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O selige Nacht o himmlische Pracht

 
     
 
Was feiern wir im Laufe eines Jahres nicht alles für Feste: Geburts- und Namenstage, Jubiläen, besondere Anlässe im Leben wie Taufe, Hochzeit, Erstkommunion oder Konfirmation, dazu die großen und kleinen Feste des Kirchenjahres, nicht zu vergessen die staatlichen Feiertage. Feiern über Feiern also und doch ist Weihnachten jedes Mal wieder etwas ganz Besonderes.

"Alle Jahre wieder kommt das Christuskind ..." singen wir in einem Lied, aber das stimmt ja gar nicht, alle Jahre wieder feiern wir Weih-nachten, alle Jahre wieder lassen wir uns einfangen von dem Zauber und der einzigartig
en Atmosphäre, die über diesem Fest liegen. Haben wir uns eigentlich schon einmal gefragt, woher das kommt? Wovon lassen wir uns denn in diese einmalige Stimmung versetzen?

Für manche ist es die winterliche Zeit mit dem Schnee, der unter den Stiefeln knirscht und alles ringsherum bedeckt und im Sonnenschein funkeln und strahlen läßt. Anderen ist der Weihnachtsbaum das Wichtigste, der mit seinem Tannenduft die Natur in unsere Wohnungen bringt und schön geschmückt einfach feierlich wirkt. Wieder andere fangen schon Wochen vorher an, sich Gedanken über die Geschenke zu machen, sie selber zu basteln oder einzukaufen, und erleben so eine gewisse Spannung bis zum Heiligen Abend. Und das Essen nicht zu vergessen, die traditionelle Gans, mit Äpfeln gefüllt und goldbraun gebraten, ist sicher für viele ein Höhepunkt.

Bei mir aber sind es die Weih-nachtslieder mit ihren schönen Melodien, die mich in eine frohe und glückliche Stimmung versetzen. Manchmal ertappe ich mich sogar im Sommer dabei, daß ich irgendein Weihnachtslied summe, und zwar immer dann, wenn ich richtig gut gelaunt bin. Anderen geht es auch so, und deshalb scheinen die Weihnachtslieder eine besondere Wirkung auf den Menschen auszuüben. Eine Wirkung, die sicherlich durch den Inhalt begründet ist, den sie enthalten, durch die Botschaft, die sie verkünden, durch die Freude, die aus ihnen spricht. Es ist die gute Nachricht, daß Gottes Sohn auf die Welt gekommen ist, zwar als ein kleines Kind im Stall zu Bethlehem, aber doch zugleich als Heiland und Erlöser aller Menschen.

Eines der schönsten Lieder, die dieses zum Ausdruck bringen, ist für mich ein Weihnachtslied, das ich selbst erst in meiner seelsorglichen Tätigkeit in Ostdeutschland kennengelernt habe, und zwar: "O selige Nacht, o himmlische Pracht!"

Lassen Sie uns nun, liebe Leser, die allen so vertraute Weihnachtsbotschaft einmal anhand dieses Liedes betrachten.

"O selige Nacht, o himmlische Pracht! Ein Bote der Freude erscheint auf der Weide den Hirten, die nächtlich dort halten die Wacht."

Nicht am Tage im hellen warmen Sonnenschein, sondern in der Nacht, wenn es dunkel und kalt ist, wenn die meisten Leute ruhen, geschieht das Unerwartete: die himmlische Herrlichkeit wendet sich den Menschen zu. Ein Engel, ein Bote Gottes steigt hernieder, aber er kommt nicht zum König, nicht zu den Schriftgelehrten oder den ganz besonders Frommen, sondern zu den einfachen Hirten auf dem Feld. Denn sie sind es, die auch des Nachts wachsam sind, die aus Sorge um ihre Schafe nicht einschlafen dürfen.

"Wie tröstlich er spricht: O fürchtet euch nicht! Ihr waret verloren, heut ist euch geboren der Heiland, der allen das Leben verspricht!"

