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Sekretärinnen-Porsche

 
     
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten heimkehrende GIs aus Europa kleine Roadster mit. Diese zumindest im Vergleich zu den in den USA üblichen Straßenkreuzern kleinen, schnittigen, wendigen offenen Zweisitzer á la Triumph und MG kamen dort gut an und erzeugten einen für das durch den Krieg ausgeblutete Europa interessanten Markt.

Auch an diesen Markt dachte Wilhelm Karmann, der seit 1949 in seinem Osnabrücker Werk die Karosserie des "Käfer" Cabrio baute (Folge 2), als er im Frühjahr 1953 auf dem Genf
er Automobilsalon den Inhaber der Ghia S.p.A Carozzeria, Luigi Segre, seine Idee eines offenen zweisitzigen Sportwagens auf der Plattform des "Käfers" vorstellte. Bereits ein rundes halbes Jahr später, im Oktober 1953, trafen sich der Deutsche und der Italiener anläßlich des Pariser Autosalons in der Franzosenhauptstadt, wo Segre Karmann in der Garage des französischen Chrysler- und Volkswagenimporteurs Charles Ladouche einen Prototyp präsentierte. Hierbei handelte es sich zwar nicht um ein Cabrio, sondern ein Coupé, aber dessen schöne Proportionen überzeugten Karmann, so daß er nun versuchte, den Geschäftsführer des Volkswagenwerkes, Heinrich Nordhoff, für die Produktion dieses Wagens zu gewinnen.

Da Karmann seinen Landsmann kannte, ließ er die Serienfertigungskosten dieses Fahrzeuges mit spitzem Bleistift errechnen. Anschließend, am 16. November 1953, zeigte er das Modell in seinem Werk dem aus Wolfsburg angereisten VW-Chef. Nordhoffs erste Reaktion war: "Wunderschön, aber natürlich viel zu teuer", worauf Karmann konterte: "Wie wollen Sie das wissen? Ich habe den Preis ja noch gar nicht genannt." Der Preis vermochte den Wolfsburger schließlich zu überzeugen und so fiel die Entscheidung für die Serienfertigung. Da man sich bei VW nicht zu sehr exponieren wollte, das Coupé bei Karmann das Fließband verlassen sollte und angesichts des guten Rufes italienischen Designs keine Veranlassung bestand zu verschweigen, daß der Entwurf von Ghia stammte, einigte man sich auf die Typenbezeichnung "Karmann Ghia".

Am 14. Juli 1955 wurde der Typ 14, wie er firmenintern hieß, im großen Saal des Kasino-Hotels Georgsmarienhütte der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Nachfrage nach dieser vor allem bei Frauen sehr beliebten Kombination aus Sportwagenstyling und "Käfer"-Motorisierung überstieg alle Erwartungen. Bis zum Produktionsende 1974 wurden von diesem "Schaf im Wolfspelz" 443.478 Exemplare verkauft, darunter gut 80.000 der 1957 nachgereichten Caprio-Variante. Hinzu kamen noch 42.505 Modelle des sogenannten großen Karmann Ghia, des Typs 34, dessen Geschichte auf dem "historischen Kalenderblatt" vom 1. September 1961 (Folge 34/05) steht. A. Liedfeger

Vor 50 Jahren der Öffentlichkeit präsentiert: Der Volkswagen Karmann Ghia (Typ 14)
 
     
     
 
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