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Rassengeschichte Urkundenmaterial

 
     
 
Was liegt nun für unsere Beurteilung und Gliederung des Ablaufs der Rassengeschichte des Homo sapiens an Material vor? In erster Linie dient dazu natürlich das wissenschaftlich-anthropologisch verwertbare Fundgut, also Schädel und Körperskelett bzw. Reste davon. Dessen Verteilung und unterschiedliche Funddichte im augenblicklichen Bestand ist nun aber weitgehend nur das Ergebnis verschieden intensiver Forschungsarbeit in den betreffenden Gebieten. Dazu kommt als weiterer wesentlicher Faktor die unterschiedliche Einbettungs- wie Erhaltungswahrscheinlichkeit im Boden, die zu sehr wechselnden Überlieferungsmöglichkeiten führt. In höhlenreichen Gebieten, die dem Jungpaläolithiker günstige Wohngelegenheiten boten und zumindest im europäischen Raum nach der Eiszeit nicht mehr benutzt wurden, ist die Erhaltungswahrscheinlichkeit für menschliche Reste unvergleichlich höher als bei Freilandsiedlungen, ganz abgesehen von den günstigen Fossilisationsbedingungen für das Knochenmaterial durch den hohen Kalkgehalt des Wassers in Höhlen. Im Freiland führt der Kalkbedarf der Pflanzendecke wie die Auslaugung durch das Wasser zu wesentlich ungünstigeren Erhaltungsbedingungen, ganz abgesehen von den Zerstörungen durch intensive Bodennutzung bzw. auch Umschichtungsprozesse der Bodenoberfläche (Eiszeit), die ehemals eingebettete Reste entweder tief verborgen halten oder durch Umlagerung vernichtet haben. Besonders gering ist die Erhaltungswahrscheinlichkeit far Knochenmaterial in Waldgebieten, besonders tropischer Zonen, wo die hohen Feuchtigkeitsgrade und der starke Humussäurengehalt des Bodens zu rascher Zersetzung von Knochenmaterial führen und daher eine Fossilisierung fast völlig unterbinden. Trotzdem haben wir auch bei Fehlen von menschlichem Knochenmaterial ausreichende Hinweise auf Ausmaß und Dauer der Anwesenheit des Menschen in bestimmten Räumen durch die erhaltungsfähigen kulturellen Hinterlassenschaften, in erster Linie Geräte aus Quarziten, Feuerstein und vulkanischen Gläsern. Bei einigermaßen gründlicher prähistorischer Forschungsarbeit können wir aus diesen Resten mit genügender Sicherheit auf die Anwesenheit des Menschen, die von ihm durchwanderten bzw. besiedelten Räume und die annähernde Bevölkerungsdichte zurückschließen. Man rechnet dabei vor der Seßhaftigkeit für die Jägerbevölkerungen je Familienkleingruppe (etwa 20 Köpfe) als notwendige Ernährungsbasis mit einem Beuterevier von mindestens ioo km 2, meistens mehr. Die dichter bewaldeten Räume sind in dieser Zeit wegen ihres begrenzten Nahrungsangebots sicher weitgehend gemieden worden. Man hat sie wohl entlang größerer Flußläufe durchschritten, zumeist aber entlang der Küsten oder über offenere Hochsteppen zum Beispiel in Afrika umgangen. Die Fundverteilung prähistorisch faßbarer Quellen spricht dafür, daß der Mensch auch noch während des Jungpaläolithikums die offeneren Landschaften bevorzugt hat.

