Vandalen

Die Vandalen (Wandalen, Vandelei) haben von allen germanischen Völkern die wohl weitesten Wanderwege hinter sich gebracht, ihre Migration führte sie von ihrer Heimat an Oder und Warthe bis nach Nordafrika. Als sie ihre Reise begannen, teilten sich die Vandalen in zwei Hauptzüge, in die Gruppe der Hasdingen und in die der Silingen. Manches Mal ließen sich diese beiden Gruppen für einige Zeit in einer bestimmten Landschaft nieder. So erhielt beispielsweise Schlesien seinen Namen von den Silingen. Die Vandalen zogen zuerst durch den Karpatenbogen und durch die Theiß-Ebene, wandten sich dann westwärts und überquerten 406/407 den Rhein. Damit drangen sie in römisches Gebiet vor. Als die Vandalen dann Gallien durchquerten und in Spanien eindrangen, erklärten die Römer sie zu Bündnispartnern und wiesen ihnen Wohngebiete auf der iberischen Halbinsel an. Die Hasdingen siedelten mit den sie begleitenden Sueben in Galizien und die Silingen in Andalusien (= Vandalusien). Nach der Ankunft der zahlenmäßig weit stärkeren Westgoten in Spanien kam es zum Kampf zwischen den beiden germanischen Völkern. Die Vandalen wurden besiegt und wählten danach den Abzug. Unter König Geiserich setzten 439 rund 80 000 Vandalen von Spanien nach Nordafrika über, eroberten das römische Karthago und machten es zu ihrer Hauptstadt. In einem beispiellosen Siegeszug besetzten sie in der Folgezeit auch Sizilien, Sardinien, Korsika und die Balearen. Der Aufbau einer starken Flotte setzte sie in die Lage, 455 in Italien zu landen und Rom zu plündern. Im 6. Jahrhundert schwächten innerdynastische Konflikte und politische Richtungskämpfe die Vandalen, so dass 533 der oströmische Feldherr Belisar in Nordafrika landen und mit einem gewaltigen Heer die Vandalen schlagen konnte. Der Staat wurde aufgelöst, die Bevölkerung zerstreut und romanisiert. Das Vandalische gehörte zu den ostgermanischen Sprachen, es ging wie das Gotische und wie das Gepidische nach dem Erlöschen dieser Völker unter.