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Mütter sind die besseren Frauen

 
     
 
Mütter sind die besseren Frauen! Dies jedenfalls findet der Journalist, Ehemann und Vater Michael Schophaus. So manche Nicht-Mutter würde ihm für diese dreiste Behauptung gerne mal ihre Meinung sagen, zumal das eine ziemlich grobe Verallgemeinerung ist. Mutter ist doch nicht gleich Mutter! Natürlich verfällt der Autor in seinem Buch Mütter sind die besseren Frauen - Eine männliche Liebeserklärung (pendo, Zürich, geb., 237 Seiten, 16,90 Euro) einem starken Schubladendenken, welches jedoch zur Untersuchung eines Themengebietes immer ein notwendiger Begleiter ist. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist sein neues Buch über Mütter auch schon wieder liebenswert. "Eine männliche Liebeserklärung" lautet dann ja auch Untertitel.

Der Einfall, ein Buch über das Phänomen Mutter zu schreiben, kam Michael Schophaus während seiner Krankenhausbesuche bei seinem krebskranken Sohn. Dort beobachtete er viele andere Eltern und bemerkte, wie unterschiedlich Väter und Mütter mit der Krankheit eines ihrer Kinder umgehen. Während Väter häufig die Flucht ergriffen und mit der Si- tuation nicht fertig wurden, konnte er wahrnehmen, wie in den Müttern eine unerwartete Kraft zu wachsen schien, die sie für das Wohl ihres Kindes ohne Rück-sicht auf eigene Bedürfnisse zu nutzen in der Lage waren. Aber auch in vielen anderen Lebens- lagen bilden Mütter eine sehr eigene Spezies Mensch. Wenn Schophaus auch verschiedene Muttertypen ausmachen konnte, so ist doch davon auszugehen, daß Mütter grundsätzlich alle das Beste für ihre Kleinen wollen, egal ob diese anderer Meinung oder möglicherweise sogar schon lange erwachsen sind. Der "unheimlich engagierten Mutter" ist sogar ein ganzes Kapitel gewidmet. Sie fasziniert den Autor mit ihrer Einsatzfreude in Kindergarten, Schule und Sportverein, ist ihm allerdings tatsächlich ziemlich unheimlich. Diese Mütter sehen in ihrer Funktion eine Profession, die sie mit all ihrer Energie oftmals besser als so mancher Manager ausführen. Daß dieses Verhalten bei einigen anderen Müttern ein schlechtes Gewissen hervorruft und so manchen Mitmenschen amüsiert oder gar nervt, bemerkt die "unheimlich engagierte Mutter" nicht immer. Sollte dies trotzdem einmal der Fall sein, stürzt sie sich häufig noch verbissener in ihre Aufgabe als Managerin der Familie und schadet in einigen Fällen damit selbst ihrem Nachwuchs.

Auch die Frauen aus Eppendorf, einem Hamburger Wohnviertel für Karrierebewußte, sind dem schreibenden Familienvater eine tiefergehende Betrachtung wert. Er kennt es aus seinem eigenen Berufsleben
, wenn junge, beruflich erfolgreiche Frauen vor ihren Kollegen erwähnen, daß sie Kinder wollen. Mitleid und Unverständnis sind in vielen Fällen noch das Freundlichste, was ihnen entgegengebracht wird. Ähnlich geht es auch Müttern, die wieder in den Beruf wollen. So manches Mal wird den Hausfrauen dann vorgeworfen, ihre Kin-der aus selbstsüchtigen Motiven heraus zu vernachlässigen. Von neumodischer "Selbstverwirklichung" der Frau ist dann die Rede, an die ungenutzten Fähigkeiten und das Selbstwertgefühl der vermeintlichen Rabenmutter denken leider nur wenige.

Mutter zu sein ist bei dem heutigen Zeitgeist nicht einfach. Ein nervenaufreibender Vollzeitjob ohne Bezahlung und auch noch ohne gesellschaftliche Anerkennung macht es der Mutter nicht leicht. Dabei ist doch eine zufriedene Mutter das Wichtigste für ein Kind. So ist es für Michael Schophaus durchaus von Vorteil, wenn eine Mutter sich im Beruf selbst findet, denn letztendlich hat ein Kind von einer berufstätigen, zufriedenen Mutter mehr als von einer verkniffenen, unglück-lichen Vollzeitmami. So manches Mal fällt es allerdings auch wieder schwer, dem Autor zu folgen. Seine Behauptung, Frauen würden erst mit der Mutterschaft richtig attraktiv und erotisch, spricht gegen jegliches Verhalten seiner Artgenossen. Warum sonst verlassen so viele Ehemänner die Mütter ihrer Kinder wegen einer blutjungen Blondine? In seinem Buch äußert der Autor aber nicht nur seine subjektiven Erkenntnisse, sondern berichtet auch über Einzelschicksale von Müttern, die aufgrund familiärer, beruflicher oder gesundheitlicher Gründe für ihn besondere Mütter sind. An manchen Stellen der Ausführungen schimmert allerdings auch durch, daß sich der männliche Liebeserklärer bizarrerweise von Müttern diskriminiert fühlt. Ständig wüßten Frauen alles besser und könnten sich darauf berufen, aufgrund des Austragens des Kindes und des Geburtsvorganges eine besondere Be- ziehung zu dem Nachwuchs zu haben. Das Verwunderliche an dieser Klage ist, daß der Autor an anderer Stelle eben jene Begründung für eine vermeintliche engere Bindung selbst anführt.

Für einen Mann, der zudem offensichtlich nicht unter die Rubrik "Muttersöhnchen" einzuordnen ist, erkennt der 47jährige Journalist die Probleme der Frau und Mutter von heute relativ gut. Der Titel des Buches ist vielmehr bewußte Provokation und soll die Nicht-Mutter auf keinen Fall herabwürdigen. Schophaus zeigt durchaus Verständnis dafür, war-um es in der heutigen Zeit auch viele Frauen gibt, die vor der Mutterschaft zurückschrecken.

Phänomen Mutter:

Nicht nur kleine Männer sind begeistert von der ersten Frau in ihrem Leben
 
     
     
 
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