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Die Weite des Nachthimmels fasziniert Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Jetzt holt das Ostdeutsche Landesmuseum die leuchtenden Himmelskörper in greifbare Nähe und gibt für Besucher jeden Alters überraschende Erläuterungen zu Sternbildern.

Dazu hat das Museum ein aufwendiges Sternenzelt installiert, in dem große und kleine Besucher in ruhiger Atmosphäre Sternenbilder anschauen können. Dunkelheit und sphärische Musik stimmen die Sternengucker auf einen Himmel voller Lichter ein. ,,Oh, ist das schön! Die Sterne sind so nah!" klingt es denn auch durch die Vorhänge des Sternenzeltes. In kindgerechter Sprache werden acht Sternbilder vorgestellt: Großer Wagen, Orion, Adler, Herkules, Löwe, Drache, Schwan und Großer Hund. Die Betrachter können es sich auf Polstern bequem machen und entspannt den Erklärungen lauschen.

"Das Sternenzelt ist einzigartig
in Norddeutschland", sagt Silke Straatman, Museumspädagogin des Ostdeutschen Landesmuseums: "Zuvor hat es bereits die Besucher im Kindermuseum Aurich und Überseemuseum Bremen begeistert." Im Ostdeutschen Landesmuseum ist es nun dauerhaft installiert. Die Idee stammt aus dem Kindermuseum in Aurich. Hier wurde das Sternenzelt - eine mit Leuchtdioden versehene, schwarze Kuppel, die bei Knopfdruck verschiedene Sternbilder zeigt - durch kreative Techniker entwickelt.

Die Bezeichnungen der Sternbilder besitzen einen mythischen Ursprung. Fast alle Geschichten handeln vom Göttervater Zeus und anderen griechischen Göttern. Nicht nur gute Werke haben sie vollbracht, waren aber meist heldenhaft und schön. Auch einige Tiere sind in den Sternenhimmel ausgenommen worden, so zum Beispiel der Adler, der in der griechischen Mythologie Zeus Blitze ausgeliefert hat, oder der Hund Sana, der seinen Herren liebte und ihn treu bis an die Himmelspforte begleitete. Dieser besonderen Freundschaft zwischen Mensch und Tier - so heißt es - haben die Inder ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt: den Großen Hund. In ihm finden die Betrachter auch Sirius, den hellsten Stern des Himmels. "Von den insgesamt 88 Sternbildern sind am Himmel über Deutschland nur 60 sichtbar - und auch nicht alle zugleich", erklärt Silke Straatman. "Je nach Jahreszeit können wir andere erkennen. Diese Sternbilder wurden vor etwa 70 Jahren von der Internationalen Astronomischen Union weltweit verbindlich festgelegt."

Im Ostdeutschen Landesmuseum ist das Sternenzelt in die Copernicus-Abteilung integriert. Nicolaus Copernicus (1473 bis 1543), der große Gelehrte aus Frauenburg, entdeckte durch intensive Himmelsbeobachtungen, daß die Erde sich zusammen mit weiteren Planeten um die Sonne und gleichzeitig um sich selbst dreht. Im Jahre 1542 veröffentlichte er seine berühmte Schrift "De revolutionibus orbium coelestium" ("Über die Kreisbewegungen der Himmelkörper"), die dem bis dahin geltenden geozentrischen Weltbild der Ptolemäus widersprach. Die Kluft zwischen Wissen und Glauben, naturwissenschaftlicher Erkenntnis und biblischer Lehre trat offen zutage.

Einen tiefen Einblick in die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse von den Himmelskörpern gibt ein Computerterminal. Am Bildschirm zeigen bunte Grafiken, woher der Mond kommt oder wie es auf den Planeten aussieht. Phantasievoll gestaltet und mit einem leicht verständlichen Begleittext werden auch schwierige Phänomene wie das Gravitationsgesetz von Isaac Newton oder die Explosion einer Supernova erklärt.

Zudem gibt es die Mulitmedia-CD-Rom "Sternenreise" von der "Kunstschule miraculum" in Aurich, die Kindern musikalische Einblicke in das Sonnensystem gewährt. Die CD-Rom ist im Museum für 12 Euro erhältlich. OL

Sternbilder zum greifen nah: (v. l.) Theresa Mencke (9), Anne-Laura Montanus (8), Almut Blecken (8), Maik Truppat (7), Benjamin Sarabi-Asl (11)
 
     
     
 
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