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Wie man eine neue Pisa-Pleite verhindern kann

 
     
 
Was kommt häufiger vor: ein mörderischer Amoklauf in einer deutschen Schule oder die Verleihung eines Nobelpreises an einen Deutschen? Es hält sich etwa die Waage. So weit ist es im einstigen Land der Dichter und Denker schon gekommen. Denn Gewalt und Gewaltandrohung haben in den letzten zwei, drei Jahrzehnten stark zugenommen, während die Schülerleistungen zu wünschen übrigließen. "Erfurt" und die Dis-kussion um die Pisa-Studie haben im Jahre 2002 höchst alarmierend
gewirkt. "Die Ergebnisse der Pisa-Studie haben der deutschen Schule ein miserables Zeugnis ausgestellt: Die Note heißt mangelhaft. Wir stehen im Niveau unserer Schulen "näher an Entwicklungsländern als bei Frankreich oder Finnland", so Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt.

Weder an brauchbaren noch an wichtigtuerischen Vorschlägen zur Abwendung dieser Mißstände mangelt es. Wer sich aber im Informationsdickicht eine Schneise schlagen will, der soll zu dem Büchlein "Die Pisa-Pleite" von Heiner Hofsommer greifen. Auf 67 Seiten erörtert er nicht nur die Ursachen der Misere, sondern zeigt auch Entwürfe zu deren Lösung auf. Insofern handelt es sich um eine konstruktive und dadurch heilsame Studie, die den Eltern, Schülern, Lehrern, Politikern und der Kultusbürokratie empfohlen werden kann. Die Schrift aus dem mehr und mehr profilierten Aton-Verlag ist des weiteren in ihrer klaren Gliederung und Übersichtlichkeit nachahmenswert. Dank ihres handlichen Formats läßt sie sich auf jeden Elternabend als Argumentationshilfe mitnehmen.

Im einzelnen wünscht der erfahrene Schulleiter a. D. und ehemalige Landtagsabgeordnete Hofsommer überzeugende, fordernde und fördernde Lehrerpersönlichkeiten, die den Klassen vor allem Inhalte (und weniger den Umgang mit technischen Hilfsmitteln) vermitteln. Es komme vor allem auf die Kernfächer - und dort verstärkt auf den Deutschunterricht - an: "Unsere jungen Menschen müssen viel besser im Umgang mit der Muttersprache Deutsch geschult werden. Dazu gehört, daß alle Lehrer in allen Fächern auf sprachliche Exaktheit dringen und daß der Deutschunterricht neben der Beschreibung von Vorgängen, Gegenständen und Bildern auch das Verbalisieren von Schaubildern zum Gegenstand macht. An Letzteren sind viele deutsche Schüler bei Pisa gescheitert."

Der Jugendliche sei zum selbstbewußten Staatsbürger zu formen, der aufgrund einer soliden Allgemeinbildung, eines stabilen Werte- und Tugendfundaments sowie einer entwickelten Identität das Leben zu seinem eigenen und zum Wohl seiner Mitmenschen gestalten kann: "Das wichtigste Erziehungsziel (für Lehrer und Eltern) ist es, unseren jungen Menschen eine lebensbejahende Grundeinstellung zu vermitteln. Dazu bedarf es auch der Darstellung positiver Leitbilder, damit Jugendliche trotz unübersehbarer Widersprüche mit sich selbst eins bleiben." Stefan Winckler

Heiner Hofsommer: "Die Pisa-Pleite", Unna, Aton-Verlag 2003, broschiert, 67 Seiten, 8,70 Euro
 
     
     
 
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