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Besondere Strahlkraft der Farbe

 
     
 
Lediglich im Geiste beschäftigen mich meine Bilder oft lange Zeit, bevor ich male“, hat Louise Rösler (1907-1993) einmal über ihre Arbeit gesagt. „Dann kritzle ich mit Bleistift auf meine Leinwand bzw. Brett. Dann fange ich an zu malen, aber immer erst, wenn ich die Farbe und Form genau vor mir sehe - niemals probiere ich herum. Daher sitzen alle Farben à premier coup ... Ich habe zwei verschiedene Sorten von Bildern, die einen, die ich in zwei bis drei Stunden niederschreibe, wie etwa einen Brief; die anderen, die allmählich zusammenwachsen müssen, oft dauert das wochenlang. Die zweite Sorte macht mir oft viel Mühe, die erste gar kei- ne ...“

„Niedergeschriebene“, aber auch „zusammengewachsene“ Bilder von Louise Rösler zeigt der Kunstverein Zweibrücken, Herzogstraße 9, vom 25. November bis 14. Dezember (dienstags bis sonnabends 15 bis 18 Uhr, sonn- und feiertag
s 10.30 Uhr bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr; Katalog). Zu sehen sind Gemälde, Collagen und Gemälde-Collagen aus der Zeit von 1959 bis 1990. Die Konzeption der Ausstellung lag bei Anka Kröhnke, Tochter der Künstlerin und Tapisserie-Künstlerin in Hamburg, und bei Wolfgang Thomeczek, 1. Vorsitzender des Kunstvereins.

Louise Rösler, Tochter des Malers Waldemar Rösler und der Malerin Oda Hardt-Rösler (Pseudonym Xeiner), gilt als eine Anhängerin des italienischen Futurismus. Ihr Œuvre gliedert sich in drei Phasen. Während sie vor dem Zweiten Weltkrieg eher gegenständliche Motive schuf, widmete sie sich nach dem Krieg der abstrakten Malerei. Während des Krieges, in dem sie ihr Atelier und einen großen Teil ihrer Bilder verlor und aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen wurde sowie „Farbenverbot“ erhielt, entstanden Motive, die einem Übergangsstil zuzurechnen sind.

Immer wieder waren es Motive aus der Großstadt, die Louise Rösler mit dem Pinsel festhielt. Sie zeichnen sich durch eine besondere Strahlkraft der Farbe aus, vibrieren geradezu vor Nervosität. Voller Dynamik stürzen Formelemente durchs Bild. Klare Farben von ungebrochener Intensität bringen Bewegung in die abstrakt anmutenden Stadtlandschaften, in denen der Betrachter oft erst auf den zweiten Blick Altbekanntes - Häuser, Menschen, Straßen, Brücken - entdeckt. Besonders in den Arbeiten der dritten Phase stellt die Künstlerin „das reine Bewegungsgefühl des Stadtmenschen“ dar. „Das Atmosphärische der Stadt, wie es Licht und klimatische Verhältnisse hervorrufen“, so Ingrid von der Dollern im Ausstellungskatalog, „übersetzt sie durch Farben, deren Zusammenklang eine Vorstellung von Jahreszeit, ja Tageszeit und Wetter vermittelt.“ Faszinierend sind vor allem die Gemälde-Collagen, in denen Louise Rösler neben Farbe auch mit Metall und Plastik arbeitete. Schon lange hatte sie sich für diese Technik begeistern können, „aus banalsten Dingen - meistens Papierfetzchen, die ich auf der Straße finde - etwas Kostbares zu machen“.

„Die Besonderheit dieser Künstlerin“, so von der Dollen, „liegt nicht allein in ihrer Eigenständigkeit begründet, sondern auch in der für diese Generation seltenen Homogenität des Geschaffenen, das einen geschlossenen Charakter aufweist, ohne starr oder arm an Erfindung zu sein.“ Peter van Lohuizen

 
     
     
 
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