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Bernard Schultze

 
     
 
Unter den lebenden deutschen Künstlern nimmt Bernard Schultze dank der künstlerische Qualität und gediegener handwerklicher Ausführung seiner Werke, Phantasie un gesteuerter innerer Impulse eine führende Rolle unter den Klassikern der Moderne ein Unübersehbar ist die Liste der Publikationen über ihn und sein Oeuvre, und sein Ausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen gehen in die Hunderte. In diese Jahr feiern ihn anläßlich seines 85. Geburtstages – er wurde am 31. Mai 1915 in Schneidemühl geboren – gleich mehrere Galerien mit Einzelausstellungen.

Wie bei vielen seiner Kollegen begann sein Leben besinnlich, auf seine Berufun ausgerichtet, ohne Hürden: in Berlin (Hochschule für Kunsterziehung), wohin sein Vater preußischer Beamte
r, als Kammergerichtsrat berufen wurde, danach Düsseldor (Kunstakademie). Doch dann begann die Odyssee: 1939 bis 1945 Kriegseinsatz in Rußland un Afrika, Flüchtlingsdasein in Flensburg. 1947 Übersiedlung nach Frankfurt a. M., wo e seinen künstlerischen Beruf wieder aufnehmen und nebenbei als Kunsterzieher im dortige Amerika-Haus seinem Broterwerb nachgehen konnte. In der beginnenden Kunstszene in de Bundesrepublik Deutschland, während Aufenthalte in Paris und in den USA erweiterte e seinen Blick und kam zur informellen Malerei, bald zu Materialbildern und schließlich zu Schaufensterpuppen, die er bearbeitete, verfremdete und sie ihrer faden Schönhei beraubte. Er nannte sie "Migof", eine Bezeichnung, die – so Schultze – in ihrer "lautmalerischen Qualität Assoziationen auslösen soll". Mit diese gestaltete er 1968, in jener politisch bewegten Zeit, im Kölnischen Kunstverein sei "Vietnam-Kabinett", die Versammlung makabrer Gestalten, die an von Bombe zerfetzte und von Gas zerfressene Kriegsopfer erinnerte. Erinnerungen eine Kriegsteilnehmers, die nichts an Aktualität eingebüßt haben. Im gleichen Jah übersiedelte Bernard Schultze mit seiner Ehefrau, der Malerin Ursula (192 Mittenwalde/Mark – 1999 Köln) nach Köln und wurde dort seßhaft, unternahm abe Studienreisen in alle Welt.

1969 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Köln, 1990 deren Stephan Lochner-Medaille Auch zahlreiche andere Städte und Institute verliehen ihm Kunstpreise. Nachdem ic angeregt hatte, die Künstlergilde Esslingen möge ihm ihren Lovis-Corinth-Preis verleihe und Schultze damit 1986 ausgezeichnet wurde, schrieb er mir, daß er "besonder glücklich über diesen Preis" sei, und er erinnerte sich, daß seine Großmutter in Tapiau mit Corinth eingesegnet worden sei und wie er diesen ostdeutschen Male schätze. – Ist nicht Schultzes informelle Malerei eine Fortsetzung (au gegenstandsfreier Ebene) von Corinths impulsiv hingestrichenen Farbbahnen?

Nachdem das Kölner Museum Ludwig den 80jährigen Schultze mit einer groß angelegte Retrospektive geehrt hatte, verzichtete es nun auf eine weitere Ausstellung. Die Würdigung des Jubilars übernahm in diesem Jahr die renommierte Galerie Wilbrand in Köl mit einer Auswahl aus Schultzes jüngstem Schaffen. Das "Memento mori" war scho seit geraumer Zeit einem "Stirb und werde" gewichen. Seine Gemälde strahlen nu Optimismus aus, man freut sich am Blühen seiner Malerei. Keine Altersmüdigkeit. Er blie einer gewissen Spontaneität verpflichtet, aber seine Freiheit endet nicht wie bei viele Tachisten und Neuen Wilden der gegenwärtigen Kunstszene im Chaos.

Sein Preußentum – so Schultze – habe ihn gerettet, ins Chaos abzustürzen Sein handwerkliches Können und der "kontrollierte Zufall" kennzeichnen sein Kunst. Trotz seiner Disziplin und Ordnung wirken seine Werke ungezwungen. Ob er mit seine Ausspruch "Wir müssen weg von den französischen und amerikanischen Vorbildern" an die Überschwemmung der Galerien und mancher Museen vom Amerikanismus und desse deutschen Nachahmern gedacht haben mag?

Schultze gehört nicht zu denen, die – im Westen zu Ruhm gelangt – sein ostdeutsche Heimat verleugnen. Doch er differenziert auf politischer Ebene. 1992 trat e aus der Akademie der Künste Berlin aus wegen der Zusammenführung der beiden Akademien "Daß die der ehemaligen DDR in besonderem Maße verpflichteten Künstler, die mitgeholfen haben, die Freiheit zu unterdrücken, dann neben mir sitzen, ist unvorstellba für mich."

Bernard Schultze geht auch in seinen jüngsten Gemälden nicht von der äußere Wirklichkeit aus. Er abstrahiert keine Natureindrücke, sondern malt und zeichnet aus de Inneren und bewegt sich zur Natur hin. Besucher der Ausstellung in der Galerie Wilbran entdeckten tatsächlich Landschaften. Das um so mehr, als auch seine jüngsten Bildtite dies vermuten lassen: "Landschaft im Zauberlicht", "Strom-Delt heiter", "Nach dem Regen", Ölgemälde von 1999, un "Waldes-Ruh", "Sonnen-Land" und "Üppige Natur", in diese Jahr geschaffen.

 
     
     
 
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