seit Jahrhunderten angestammten Heimat, seinen Beitrag dazu geleistet hat, dieses Verbrechen in der deutschen Öffentlichkeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, das Kulturerbe der Ost- und Sudetendeutschen vor dem Untergang zu bewahren, den in der Heimat verbliebenen Landsleuten zu helfen, den zu uns kommenden Deutschen aus den GUS-Staaten den Neuanfang in der Bundesrepublik Deutschland zu erleichtern und die berechtigten Anliegen der Opfer und Geschädigten der Vertreibung zu vertreten.

Durch verschiedene Veranstaltungen habe der Landesverband positiv auf sich aufmerksam machen können. Als Beispiele nannte er die Großveranstaltung "Ostdeutscher Markt" auf Schloß Burg, die außergewöhnlich gut besuchte Landeskundgebung in Düsseldorf, die erfolgreiche neue kulturelle Reihe des "Ostdeutschen Lesekabinetts", die Landeskulturtagung, den Besuch einer Delegation aus dem Oberschlesischen Patenschaftsverband DFK Schlesien, die Fortsetzung der deutsch-russischen Studentenbegegnung, einen Aussiedlerkongreß für Jugendliche im Landtag und anderes mehr. Gleichzeitig sei die Organisation gestärkt und ausgebaut worden, etwa durch die Erweiterung des Verbandsorgans "Deutsche Umschau" von acht auf zwölf Seiten.

Politisch sei man in der Schaffung eines neuen Bewußtseins gegenüber den Ost- und Sudetendeutschen in Parlament, Parteien und Gesellschaft deutlich vorangekommen. In zahlreichen Gesprächen zum Beispiel mit der Kulturausschußvorsitzenden im Landtag, Dr. Renate Düttmann-Braun, oder dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, Edgar Moron, habe man die Gelegenheit wahrgenommen, auf Defizite in der Wahrnehmung und als Folge dann auch in der Förderung der ostdeutschen Kultur durch das Land Nordrhein-Westfalen hinzuweisen. Dabei ist deutlich gemacht worden, daß zum einen eine gesetzliche Verpflichtung nach § 96 BVFG zur Pflege und Bewahrung des ostdeutschen Kulturgutes besteht und zum anderen auch eine tatsächliche Notwendigkeit der Förderung dieser Arbeit vorhanden ist. Hans-Günther Parplies hat in seiner ausführlichen richtungsweisenden Darstellung während der Anhörung durch die CDU-Fraktion im Landtag festgestellt, daß "der Ausschluß der Vertriebenen aus der staatlichen Förderung rechtswidrig ist". Den dazu vorgebrachten Argumenten konnte sich selbst die SPD-Fraktion nicht entziehen.

Die Atmosphäre gegenüber den Vertriebenen beginne sich zu verändern, analysierte Parplies den gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustand. Es sei jetzt aber die Aufgabe der Verbände, sich an dieser Debatte, die endlich in Gang gekommen sei, aktiv und konstruktiv zu beteiligen. "Es muß offensiv darauf hingewiesen werden, daß die Vertriebenen noch da sind und vor allem auch, daß eine Heilung des ihnen widerfahrenen Unrechts noch aussteht. Wir dürfen uns mit dem Erreichten nicht zufriedengeben. Diese Aufgabe kann nur der Bund der Vertriebenen in der notwendigen Breite und mit dem gebotenen Nachdruck leisten. Die Situation war für die Ost- und Sudetendeutschen nie so günstig wie im Augenblick", so Parplies wörtlich. Das gelte es jetzt auszunutzen. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen habe sich bemüht, dies im vergangenen Jahr zu tun, und er werde diese Bemühungen auch in Zukunft fortsetzen und verstärken. "Wir können mit Mut und Zuversicht in die Zukunft sehen", dieses Fazit zog Parplies am Ende seines knapp anderthalbstündigen Rechenschaftsberichts.

Ein weiterer Höhepunkt der Landesdelegiertentagung war die Auszeichnung der Redakteurin des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Gudrun Schmidt, durch den Landesverband Nordrhein-Westfalen mit der Ernst-Moritz-Arndt-Plakette. Die Plakette ist die höchste Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat.

Seit zwölf Jahren ist Gudrun Schmidt verantwortlich für die Sendereihe "Alte und neue Heimat" auf WDR 5. In seiner Laudatio bezeichnete der BdV-Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies die Redakteurin als eine Persönlichkeit, die einen beachtlichen Beitrag zum Erhalt des ostdeutschen Kulturerbes leiste. "Über viele Jahre und noch heute hat sie mit dazu beigetragen, daß die Geschichte und Kultur des historischen deutschen Ostens nicht dem Vergessen anheim gefallen sind. Und heute, wo sich ARD und ZDF in großen Mehrteilern mit Flucht und Vertreibung, mit Geschichte und Integration der Vertriebenen beschäftigen, wo ein Literaturnobelpreisträger die eigene Sprachlosigkeit der vergangenen Jahrzehnte bedauert, heute kann Gudrun Schmidt voll Stolz sagen: Wir haben nie geschwiegen", dankte Parplies der Redakteurin.

Die 43. Landesversammlung des Bundes der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen hat einen positiven Ausblick in die Zukunft gegeben. Die Neuwahl zum Landesvorstand hat das Führungsorgan des Verbandes deutlich verjüngt. Eine lebhafte und engagierte Diskussion zu aktuellen Fragen, die den Verband betreffen, hat deutlich gemacht, daß die Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen sich unvermindert behaupten und zuversichtlich in die Zukunft blicken können. M. Patzk
 
     
     
 
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