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Ein Nashorn für den Kanzler

 
     
 
In Äthiopien wurde er mit besonderen militärischen Ehren empfangen, in Kenia pflanzte er mit Klaus Töpfer von der UN-Umweltbehörde einen Baum, in Südafrika bekam er auf Wunsch ein echtes Nashorn zu Gesicht, und in Ghana eröffnete er das nach dem gebürtigen Ghanaer Kofi Annan benannte Peacekeeping Centre. Schröder hatte offensichtlich viel zu tun auf seiner sechstägigen Afrikareise - übrigens seine erste in dieser Form seit Amtsantritt 1998.

"Kriegerische Auseinandersetzungen, zerfallene Staaten, Armut
und Unterentwicklung sind Gefahren, die vor den Grenzen von Staaten und Kontinenten ebenso wenig halt machen wie Epidemien und Flüchtlingsströme", hat Schröder schon weise erkannt und besuchte die vier afrikanischen "Hoffnungsträger". In Begleitung von mehreren Vertretern aus der Wirtschaft besichtigte er auch die kenianische Niederlassung der seit 22 Jahren vor Ort agierenden Firma Beiersdorf und forderte weitere deutsche Firmen auf, sich für den Fortschritt in der Region einzusetzen.

Die Bilder, die uns in Deutschland erreichten, zeigten einen entspannten, Streicheleinheiten an die afrikanischen Staatschefs verteilenden Schröder. Sein nun offenbar erwachtes Interesse am Aufbau Afrikas kommt natürlich nicht von ungefähr. Afrika ist erstens für Terroristen sehr empfänglich und ganz nebenbei, wenn denn endlich mal befriedet, auch ein Markt der Zukunft. Letzteres hat Frankreich schon länger erkannt und seine Zusammenarbeit vor allem mit seinen ehemaligen Kolonien intensiviert.

Es ist durchaus erfreulich, wenn Schröder die deutsche Wirtschaft zum stärkeren Engagement in den vorbildlich Richtung Demokratie strebenden Ländern Afrikas aufruft, doch der inzwischen skeptische Bundesbürger fragt zu Recht, was ihn die Reise des Kanzlers mal wieder gekostet hat. Nach Angaben der Bundesregierung war das Abenteuer jedoch nahezu günstig: Äthiopien versprach er deutsche Berater, Kenia verdoppelte er die Entwicklungshilfe auf 50 Millionen Euro für die Jahre 2004 und 2005, Südafrika wird wirtschaftlich sowie bei seiner Bewerbung als Ausrichter der Fußball-WM 2010 unterstützt, und Ghana werden voraussichtlich die Schulden in Höhe von 220 Millionen Euro erlassen.

"Niemand kann in Sicherheit leben, wenn es in seiner Nachbarschaft Unsicherheit und Streit gibt." Schröders Begründung für sein verstärktes Engagement klingt verständlich, doch macht die Zahl der in Deutschland lebenden Afrikaner wieder ein wenig stutzig, denn vor allem aus dem "vorbildlichen Ghana" stammen viele der angeblich verfolgten Asylbewerber.

Was hat Schröders Afrikabesuch nun gebracht? Friedbert Pflüger, der außenpolitische Sprecher der Union, ist der Meinung, Schröder habe "keine bleibenden Spuren" hinterlassen, doch das wäre zu hart geurteilt, denn schließlich kennen jetzt auch die südafrikanischen Nashörner unseren Kanzler. Die sind bestimmt davon beeindruckt, daß ein europäisches Staatsoberhaupt die Bitte geäußert hat, sie besuchen zu dürfen. Fritz Hegelmann

Der größte Tagungsraum heißt "Gerhard Schröder Hall": Ghanas Staatspräsident John Kufuor und Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der Eröffnung des überwiegend von Deutschland finanzierten, nach dem ghanaischen UN-Generalsekretär Kofi Annan benannten Peacekeeping Centre in Accra (Ghana).
 
     
     
 
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