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Religio

 
     
 
Die Römer selbst waren sich über den etymologischen Wortsinn uneins: Bedeutet es, sorgfältig seine Taten und Worte zu wählen, uni zu vermeiden, was die Götter beleidigen könnte? Bedeutet es, sich mit den Göttern zu verbinden, also einen Vertrag mit der Gottheit einzugehen? Oder bedeutet es die Erfüllung der Pflichten gegenüber den Göttern, indem man sich an jeder Kleinigkeit religiöser Handlungen aufhält? Was auch immer die Urbedeutung des Wortes sei, so bedeutet doch religio das Gefühl, sich vor einer höheren Ordnung zu befinden, aus der man die gewissenhafte Ausübung kultischen Gehorsams ableitet. Die speziellen Bedeutungen, die in den Texten begegnen, so etwa ’Gewissenhaftigkeit’, ’Achtung’, ’Ehrfurcht’ oder ’Verehrung’, leiten sich von dieser Grundhaltung ab.

Das Gegenteil von religio ist neglegentia, d. h. die Götter zu vernachlässigen, nicht der Erfüllung der kultischen Handlungen nachzukommen – eine Haltung, die Mißachtung, Leichtfertigkeit und Gleichgültigkeit vermuten läßt. Was das Wort superstitio (Aberglaube) betrifft, für das keinerlei Etymologie völlig zufriedenstellend ist, so bezeichnet es alles, was nicht zur religio gehört, d.h. unnützen Gehorsam und unnütze Furcht ebenso wie die Zustimmung zu fremdartigen Neuerungen.
 
     
     
 
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