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Demaskiert

 
     
 
Die letztes Jahr in London erschienene Biographie über den kommunistischen Diktator Chinas, die schnell den ersten Platz der britischen Bestsellerliste einnahm, ist unlängst auch in Deutsch erschienen. Rund zwölf Jahre hatte das chinesisch-britische Autoren-Ehepaar Jung Chang und Jon Halliday verbracht, allen erdenklichen - oft bisher unbekannten - Spuren Maos nachzugehen. So entstand erstmals ein realistisches Bild, das die Wahrheit hinter all den kommunistischen Propaganda
-Erzählungen und den vielen Falsch-Darstellungen über Mao Tse-tung ans Licht bringt.

Es beginnt mit der Gründung der KPCh - angeblich 1921. Tatsächlich existiert sie seit August 1920! Da daran aber der damals noch völlig unbekannte Mao nicht beteiligt war (man hatte ihn nicht einmal eingeladen), die Partei-Geschichte ihn andererseits als "einen der ältesten Kommunisten" vorstellen muß, wurde das Gründungsjahr offiziell um zwölf Monate verlegt! Der "Legendäre Marsch" der Truppen Maos ging nicht auf seine Idee zurück, sondern stammte von "Li Teh" (hinter dem sich der deutsche Kommunist Otto Braun verbarg). Er war absolut kein Siegeszug, wie behauptet wird: Von den anfangs 80000 Soldaten blieb am Ende ein Haufen von knapp 10000 ausgezerrten, marodierenden Männern; sie wären ebenfalls vernichtet worden, wenn ihr nationalchinesischer Gegenspieler Tschiang Kai-schek sie nicht aus Rücksichtnahme auf die UdSSR (welche er im Kampf gegen Japan benötigte) hätte absichtlich entkommen lassen. Natürlich wird das von der Geschichtsschreibung Pekings verschwiegen, genauso wie die Tatsache, daß Mao sich auf dem "Langen Marsch" durchweg auf einer Sänfte tragen ließ! Motiv seines Handelns, schreiben die Verfasser, war nicht Verbundenheit zu den Bauern Chinas, letztlich auch nicht die kommunistische Ideologie, sondern seine Gier nach Macht und Einfluß. Das zeigte sich sehr deutlich bei der Kampagne "Großer Sprung nach vorn". Offiziell sollten die westlichen Länder industriell überholt werden, tatsächlich wurden mindestens 20 Prozent des Staatsbudgets für den Bau der ersehnten Atombombe verwendet und dafür Millionen Tonnen Getreide exportiert - welche die eigene Bevölkerung zum Überleben dringend benötigt hätte. Allein in diesen vier Jahren starben fast 38 Millionen Chinesen an zu hoher Arbeitslast oder Hunger. Insgesamt mußte China die Herrschaft Maos, so sorgfältige Schätzungen der Autoren, mit 70 Millionen Toten bezahlen! 27 Millionen starben in Gefängnissen und Arbeitslagern. Bei der "Kulturrevolution" ließen weitere drei Millionen ihr Leben - außerhalb der Gefängnisse. Das sind mehr als alle Opfer im Zweiten Weltkrieg!

Daß derselbe Mao gerade unter der studentischen Jugend auch Westeuropas Symbolfigur für ein besseres, gerechteres Leben wurde - das sollte eigentlich zu denken geben!

Jung Chang, Jon Halliday: "Mao - Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes", Karl Blessing Verlag, München 2005, 976 Seiten, 34 Euro
 
     
     
 
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