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Ohne Regen

 
     
 
Der brasilianische Wissenschaftler Carlos Nobre ist verzweifelt. Der Tageszeitung "O Globo" seufzte er zu: "Noch nie haben wir in Amazonien eine solche Trockenheit gesehen wie jetzt!" Das Amazonasbecken, das größte Feuchtbiotop der Erde - von Trockenheit bedroht? Was wie eine apokalyptische Zukunftsvision erscheint, scheint wahr zu werden: Allein im vergangenen Jahr hat der wasserreichste Fluß der Welt zwei Meter an Tiefe verloren. Angesichts der gewaltigen, ökologisch besonders wertvollen Flachwasserzonen des Gebiets hätten bereits weit geringere Schwankungen beträchtliche Auswirkungen.

Eine Ursache der Trockenheit sehen Wissenschaftler in der fortschreitenden Entwaldung des größten zusammenhängenden Urwaldgebiets der Erde.

Seit 1989 sind Schätzungen zufolge allein rund 700000 Quadratkilometer Dschungel verlorengegangen, das entspricht etwa der doppelten Fläche des Bundesgebiets. Das Magazin "Nature" prophezeite kürzlich, daß bis zum Jahre 2050 insgesamt 40 Prozent des Waldes der Rodung für neue Anbaugebiete und Viehweiden
zum Opfer fallen dürften.

Rund 3000 Holzverarbeitungsfirmen, vor allem japanische, verdienen laut "Nature" an der Vernichtung der Urwälder Amazoniens. Damit geht auch die Fähigkeit des eigentlich kargen, dann schutzlos der Sonne ausgelieferten amazonischen Bodens zum Speichern größerer Wassermengen immer weiter zurück. Brände (oft von Menschenhand gelegt), Rodung, geringerer Wasserdurchlauf und schließlich geringerer Niederschlag beschleunigen sich in diesem verheerenden Prozeß gegenseitig.

Die Bewohner Amazoniens sind in vielfacher Weise bereits betroffen. Neben wachsenden Problemen mit der Nahrungsmittelversorgung drohen auch bislang genutzte Transportwege durch das weitverzweigten Netz der Flüsse des Amazonasbeckens zu verstopfen: Die flachen Flußboote der Einheimischen bleiben im Schlamm versiegter Wasserläufe stecken.

Vor einem Jahr rief die amazonische Provinzregierung in Manaus den Notstand aus.
 
     
     
 
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