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Auf die richtigen Opfer kommt es an

 
     
 
Es ist eine schallende Ohrfeige für Berlins rot-roten Senat, doch der gibt sich nach wie vor uneinsichtig, möchte das Gedenken an die Opfer des Kommunismus am liebsten aus dem Regierungsviertel verbannen. 188 Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen und somit fast ein Drittel des deutschen Parlaments bescheinigen jetzt Berlins Senat eine ungenügende Würdigung der Mauertoten. Ein von ihnen unterzeichneter Antrag fordert: "Das Bedürfnis der Menschen, sich an zentraler Stelle an die Mauer zu erinnern, ist anzuerkennen."

Genau das will Berlins Kultursenator
Thomas Flierl (PDS) verhindern. Nach seinem Willen soll die jetzige Gedenkstätte am ehemaligen Grenzübergang Check-point Charlie verschwinden. Der Pachtvertrag mit der privaten Betreiberin Alexandra Hildebrandt lief Ende 2004 aus - noch steht das von ihr rekonstruierte Stück Mauer mit den 1.065 Kreuzen - eines für jeden an der Berliner Mauer getöteten DDR-Flüchtling. Doch der Senat will räumen, bietet nur Ausweichquartiere außerhalb des Zentrums an.

"Ungenügend" findet dies nicht nur die Betreiberin des Mauermuseums, der derzeit einzigen zentralen Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus. Daß hier nicht nur das Konzept, sondern auch der Wille, das Gedenken wach zu halten, dem Senat offenbar fehlt, legt auch der neue parteiübergreifende Antrag des Bundestages nahe: Die Abgeordneten sprechen sich darin klar für "einen zentralen Ort der Information und Erinnerung" am Brandenburger Tor aus. Schließlich sei das Tor Symbol der Teilung Deutschlands und Berlins gewesen, ebenso wie der Ort, an dem die Teilung des Landes überwunden worden sei.

Überwinden möchten die roten Stadtväter nun den Vorwurf, ihnen fehle ein passendes Gedenkkonzept. Doch statt angemessene Vorschläge zu unterbreiten, reiten Kultursenator Flierl und SPD-Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer erneut Attacken gegen die noch bestehende Gedenkstätte und ihre Leiterin - "Geltungssucht" herrsche dort. Man habe doch einen Plan zur "Vernetzung", heißt es aus dem roten Rathaus. Auch Bürgermeister Wowereit hält "gar nichts" vom Standort Brandenburger Tor.

Dabei ist Berlin nicht üppig ausgestattet mit Erinnerungsstätten für die Opfer des roten Terrors. Daß ihrer an prominenter Stelle angemessen gedacht würde, kann kaum behauptet werden. Auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin- Hohenschönhausen entsteht gerade erst eine Dauerausstellung für die deutschen Opfer des Kommunismus. Vertreibung, Inhaftierung, Folter und Todesurteile, die in der DDR auch gegen Jugendliche vollstreckt wurden, werden dort ertsmals umfassender dokumentiert. Die "Kritiker" einer zentralen Gedenkstätte entlarven hingegen ihre wahren Absichten inzwischen selbst: Nach Einweihung des Holocaust- Mahnmals sei es jetzt genug mit dem Gedenken, lassen sie sich von Spiegel Online zitieren.
 
     
     
 
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