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Ausstellung über Rekonstruktion des Bernsteinzimmers

 
     
 
Hamburg – Legenden, Romane, Dramen ranken sich um das verschollene, einzigartige Bernsteinzimmer. Ist es in Flammen aufgegangen, in der Ostsee versunken oder lagert es noch in irgenwelchen Bunkern und Kellern? Der Mythos lebt.

Seit Jahrzehnten arbeiten russische Experten in St. Petersburg
in mühseliger Kleinarbeit an der getreuen Rekonstrukion des Kunstwerkes. Über 40 Prozent des weltbekannten Kunstschatzes sind bereits nachgearbeitet worden. Insgesamt müssen sechs Tonnen Bernstein verarbeitet werden, um den Prunksaal wieder auferstehen zu lassen. Die Wiederherstellungsarbeiten werden nach erhaltenen Fotos durchgeführt.

Unter dem Titel "Der Mythos Bernsteinzimmer" präsentiert Karstadt in der Mönckebergstraße noch bis zum 17. Februar während der Öffnungszeiten eine Ausstellung über die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers.

In den Vitrinen kann der Besucher Schatullen, Kerzenleuchter, Kruzifixe und vieles mehr bewundern. Fotos vermitteln einen räumlichen Eindruck der verschwundenen Pracht. Kernstück der Ausstellung sind vier Aquarellbilder mit Ornament-Rahmen – zwar nicht aus Bernstein, aber dennoch beeindruckend. Sie sind den vier Florentiner Mosaiken nachgebildet, welche ein Geschenk von Kaiser Franz Josef II. an Zarin Katharina II. waren. Diese vier Mosaiksteinbilder wurden und werden ebenfalls in St. Petersburg nachgearbeitet. An der Anfertigung eines Bildes arbeiten drei Fachleute elfeinhalb Jahre. Es wird aus Steinen wie Jaspis, Quarz und Azurblaustein gefertigt. Die Mosaikbilder stellen Allegorien der Sinne – Hören, Riechen und Fühlen, Sehen, Schmecken – dar.

Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. schenkte 1716 den 120 Quadratmeter großen Prunksaal Zar Peter dem Großen, der bei einem Besuch im Schloß Charlottenburg sofort von dessen Einmaligkeit gefesselt war. 1725 ließ er es in sein Winterpalais in St. Petersburg einbauen. 30 Jahre später wurde das Bernsteinzimmer im Auftrag der Zarin Elisabeth I. nach Zarendorf gebracht. Während des Zweiten Weltkrieges transportierte die Wehrmacht den Kunstschatz nach Königsberg, wo er von Alfred Rohde, dem Direktor der Kunstsammlungen, im Königsberger Schloß untergebracht wurde. Dort ist das Zimmer gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zum letzten Mal gesehen worden.

Mit seinen vielfältigen Farbschattierungen und warmen Goldtönen hat der Bernstein seit jeher die Menschen fasziniert. Die Griechen hielten ihn für versteinerte Sonnenstrahlen. So ist es nicht verwunderlich, daß das Bernsteinzimmer – von den besten Drechslern und Schnitzern Europas gefertigt – als achtes Weltwunder bezeichnet wurde. Ein Besuch der Ausstellung ist auf jeden Fall lohnend, vermittelt sie doch einen Eindruck von dem Glanz des legendären Prunksaals. CvG

 
     
     
 
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