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Castros schillernder Vorgänger

 
     
 
Als Fulgencio Batista y Zaldívar in der Silvesternacht des Jahres 1958/59 sein Land für immer verließ, war Castro am Ziel. Batista hatte Kuba zweimal regiert: Von 1940 bis 1944 durch Wahl und von 1952 bis 1958 nach einem fast unblutigen Putsch gegen seinen gewählten Vorgänger.

Der 1901 geborene Präsident führte nach 1940 eine "antifaschistische Koalition", die während des Zweiten Weltkrieg
s an der Seite der USA stand und sogar die Kommunisten einschloß. Auch nach seinem Staatsstreich 1952 genoß Fulgencio Batista zunächst eine breite Unterstützung von den Großgrundbesitzern bis zu den Landarbeitern, von den Bankiers des Landes bis zu den Gewerkschaften. Sie sahen in ihm den Retter vor Korruption und Mißwirtschaft.

Ebenso breit war am Ende seiner Herrschaftszeit jedoch auch die Ablehnung des Diktators, die Großgrundbesitzer etwa brachte er gegen sich auf, weil er Mindestlöhne für Landarbeiter einführte. Liberale und linke Intellektuelle wandten sich nun erst recht gegen sein Regime, das sie ohnehin für unrechtmäßig und brutal hielten, da es aus einem Putsch hervorgegangen war. 1953 verklagte ihn ein junger Anwalt namens Fidel Castro wegen Verfassungsbruch, scheiterte jedoch.

Andererseits erlebte Kuba unter Batistas Regierung einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung, von dem die immer noch massenhaft durch die Avenidas von Havanna kurvenden amerikanischen Straßenkreuzer der 50er Jahre bis heute zeugen.

Schattenseite des Booms war die wieder anwachsende Korruption. Kuba entwickelte sich streckenweise zum Spielplatz der US-Mafia, die über beste Kontakte bis in höchste Kreise verfügt haben soll. Angeführt von Studenten und linken Aktivisten breitete sich gewaltsamer Aufruhr über die Insel aus. Am Ende wollten nicht einmal seine eigenen Militärs den Diktator noch stützen. Fulgencio Batista mußte Hals über Kopf fliehen. Er starb 1973 im spanischen Marbella.

Sein Image ist bis heute von dem Bild geprägt, das seine kommunistischen Nachfolger von dem gestürzten Machthaber zeichneten. Hier erscheint Batista begreiflicherweise ausschließlich als korrupter Büttel der USA, der sein Land zugrunde gerichtet und die Opposition bestialisch unterdrückt habe.

Die Wahrheit über ihn ist weitaus vielschichtiger. Gewiß: Fehler sind etliche zu finden bei dem Diktator, wie beispielsweise der Umgang mit der Opposition - Fehler, die Castro den Weg ebneten. Fidel Castro versuchte nach seiner gescheiterten Klage bereits 1953, mit einem Sturm auf ein Militärlager das Fanal zum Umsturz zu geben. Er wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Nach öffentlichen Protesten ließ Batista den jungen Aufrührer aber im Rahmen einer Generalamnestie schon 1955 wieder laufen. Das dürfte - zynisch gesehen - sein verhängnisvollster Fehler gewesen sein. Bald darauf setzte der Guerillakrieg ein, an dessen Ende Batistas politischer Untergang stand.

Havanna - die verruchte Perle der Karibik in den 50ern: Präsident Batista liebte es prunkvoll
 
     
     
 
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