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Neuer Wein?

 
     
 
Der famose lateinische Spruch, wonach die Stimme des Volkes die Stimme Gottes sei, ist noch längst nicht zum volksherrschaftlichen Leitsatz geworden. Aber es bleibt unverkennbar, daß politische Gruppierungen stets darum buhlen, als Stimme Gottes vernommen zu werden. Dieser Tage versucht sich die PDS mit großem Sinn für das Gefällig
e um breitere Reputation. Nachdem sie unlängst den Makel der nicht ganz freiwilligen Vereinigung von SPD und KPD mit possierlicher Geste zu tilgen suchte, faßt sie nach dem Motto "Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg" nochmals nach. Nunmehr geht es um den "antifaschistischen Schutzwall", wie die PDS-Vorgängerpartei SED in ihrer gespreizten Diktion die "Mauer" (Volksmund) nannte. Nach den Vorstellungen der PDS geht es nunmehr darum, daß "Schuld aufgehäuft wurde und Schuld abzutragen" ist. Dies sei "keine Bußfertigkeit, sondern historische Bringeschuld". Der Begriff Schuld ist zwar ähnlich wie unsere Währung von einer gewissen Inflationsrate nicht frei, aber natürlich gilt er im mitteleuropäischen Raum als feste Größe. Freilich gilt in der Sphäre des Politischen allemal auch der Nutzwert. Es scheint so, als würde sich hier eine besondere Form von Volksfront vorbereiten, die, anknüpfend an frühe Sehnsüchte von einer Aktionseinheit der "Arbeiterparteien", Frontbildungen aller Art ermöglichen könnte. Nur wohin soll die Reise gehen? Gabriele Zimmers nationaler Aktivismus von Cottbus gilt als erledigt. Oder läuft zunächst nur alles auf einen Regierenden Bürgermeister Gysi von Berlin hinaus? Müller

 
     
     
 
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