Sicherlich sind die Hirten erschrocken über das plötzliche Erscheinen des Engels. Aber er macht ihnen Mut, er spricht ihnen Trost zu. Sie sollen keine Angst haben, sollen sich nicht fürchten, denn er ist zwar des Nachts gekommen, aber nicht als ein Dieb, sondern als der Verkünder einer frohmachenden Botschaft. Denn die Menschen waren verloren durch die Sünde, die der erste Mensch in die Welt gebracht hat und die sich durch alle Generationen hindurch bis zu uns hin fortsetzt. Von dieser Schuld können wir uns nicht selbst erlösen, wir können sie uns auch nicht gegenseitig abnehmen. Wir brauchen die Erlösung durch Gott. Dar-um kommt in dieser Nacht sein Sohn auf die Welt, der allen Menschen das Heil bringen will, das heißt, ein neues Leben im Reiche seines Vaters.

"Seht Bethlehem dort, den glück-lichen Ort! Da werdet ihr finden, was wir euch verkünden, das sehnlichst erwartete göttliche Wort!"

In der Stadt Bethlehem wird der Heiland geboren. Der Engel nennt sie einen glücklichen Ort. Schauen wir heute auf diese Stadt, finden wir dort wenig Glück. Die Menschen bekriegen sich schon lange Zeit an dieser Stätte und im ganzen Heiligen Land. Wo finden wir heute das göttliche Wort, das Wort der Erlösung, nach der auch wir uns sehnen? Wir finden es in der Bibel, in den heiligen Schriften, die uns überliefert sind. Wie oft wir zu Hause darin lesen oder wenn wir im Gottesdienst einen Abschnitt daraus hören, wird das Wort unsere Sehnsucht stillen und uns mit Glück und Freude erfüllen, so wie damals die Stadt Bethlehem.

"Voll Freude sie sind. Sie eilen geschwind und finden im Stalle das Heil für uns alle: in Windeln gewickelt das göttliche Kind."

Die Hirten lassen sich auf die Botschaft ein, sie vertrauen dem Engel. Nicht langsam und zögerlich, sondern schnell laufen sie zum Stall, um sich selbst zu überzeugen. In einem Stall, in einer Krippe für das Vieh, finden sie den Heiland, den Erlöser der Menschheit. Gott kommt nicht in seiner ganzen Macht und Herrlichkeit, er kommt als kleines und schwaches, hilfloses und erbarmungswürdiges Kind. Er kommt als einer von uns für jeden von uns.

"Eilt, Christen, geschwind zum göttlichen Kind! Eilt, Fromme und Sünder, eilt, Eltern und Kinder, Ihm weihet die Herzen, von Liebe entzünd t!"

Auch wir hören jedes Jahr aufs neue diese frohe Botschaft. Doch wie reagieren wir darauf? So wie die Hirten damals auf den Feldern bei Bethlehem? Wir tragen heute Seinen Namen, wir nennen uns Christen, wir feiern Weihnachten ... und? Machen wir uns auf den Weg zu Ihm, eilen wir Ihm entgegen? Er kam für uns alle auf die Welt, Er hat es wahr gemacht und uns am Kreuz erlöst. Dadurch hat Er jedem die Möglichkeit des Heiles eröffnet. Nun liegt es an uns. Ob wir gut sind oder schlecht, ob wir alt sind oder jung, die Hauptsache ist, daß wir unsere Herzen von Seiner Liebe entflammen lassen. Denn die Liebe, die mit Ihm in die Welt kam, führt jeden, der sie aufnimmt, seinem Ziel entgegen, in die Arme unseres gütigen Vaters im Himmel.

So wünschen ich Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, daß wir an diesem Weihnachtsfeste uns auf das Wesentliche besinnen, daß wir unsere Herzen weit öffnen für die Botschaft von der Geburt des Göttlichen Kindes. Lassen wir seine Liebe in uns wirken, damit die Freude dieser Tage uns unser ganzes Leben erhalten bleibe, daß sie uns stets ermuntere zum Lobe des Höchsten. Denn wenn wir Gott die Ehre erweisen, wird auch jener Friede bei uns einkehren, von dem die himm- lischen Chöre gesungen haben. Möge dieser Friede uns und un- sere Familien erfüllen und damit zum Segen werden für die ganze Welt.
 
     
     
 
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