Je mehr wir uns nun den historischen Perioden nähern, desto reicher fließen unsere zusätzlichen Quellen, desto sicherer werden die Kriterien. Mit dem Auftreten künstlerischer Darstellungen des Menschen seit dem Ausgang der Jungsteinzeit und dem Einsetzen schriftlich fixierter Überlieferung erhalten wir auch erste verwertbare Angaben über das äußere Aussehen von bestimmten Gruppen der damals lebenden Menschen. Allerdings dürfen wir dabei nicht voraussetzen, daß solche Darstellungen oder Beschreibungen Porträtähnlichkeit oder anthropologisch-wissenschaftliche Exaktheit bieten. Wir müssen die an diesem Urkundenmaterial möglichen Beobachtungen jederzeit an zeitlich und örtlich entsprechendem anthropologischen Fundgut überprüfen. Ergeben sich allein schon aus der Materialbeherrschung wie der Darstellungsweise (Relief, Plastik) technische Grenzen, so kommt noch hinzu, daß ungewollte oder beabsichtigte Darstellungstendenzen (Schönheitsideal, Abneigung bei Gegnern ) den tatsächlichen Aussagewert der vorliegenden Abbildungen oder Beschreibungen sehr vermindern können. Bei der Abbildung bzw. Schilderung von Fremden muß man außerdem berücksichtigen, daß von der eigenen Norm abweichende Züge stark überbetont werden können. Für das jeweils gültige Schönheitsideal vermögen wir an Darstellungen unserer Zeit zu ermessen, welche einseitigen Gesichtspunkte dafür maßgebend sein können, und daß es eben nicht das Durchschnittsbild der Bevölkerungen wiedergeben muß, die es (trotzdem) ansprechen soll. Aber auch unter einer so kritischen Beleuchtung ergeben solche frühen Abbildungen oder Beschreibungen für unsere Arbeit wertvollste Hinweise, sie dürfen eben nur nicht vorbehaltlos übernommen werden, sondern müssen sorgfältig auf ihren möglichen Wahrheitsgehalt überprüft werden. Irrtümer werden dabei relativ rasch beseitigt. So nahm man seit Anfang unseres Jahrhunderts an, daß z. B. die Hethiter in Kleinasien gemäß zeitgenössischen Darstellungen ausgesprochen kurzköpfig gewesen seien, und versuchte deshalb, sie mit der heute in diesem Raum stark vertretenen vorderasiatischen Rasse zu parallelisieren. Heute wissen wir nach inzwischen ausgegrabenen umfangreichen hethitischen Skelettserien, daß damals die dafür kennzeichnenden steilhinterhäuptigen Kurzköpfe eben noch nicht vorlagen. Diese auffällige Formprägung beginnt erst Jahrhunderte später in schwachen Andeutungen, wird in ihrem modernen Kernraum erst etwa ab 5oo v. Chr., also rund l000 Jahre nach den genannten Hethiterdarstellungen deutlicher faßbar und erst viel später zum kennzeichnenden Element dieses Raumes B r a c h y k e p h a 1 i s a t i o n). Gleichsinnig auffällige Abweichungen können wir auch an den ersten Darstellungen Eingeborener aus dem Entdeckungszeitalter nach 1500 unserer Zeitrechnung beobachten, wobei die Graphiker die Abgebildeten überaus europäisierten . In diesen Fällen dürfte aber auch persönliche Unkenntnis stark mitbeteiligt sein, was ja auch zu den überaus vermenschlichten Darstellungen von Menschenaffen aus gleicher Zeit mit beigetragen hat. Eine exakte Darstellung beginnt sich erst im 19. Jh. durchzusetzen, wobei entweder Originalmaterial vorlag bzw. zeichnerisch geschulte Kräfte an Expeditionen teilnahmen. Diese Hinweise sollen dabei nur unterstreichen, aus welchen Gründen man die Abbildungen, Reliefs und Plastiken aus früher Zeit auf ihren möglichen anthropologischen Aussagewert so genau prüfen muß.

Daß bei entsprechender Kritik auch sehr frühe Reiseberichte usw. wesentliche Aufschlüsse geben können und nicht einfach als unglaubwürdig abgelehnt werden dürfen, ist bereits reichlich bewiesen worden. Die Angaben z. B. über Pygmäen in Afrika, die bereits bei Homer erwähnt werden, konnten allerdings erst in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts wissenschaftlich durch Wiederentdeckung bestätigt werden (Pygmäenproblem). Für speziellere Angaben, z. B. über die Farben von Haut, Haar und Augen wie ihre Komplexion wiederum muß man insofern bei der Auswertung vorsichtig sein, als die Angaben oder Obermalungen (Statuen) nicht dem Bevölkerungsdurchschnitt entsprechen müssen, sondern entweder ein Schönheitsideal oder das Auffallende kennzeichnen werden. Wir können daraus zunächst nur so viel entnehmen, daß derartige Farbkomplexionen vertreten waren oder beobachtet wurden, haben aber noch keine tragfähigen Belege für die tatsächlich vorhandenen Anteile, die allein rassengeschichtlich von Bedeutung sind (P i g ni e n t i er u n g bzw. D e p i g m e n t a t i o n). Trotzdem werden auch solche Hinweise von hohem wissenschaftlichen Aussagewert, was speziell für die Indogermanen und die Klärung ihres vermutlichen Herkunftsraumes gilt. Da wir heute feste Vorstellungen über den Entstehungs- und Anreicherungsraum der Aufhellung haben, dürfen wir bei dem belegten Vorhandensein heller. Komplexion diese auch als Rassenmerkmal verwerten und zumindest auf Anteile aus diesem Raum unter den Indogermanen schließen. Damit kommen wir zu der wichtigen Frage, wie wir aus dein Skelettmaterial und den zusätzlichen Urkunden und Kriterien aus kulturgeschichtlicher wie historischer und sprachwissenschaftlicher Forschung die Bevölkerungsverschiebungen, Überschichtungen und Wanderungen rassengeschichtlich fruchtbar erfassen können.
 
     
     
 
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