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Opfer

 
     
 
Die Opferhandlung (sacrificium) ist von erheblicher Bedeutung in der römischen Religion sowohl im häuslichen wie im öffentlichen Kult , und das Opfer kann als Zweck die Sühne, die Danksagung oder die Zukunftsvision haben. Man unterteilt die Opfer in blutige (Menschen, Tiere) und unblutige (Kuchen, Erdfrüchte, Trankopfer). Die Liturgie ist durch die Pontifices genaustens geregelt und hängt von den Absichten bzw. den jeweiligen Gottheiten ab. Handelt es sich um eine Opferung, muß diese entweder nach römischem Ritus vollzogen werden, d. h. der Opferpriester hat den Kopf verhüllt und arbeitet beim Klang einer Flöte, oder nach griechischem Ritus, bei dem der Opferpriester unverhüllt, sein Kopf mit Laub bekränzt ist und er von Musik begleitet wird. Dieser letztere Ritus, der um das 4. Jh. v.Chr. Eingang gefunden hat, steht in starkem Gegensatz zum altertümlichen und strengen römischen Ritus; er brachte auch volkstümlichere und freudigere Zeremonien auf, z.B. das Flehen und die Götterbewirtung . Das als Opfer Dargebrachte konnte entweder allein der Gottheit vorbehalten sein oder zwecks gemeinschaftlichen Verzehrs aufgeteilt werden.

Selbst wenn in der primitiven religiösen Vorstellung der Römer Menschenopfer nicht als ein abscheuliches Ritual angesehen wurden, schwächte man dennoch dieses altertümliche Ritual recht bald ab. Man kennt das berühmte Gespräch zwischen Jupiter und Numa Pompilius: „Schneide einen Kopf ab!“ befiehlt Jupiter. „Wir schneiden den Kopf einer Zwiebel ab“, antwortet gehorsam der König. „Einen Menschenkopf“, besteht Jupiter. „Also die Haare“, erwidert Numa. „Nein, einen lebenden“, entgegnet Jupiter. „Also einen Fischkopf.“ Jupiter gab sich geschlagen und lächelte.

So ersetzten die Römer die Todesopfer also durch Bilder und auch die Tiere ebenso durch Bilder oder landwirtschaftliche Produkte. Trotzdem waren Menschenopfer keineswegs verboten: In den Jahren 226 und 216 v.Chr. opferte man je eine Handvoll Gallier und Griechen, erstere angesichts der Drohung einer gallischen Invasion, letztere nach dem Desaster von Cannae . Weitere fanden noch bis zum Ende des 2. Jhs. v.Chr. statt, und 97 v.Chr. setzte ein Senatsbeschluß den Menschenopfern ein Ende.

Die Gladiatorenkämpfe blieben aber weiterhin ein Rest der Menschenopfer. Wenn auch ihr religiöser Zug nur spärlich im Bewußtsein der Römer verankert war, so deutet doch alles daraufhin, daß sie, zumindest zu Beginn, eine Art Ersatz für die Menschenopferung waren.
 
     
     
 
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