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OSSIFIKATIONSALTER

 
     
 
Neben Körpermaßen und Reifungsmerkmalen geben auch Skelett und Z Aufschluß über Entwicklungsstand und Alter. Damit ist eine Altersdiagnose auch bei prähistorischen Menschenresten möglich (-_ Demographic). Das Ossifikationsalter (Verknöcherungsalter) wird ferner häufig bei Untersuchungen an Jugendlichen bestimmt, um eine weitere Variable zu gewinnen, die mit anderen Befunden, wie Testergebnissen, Verhaltensstörungen u. a. korreliert werden kann. Das Auftreten und die Verschmelzung von Knochenkernen folgt, bei zahlreichen individuellen Schwankungen, einer regelhaften zeitlichen Reihenfolge. Von den mehr als 800 Ossifikationszentren tritt etwa die Hälfte erst nach der Geburt auf, bei der auch eine Reihe von Knochenkernen bereits verschmolzen sind. Die Höchstzahl an Knochen findet sich in der Pubertätszeit (etwa 350), sie sinkt dann durch weitere Verschmelzungen auf durchschnittlich 206 ab. Für die Entwicklungs- bzw. Altersdiagnose sind je nach der Altersklasse verschiedene Skeletteile heranzuziehen. Für die spätfetale und erste nachgeburtliche Zeit geben die Fontanellen (Knochenlükken) des Schädels Aufschluß. Die große Fontanelle (zwischen Stirnbein und Scheitelbeinen) schließt sich im Alter von 9-16 Monaten, der Durchmesser nimmt von der Geburt an kontinuierlich ab; die kleine Fontanelle (zwischen Scheitelbeinen und Hinterhauptsbein) und die beiden Seitenfontanellen (zwischen Scheitelbein, Hinterhauptsbein und Schläfenbein) werden schon in den ersten nachgeburtlichen Wochen geschlossen. Bis zum zweiten Lebensjahr geben vor allem die Ossifikation von Fuß und Knie, dann bis in die Pubertätszeit hinein Handgelenk, Mittelhand und Ellbogengelenk die diagnostisch wichtigsten Merkmale. Der Schluß der E p i p h y s e n f n g e n der Längsknochen (zwischen Schaft und Gelenkenden) bezeichnet das Ende des Längenwachstums; eine weitere Grenze zwischen jugendlichen und erwachsenen Individuen ist mit dem Schluß der S p h ü n o b a s i l a r f u g e des Schädels (zwischen Keilbein und Basalteil des Hinterhauptsbeins) gegeben. Für die Untergliederung der höheren Altersklassen dient neben dem Grad der Abschleifung der Zähne der Verschluß der S c h ä d e l n ä h t e, die beim Menschen im Zusammenhang mit dem gesteigerten Hirnwachstum sehr spät erfolgt und erst im höchsten Greisenalter abgeschlossen ist. Trotz großer individueller Schwankungen ist auch hier eine regelhafte zeitliche Reihenfolge festzustellen.

Dasselbe gilt für Zalinverknöcherung, Zahn durch-h r u c h und Zahn w e c h s e 1. Die Verknöcherung der Zahnkeime beginnt bei den Milchzähnen im 5.-6. Fetalmonat und schreitet von der Krone zur Wurzel fort. Vom bleibenden Gebiß verknöchern die ersten Mahlzähne zur Zeit der Geburt, als letzte die dritten Mahlzähne zwischen dem B. und 9. Jahr. Vom Milchgebiß erscheinen zuerst die Schneidezähne, dann der erste Milchmolar (an der Stelle des späteren ersten Prämolaren), die Eckzähne und die zweiten Milchmolaren; vom Dauergebiß zuerst der erste Molar, dann wechseln Schneidezähne, Milchmolaren in Prämolaren und Eckzähne, zuletzt erweitert sich das Gebiß durch den zweiten und dritten Molar (der dritte kommt häufig nicht zum Durchbruch oder wird. nicht angelegt). Die Reihenfolge des Durchbruchs durch Kiefer und Zahnfleisch ergibt sich aus dem folgenden Schema: [l = Incisivi (Schneidezähne); C = Caninus (Eckzahn); P = Prämolaren; M = Molaren (Backenzähne)].

Für die Altersbestimmung nach dem Schädel ergibt sich danach folgende Einteilung:

Infans I (bis etwa 7 Jahre) : bis zum Durchbruch der ersten bleibenden Molaren.

Infans II (7 i4 Jahre): vom Durchbruch der ersten bis zum Durchbruch der zweiten bleibenden Molaren.

luvenis (etwa 14-20 Jahre) : vom Durchbruch der zweiten Molaren bis zum Schluß der Sphänobasilarfuge.

Adult (etwa 20-40 Jahre) : vom Schluß der Sphänobasilarfuge bis zu den Anfängen der Nahtverstreichung.

Matur (ca. 40-60 Jahre) : Verknöcherung der Schädelnähte, aber nicht bis zum völligen Verschwinden, Abschleifung der Zähne. Senil (über 6o Jahre) : hochgradige ausgedehnte Nahtverknöcherung oder völliges Verstrichensein der Nähte; z. T. Alveolenschluß infolge Zahnausfall.

Bei detaillierter Untersuchung kann auch eine feinere Altersbestimmung durchgeführt werden, insbesondere für die voradulten Altersstufen.

Es bestehen erhebliche Geschlechtsunterschiede in der Ossifikation des Skeletts, dagegen nicht in der Zahnentwicklung. Schon die fetalen Knochenkerne treten bei Mädchen früher auf als bei Knaben, das gleiche gilt für Auftreten und Verschmelzen der später auftretenden Knochenkerne. In der Pubertätszeit sind die Mädchen den Knaben um 2-3 Jahre in der Ossifikation voraus. Der frühere Abschluß des Wachstums bei den Mädchen ist also nicht nur durch den früheren Pubertätsbeginn bestimmt, sondern schon vorgeburtlich durch die raschere Skelettentwicklung vorgezeichnet.
 
     
     
 
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