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Helfer aus der Natur

 
     
 
Die Spinnmilbe hat einen großen Feind. Er heißt Mensch und greift meist zur Giftspritze, wenn er das winzige Krabbeltier auf seinen Zimmerpflanzen entdeckt. Die Spinnmilbe hat auch einen kleinen Feind. Er heißt Raubmilbe und ernährt sich von Spinnmilben. Man kann ihn kaufen und auf der Pflanze aussetzen - für eine natürliche Schädlingsbekämpfung nach dem Prinzip "Fressen und gefressen werden".

"Nützlinge" nennt man diese kleinen Helfer aus der Natur. Im Garten siedeln sie sich oft auf natürliche Weise an. Doch auch im Zimmer oder im Wintergarten können sie helfen, die Pflanzen gesund zu halten. In Deutschland gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Firmen, die die hilfreichen Tierchen erzeugen und vertreiben. Sie werden auf die Pflanzen gesetzt und verrichten dort ihr Werk. "Das ist eine verbraucher- und umweltschonende Pflanzenschutzmethode, die bei sachgerechter Anwendung sehr wirksam ist", sagt Birgit Seeber von der Sächsischen Landesanstalt
für Landwirtschaft in Dresden.

Die meisten Nützlinge, die es im Handel gibt, sind für den Profi-Einsatz in Gärtnereien gedacht. "Aber einige eignen sich auch für Zimmerpflanzen auf der Fensterbank oder im Wintergarten", betont Insektenkundler Horst Bathon vom Institut für biologischen Pflanzenschutz in Darmstadt, das zur Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft gehört. Mit Raubmilben könne man beispielsweise gegen die lästigen Spinnmilben angehen. "Da reicht oft ein einmaliger Einsatz", sagt Bathon. Am besten dusche man die befallene Pflanze zunächst gut ab: "Das entfernt das typische Gespinst und gleich auch zahlreiche Spinnmilben." Den Rest erledigen die Raubmilben.

Auf Schmierläuse kann man den Australischen Marienkäfer ansetzen: "Das sind sehr gefräßige Räuber", sagt Bathon. Ihre Larven ähneln den Läusen, weil sie deren Wachs über die Haut wieder abgeben. Deshalb seien manche Pflanzenfreunde zunächst schwer enttäuscht: "Sie fürchten, daß ihre Pflanze jetzt noch viel stärker befallen ist." Aber ein genauer Blick auf die Mini-Tierchen zeige: "Sie bewegen sich viel schneller - daran kann man sie unterscheiden." Man könne auch mit der Lupe gut beobachten, wie sich die Käfer über die Läuse hermachen. Wer Marienkäfer auf seinen Pflanzen beschäftigt, sollte allerdings im Frühling und Sommer das Fenster nicht zu lange offen lassen: "Dann sind sie nämlich weg", sagt Bathon. Das gilt auch für Florfliegen. Ihre Larven fressen Blattläuse. "Das kann sich bei größeren Pflanzen auch auf der Fensterbank lohnen", betont der Experte. Allerdings müsse man sie meist mehrfach einsetzen. Gegen Dickmaulrüssler, die im Boden an den Wurzeln der Pflanzen fressen, helfen Fadenwürmer. Sie werden mit der Gießkanne verteilt und gehen gegen die Larven des Käfers vor.

Für die übrigen Nützlinge sind die Lebensbedingungen auf Fensterbankpflanzen meist ungeeignet. Die Luftfeuchtigkeit ist zu niedrig, außerdem reicht die Zahl der Schädlinge nicht aus, um die Nützlinge lange genug am Leben zu halten. "Meist sind die Nützlinge für die wenigen Blumenstöcke auch zu teuer", sagt der Fachmann des Instituts für biologischen Pflanzenschutz.

Etwas besser sind die Einsatzmöglichkeiten im Wintergarten - vor allem wenn es sich um einen beheizten Wohnraum handelt. "Die meisten Nützlinge stammen wie die Schädlinge aus tropischen und subtropischen Gebieten und brauchen höhere Temperaturen", erläutert Bathon. Die biologische Schädlingsbekämpfung funktioniert allerdings nur, wenn Schädling und Nützling genau zueinander passen. Bei den meisten Nützlingsfirmen kann man deshalb bestimmen lassen, welcher unliebsame Gast die Pflanzen so kümmerlich aussehen läßt. Dazu schickt man einige befallene Blätter ein.

Nicht jedem Blumenfreund ist ganz geheuer dabei, Krabbeltiere auf seinen Pflanzen auszusetzen. Doch Insektenkundler Bathon beruhigt: "Bis auf wenige Arten sind sie für den Menschen völlig unproblematisch." Sie beißen nicht, sie stechen nicht, sie bleiben in der Regel an der Pflanze, und meist fallen sie überhaupt nicht auf, weil sie ähnlich klein sind wie die Schädlinge. "Und wenn sie nichts mehr zu futtern haben, sterben sie aus", sagt Bathon. Zu den wenigen Arten, die den Menschen ärgern können, gehören Raubwanzen: Sie können beißen, sind aber laut Bathon nur für den Einsatz in Gärtnereien gedacht.

Auf Vorrat kann man Nützlinge nicht kaufen. "Nach der Lieferung sollte man sie sofort einsetzen", sagt Bathon. Maximal einen Tag könne man sie im Kühlschrank lagern, "aber man darf nicht vergessen, dass sie meist schon seit einigen Tagen unterwegs sind". Und bei zu viel Reisestreß mache der stärkste Nützling schlapp.

Foto: Ist der Pflanze noch zu helfen? Spinnenmilben haben eine Grünpflanze befallen un
 
     
     
 
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